AWO und Befangenheit: Bürger forderten von Bürgermeisterin Nicole Schley mehr Transparenz und diskutieren Interessenkonflikte.
Einen „Rekordbesuch“ durfte Ottenhofens Bürgermeisterin Nicole Schley bei der Bürgerversammlung vermelden. Man habe bereits 200 Stühle in der Josef-Vogl-Halle aufgestellt, doch der Ansturm hörte nicht auf, weswegen man spontan noch weitere Reihen hinzufügte. Schließlich war das Thema potenzielles AWO-Seniorenzentrum der große Elefant im Raum, auf den alle gespannt waren.
Nach einem kurzen Abriss rund um das vergangene Jahr kam Schley auch schon zum Thema: „Heute bekommen Sie Fakten aus erster Hand.“
Denn mittlerweile stehe durch Flüsterpost und irreführende Flugblätter von besorgten Anwohnern so manche Unwahrheit im Raum. Schley hatte vor der Vorstellung des Antrags im Gemeinderat bereits zu einem Gartenzaungespräch geladen. Anscheinend sei aber bereits bei den Benennungen wie etwa als Hospiz so manches Durcheinander aufgetaucht. Begriffe wie Altenheim oder Seniorenheim seien negativ besetzt, „deswegen nennen wir es Seniorenzentrum, andere Stift oder Residenz“, erklärte Schley.
Flüsterpost und Flugblätter
„Mir wäre nie im Traum eingefallen, dass man gegen das Projekt sein könnte.“ Schließlich koste es die Gemeinde nichts und ermögliche es Senioren, ihren Lebensabend in der Heimat zu verbringen.
Zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei der AWO stellte Schley klar, dass sie keinerlei Vor- oder Nachteile davon hätte, wenn das Gebäude realisiert wird. Sie habe wie ein Kassier in einem Verein die Bücher zu prüfen, finanziell bereichere sie sich in keiner Form. Auch das Landratsamt habe bestätigt, dass keine Befangenheit vorliege: „Das muss an dieser Stelle jetzt auch mal reichen mit der Verunglimpfung meiner Person.“
Doch das Thema blieb die Nummer eins in der anschließenden Fragerunde nach den Ehrungen. (Bericht folgt). Zwei der betroffenen Anwohner des geplanten Seniorenzentrums konterten, dass es keine Spekulationen geben würde, wenn man rechtzeitig klare Infos rund um das Projekt bekommen hätte. Stattdessen müsse man sich mühsam alles selbst zusammensuchen. In Markt Schwaben hätte es eine alternative Fläche gegeben, die der AWO jedoch zu teuer war.
Eigener Abend für AWO-Pläne
Nun den billigeren Grund trotz Landschaftsschutzgebiet in Ottenhofen einfach anzubieten, habe da auch ohne Bereicherung durch Schley einen faden Beigeschmack. Durch die Kontaktzusammenführung habe man „den Bock zum Gärtner“ gemacht, so der laut beklatschte Vorwurf eines Bürgers. Er bezweifle auch, dass die Ottenhofener Senioren wirklich davon profitieren würden. Die Wartelisten seien lang.
Dem Wunsch eines weiteren Bürgers nach mehr Fakten, von der Größe des Gebäudes bis hin zur Parkplatzzahl, könne Schley nachvollziehen. Jedoch könne man der Bitte nicht nachkommen, solange man selbst nichts Genaueres weiß. Wenn es weitere Infos gebe, würden die auch öffentlich vorgestellt. Alles andere wären reine Spekulationen, erklärte Schley und bat die Bürger um Geduld. Sobald es weitere Unterlagen gibt, werde man dazu eine eigene Bürgerversammlung veranstalten.
Im Rahmen der Versammlung gab Schley auch einen Überblick rund um die Gemeindezahlen. Bei den Einwohnern habe man mit 2103 Bürgern, 90 mit Nebenwohnung, die 2000er Marke geknackt, es gab 16 Geburten, zehn Tode, fünf Hochzeiten und drei Einbürgerungen.
Daraufhin erzählte sie unter anderem von der Wimpasinger Brücke, dem Neubaugebiet am Schlehbach, dem neuen Feuerwehrfahrzeug und von der Planung für den Umbau des Feuerwehrhauses.
Auch das Thema eigene Wasserversorgung stehe oben auf der Prioritätenliste: „Und ich habe keinen einzigen Bürger gehört, der das anders gesehen hätte.“ Dementsprechend sei man bereit, in die Sanierung des Wasserhauses zu investieren. Dem Borkenkäferbefall am Waldkindergarten sei man durch das Fällen „unzähliger Bäume“ Herr geworden. Auch Erwähnung fand der „Grand Canyon“, der neue Hochwasserschutz in Unterschwillach.
Die Tennet-Baumaßnahmen erklärt das Unternehmen selbst bei einem Bürgerforum im Januar.