MINTopolis eröffnet in Miesbach: Neues Jugendforschungszentrum startet im ehemaligen Krankenhaus

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Bei der Eröffnung: (v.v.l.) Bürgermeister Gerhard Braunmiller, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Landrat Olaf von Löwis und MINTopolis-Leiterin Claudia Nerdel. © Stefan Schweihofer

Nach einem Jahr als mobiles Angebot hat MINTopolis nun feste Räume im früheren Miesbacher Krankenhaus bezogen. Zur Eröffnung kamen Politik, Wissenschaft und zahlreiche Gäste.

Landkreis – Ein Jahr lang reiste das MINTopolis-Team mit Experimentierkisten von Schule zu Schule. Mit der Eröffnung am Montagnachmittag hat das Jugendforschungszentrum nun seinen festen Standort im dritten Stocks des ehemaligen Miesbacher Krankenhauses. Politik, Wissenschaft und zahlreiche Gäste begleiteten die Feier, bevor die ersten Rundgänge durch die Labore begannen.

Die wissenschaftliche Leitung übernimmt Claudia Nerdel, die die Feier eröffnete und den Blick auf die Grundlagenarbeit lenkte. Das Zentrum sei „wunderbar geworden“ und spiegele genau das wider, was eine moderne außerschulische Forschungsumgebung brauche, sagte die Professorin. Der neue Standort schaffe Raum für Neugier, Praxisnähe und eigenständiges Arbeiten. Dies deutlich intensiver, als es eine mobile Phase erlaubte.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner knüpfte daran an. Mit dem Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut“ erinnerte sie an die frühe Idee eines Forschungszentrums für den Landkreis. Die Suche nach geeigneten Räumen, verlässlichen Förderern und starken Partnern prägte die Anfangszeit. Die Stadt Miesbach stellte passende Räumlichkeiten bereit, der Landkreis und mehrere Stiftungen – darunter die Hubertus-Altgelt-Stiftung – ermöglichten die Umsetzung.

Für Aigner entsteht mit MINTopolis eine „wundervolle Chance“, Kindern und Jugendlichen einen unmittelbaren Zugang zu Wissenschaft und Technik zu eröffnen. Die Anwesenheit vieler Vertreter der Schulen wertete sie als Zeichen für eine breite Akzeptanz.

Landrat Olaf von Löwis blickte auf den Moment zurück, als der Landkreis im Juli 2024 die Vereinbarung mit der Technischen Universität München unterschrieb. Danach folgte das mobile Jahr, in dem das MINTopolis-Team durch den Landkreis tourte und junge Menschen direkt an ihren Schulen erreichte. „Wir haben es mit Teamwork geschafft“, sagte Löwis. Der Landkreis sei stolz, Träger des Zentrums zu sein – und der Name MINTopolis sei „richtig geil“, fügte er lachend hinzu.

Vonseiten der TUM sprach Jeanne Rubner, die sich ein solches Zentrum während ihrer eigenen Schulzeit gewünscht hätte. MINTopolis zeige, wie gut Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und einer Region funktionieren kann. Das Ziel liege darin, Neugier und Kreativität zu stärken und einen Ort zu schaffen, an dem junge Menschen naturwissenschaftliche Fragestellungen aktiv verfolgen können. Die Professorin beschrieb das Zentrum als „Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“, als offenen Raum für Dialog und Begeisterung.

Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller zeichnete anschließend den Weg der baulichen Umsetzung nach. Der dritte Stock des Gebäudes bestand ursprünglich aus einem schlichten Dachboden. Rund 400 Quadratmeter standen zur Diskussion, aber „angesichts astronomischer Summen“ konzentrierte sich die Planung schließlich auf den Ostflügel mit 220 Quadratmetern. Der Umbau kostete Kraft und, wie Braunmiller schmunzelnd sagte, „einige graue Haare“. Das mobile Vorläuferprojekt mit rund 800 Teilnehmern zeigte jedoch deutlich, wie groß das Interesse an praxisnaher Forschung ist. Mit MINTopolis entstehe ein „Bildungshighlight“ und ein „Leuchtturmprojekt, das weit über die Stadt hinausstrahlt“.

Beim anschließenden Rundgang führten die Mitarbeitenden durch die Labore. Vorgestellt wurden Kurse zu DNA-Analysen, Extraktionstechniken und einfachen chemischen Experimenten. Die Arbeitsplätze ermöglichen eigenständiges Arbeiten, ergänzt durch enge Kooperationen mit Schulen. Lehrkräfte können Laborgeräte wie Mikroskope ausleihen, um Experimente direkt in den Unterricht einzubinden.

Mit MINTopolis entsteht ein Ort, der Talente fördert und frühe Berührungspunkte mit wissenschaftlicher Arbeit schafft – von der ersten bis zur 13. Jahrgangsstufe. Die Verantwortlichen hoffen, dass das Zentrum intensiv genutzt wird und junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert.