Highsider, Armbruch, erster Podestplatz: Penzberger erlebt spezielle MiniGP-Saison

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Mit vollem Körpereinsatz: Lukas Jentsch aus Penzberg, hier mit seiner Ohvale 190 bei einem Rennen der MiniGP Austria am Red-Bull-Ring. © Michael Jurtin Photography

Lukas Jentsch (15) liebt Motorradfahren. Im ADAC-Mini-Bike-Cup gelang ihm nun der erste Podestplatz. Zuvor hatte ihn ein Rennunfall ausgebremst.

Penzberg – Die Konkurrenz wollte natürlich genau wissen, was denn nun das Erfolgsrezept von Lukas Jentsch gewesen ist. Gleich von mehreren anderen Fahrern wurde der Penzberger gefragt, wie oft er hier auf der Strecke in Cheb (deutsch: Eger) im Vorfeld trainiert habe. Nun ja, in dieser Saison, so erfuhren die Anderen, noch gar nicht.

Und dennoch hatte Jentsch beim ADAC-Mini-Bike-Cup eine Performance geboten, die für Aufsehen sorgte. Im letzten Lauf, zugleich der Abschluss der Saison für ihn, schaffte der 15-Jährige das, wovon er immer geträumt hatte: Jentsch holte als Dritter seinen ersten Podestplatz. Ein durchaus kurvenreiches Rennjahr ist damit für den Penzberger mit einem Highlight zu Ende gegangen.

Lukas Jentsch, MiniGP Austria 2025, Penzberg.
Top-Saisonabschluss: Beim Event im tschechischen Cheb fuhr Lukas Jentsch (rechts) auf den dritten Platz. © Privat

Ausgerechnet zur Hochzeit der Saison war Jentsch ausgebremst – ein gebrochener Arm, Folge eines Rennunfalls in der Speedarena Rechnitz, bedeutete eine rund sechswöchige Zwangspause. Insgesamt vier Rennen (von insgesamt zehn) blieb er ohne Punkte. Die Chance, im MiniGP Austria wie erhofft unter die besten fünf zu fahren, war damit dahin. Die Rennen in Österreich sind für den jungen Penzberger, der zusammen mit Vater Mark ein Team bildet, besser und mit weniger Aufwand zu erreichen als die in Deutschland. In der Gesamtwertung der Serie für die 190er-Motorräder, die mit ihren 25 PS um die 120 km/h erreichen, belegte Jentsch mit 55 Punkten den zehnten Rang unter 14 Klassierten.

Fit das ganze Rennen über

Trotz allem: Das Jahr war „für mich auf jeden Fall eine gute Erfahrung“, sagt Lukas Jentsch. „Körperlich habe ich auch einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Ein komplettes Rennen ist mittlerweile für mich gut zu handeln, nicht mehr anstrengend und ich kann mit meiner Kraft und Konzentration gut Haus halten.“ Und mit dem Podestplatz beim Gaststart in der deutschen Serie habe er „gezeigt, was ich leisten kann, wenn es drauf ankommt“. Zurückkämpfen musste er sich heuer obendrein. Der erste Rennauftritt nach der Armverletzung war alles andere als einfach.

Der Sturz und vor allem der fast sechswöchige Trainingsausfall wirkten nach. Bei den Rennen am Red-Bull-Ring war Jentsch eigenem Bekunden nach eine Sekunde langsamer im Vergleich zu seiner persönlichen Bestzeit auf diesem Kurs. Auf den Rängen elf und zehn sah der Penzberger die Zielflagge – nicht das, was er sich erhofft hatte. Doch der Youngster ließ sich nicht entmutigen. Am Slovakia-Ring, einem für ihn neuen Kurs, zeigte er wiedergewonnene Stärke und Talent.

Zum Start ins Wochenende gab es ein 100-Runden-Rennen für zusammengeloste Dreier-Teams. Dort lieferte Jentsch eine gute Leistung ab, fuhr an Position vier. Eine defekte Zylinderkopfdichtung beendet für ihn das Rennen, das Team kam letztlich auf den zehnten Rang. Mit Hilfe des Teams von „Rennsporttetchnik Auinger“ – der ehemalige WM-Fahrer Gustl Auinger ist Mentor des MiniGP Austria – wurde die „Ohvale GP-2 190 ccm 4 Speed Daytona“ wieder flottgemacht.

Im ersten Rennen gelang zumindest ein Überholvorgang, Rang neun stand zu Buche. Im zweiten Rennen musste Jentsch vom 13. Platz aus starten. Bis zur Kurve vier hatte der Penzberger schon zwei Konkurrenten überholt. In der Folge hielt Jentsch das Tempo hoch, passierte noch weitere vier Fahrer. Mit Rang sieben hatte er sein bislang bestes Saisonresultat erreicht.

Den Schwung nahm Jentsch nach Cheb mit. Dort lief es im Qualifying schon gut, Rang vier sprang heraus. Im ersten Rennen hatte Jentsch zu Beginn mit fehlendem Grip am Hinterreifen zu kämpfen, doch dann verrichtete der Slick seinen Dienst. Nach einem geschickten Überholmanöver beendete der Penzberger das Race als Vierter. Im zweiten Rennen gelang Jentsch ein Top-Start, als Zweiter ging er in die erste Kurve. Doch kurz darauf konterte Jason Rudolph. Mit ihm duellierte sich Jentsch die gesamte Renndauer. Der Penzberger war zwar etwas schneller, doch der Kontrahent verteidigte Rang zwei geschickt. Zudem hatte Jentsch Probleme durch ein beschlagenes Visier. „Mir war es lieber, den dritten Platz zu holen als einen Sturz zu riskieren“, sagt Jentsch. Über den Podestrang war er „so, so, so glücklich“.

Highsider nach Überrundung

Eine bittere Erfahrung war hingegen der Sturz bei der zweiten Rennveranstaltung der MiniGP Austria. Beim Überrunden musste Jentsch die Ideallinie verlassen, dabei rutschte erst der Hinterreifen weg und fing sich danach wieder. Der Youngster legte einen klassischen Highsider hin und landet im Kiesbett. Die Pilotin, die er überholt hatte, fuhr in Jentschs Motorrad und stürzte ebenfalls. Der Penzberger konnte noch selbstständig an die Box fahren, der Streckenarzt vermutete eine Prellung.

Lukas Jentsch ging im zweiten Rennen sogar noch an den Start, doch schnell merkte er, dass er die Vorderradbremse nicht mehr ziehen konnte. Die Schmerzen waren zu groß. Jentsch entschied sich daher, das Rennen aufzugeben. Eine spätere Diagnose ergab einen Bruch der Speiche.

Für Lukas Jentsch gilt: „Ich liebe es, Motorrad zu fahren, und kann mir nichts Schöneres vorstellen.“ Ob der Realschüler in der kommenden Saison erneut in der MiniGP-Serie starten kann, „steht noch in den Sternen“, sagt Vater Mark Jentsch. Finanziell ist derzeit eine große Unsicherheit da. Das Team freut sich über jede Unterstützung. Womöglich legt Lukas Jentsch ein Jahr Rennpause ein und verlegt sich aufs Trainieren. Motorradfahren „werde ich aber weiterhin“.