Ein Test mit überraschendem Ergebnis entfacht eine vielschichtige Diskussion: Die Enthüllung, dass chinesische Elektrobusse in Norwegen aus der Ferne gesteuert werden können, spaltet die Lesergemeinde.
- Der vollständige Artikel, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Norweger entdecken plötzlich, dass China 850 ihrer Elektrobusse fernsteuern und sogar stoppen kann
Während ein großer Teil auf die bei Technik international übliche Fernsteuerung und Datenübertragung verweist und Risiken nüchtern einordnet, wächst zugleich das Misstrauen speziell gegenüber chinesischer Technologie und politischer Einflussnahme. Andere Leser begrüßen die technologische Effizienz und die Chancen für Wartung, während Bedenken in Richtung Datenschutz und politische Kontrolle aufkommen. Auch die politische Dimension rund um Markt, Abhängigkeiten und Konsumverhalten wird rege diskutiert. Insgesamt sorgen Fragen rund um Technologie, Sicherheit und globale Einflussnahmen für eine angeregte, teils ironisch gefärbte Debatte.
Fakten und Alltagsbezug
Mit einem Anteil von 29 Prozent sehen viele Leser die Fernsteuerung und Ferndiagnose moderner Fahrzeuge als industrieüblichen Standard an. Sorgen richten sich jedoch auf die konkrete Kontrolle und mögliche Risiken vor allem bei chinesischen Herstellern.
"Das ist doch heutzutage Standard und lässt sich für den Einzelnen kaum nachvollziehen! Jede Fernsteuerung, egal ob Solar-, Windkraftanlagen, Wärmepumpe, intelligente Stromzähler, Steuerungssysteme in den heutigen Fahrzeugen und so weiter, alle bilden Einfallstore für Interessierte. Der Anwender weiß in der Regel nicht viel davon, egal, er freut sich halt über die vielen bunten Bildchen." Zum Originalkommentar
"Jedes Auto, jeder Bagger, jeder Mähdrescher und jede Feuerwehrdrehleiter sendet inzwischen Daten an den Hersteller und ist teilweise fernsteuerbar, nicht erst seit gestern. Das weiß jeder, der es wissen will. Wir müssen uns nur entscheiden, ob wir uns aus China, aus Illinois, aus Harsewinkel oder aus Ulm fernsteuern lassen wollen. Dass die Norweger diesen Sachverhalt jetzt erst bemerkt haben wollen… na ja…" Zum Originalkommentar
"Die Datenabfrage ist mit jedem neueren Auto in der EU möglich. Und die 'Fernsteuermöglichkeit' ist wohl eher theoretischer Natur. Warum die chinesische Firma diese theoretische Möglichkeit allerdings eingebaut hat, ist mir schleierhaft, sollte doch jede Firma in China mit Außenhandel wissen, dass alle anderen auf der Welt auf so etwas sehr allergisch reagieren." Zum Originalkommentar
Warnungen vor chinesischer Technologie
Rund 27 Prozent der Leser äußern massives Misstrauen gegenüber chinesischer Technik, sehen erhebliche Sicherheitsrisiken und kritisieren die wachsende Abhängigkeit und mangelnde Transparenz bei Datenzugriffen.
"Ich habe bis zu meiner Rente bei einem großen europäischen Telekommunikationsausrüster gearbeitet. Schon vor 20 Jahren haben wir davor gewarnt, chinesische Technik zu verwenden. Gerade die Telekom und Vodafone hatten ab 2000 begonnen, die neuen 4G- und später 5G-Mobilfunknetze teilweise mit Telekommunikationsinfrastruktur von Huawei und ZTE auszurüsten, waren halt wesentlich billiger als von Ericsson oder NSN. Jeder kann sich sicher mit wenig Fantasie vorstellen, was passiert, wenn aus der Ferne das heutige 5G-Mobilfunknetz zumindest teilweise lahmgelegt wird. Da sind ein paar ferngelenkte Busse wohl das geringste Problem. Wenigstens in den USA ist der Neueinsatz seit 2018 verboten. Hier in D. soll diese Technik bis 2029 ausgetauscht werden." Zum Originalkommentar
"Sie wissen es und kaufen trotzdem solche Produkte in China. Dito Telefonausrüstung." Zum Originalkommentar
"Wer günstig in China einkauft, geht immer einen Tauschhandel ein. Das war schon immer so und wird sich nicht ändern. Heute müssen Daten für den Import seltener Erden getauscht werden. Oder der Kontrollverlust unserer Busse. Damals hat man durch Joint Ventures gleich das komplette Know-how verscherbelt." Zum Originalkommentar
Vorzüge moderner Technologien
Jeder zehnte Leser lobt die Vorteile der Fernwartung. Sie sehen darin einen modernen, effizienten Service, der Kosten senkt, frühzeitig Fehler erkennt und weltweit Standard ist.
"Das nenne ich sehr guten Service. Die Maschinen, die ich betreue, können das auch. Die Kunden sind sehr dankbar dafür. So spart sich der Kunde 80 % von Serviceeinsätzen weltweit." Zum Originalkommentar
"Wer lieber wegen jeder Kleinigkeit einen Werkstatt-Termin machen will, soll ruhig auf den over-the-air-Service moderner (e)-Auto-Hersteller verzichten. Und wer seine Daten lieber Google und Apple anvertrauen will, soll es tun. Muss nur jeder wissen, was der jeweilige Anbieter neben dem Werbemüll noch so mit den Daten anstellen kann und will." Zum Originalkommentar
"Jedes Flugzeugtriebwerk wird mittels Ferndiagnose während des Betriebes überwacht! Also eigentlich nichts Ungewöhnliches. Was mit den Daten gemacht wird, ist entscheidend!" Zum Originalkommentar
Gefahr für Datenschutz und politische Kontrolle
Für 9 Prozent der Kommentierenden stehen Datenschutz und politische Einflussmöglichkeiten im Fokus. Sie warnen vor Überwachung und Missbrauch durch Fernzugriff bei chinesischer Technik und fordern mehr Transparenz und Schutzmechanismen.
"Genau das ist das Problem. Fernzugriff auf Fahrzeuge… Deshalb soll auch alles in D. elektrifiziert sein… Wenn dann ein regierungskritischer Post kommt, wird für 2 Tage mal die E-Karre stillgelegt, bzw. der Stromzähler mit Fernzugriff blockiert das Laden des E-Autos." Zum Originalkommentar
"Ich habe beim Einbau unserer Haus-Kameras mit Bestürzung festgestellt, dass sie aus China kommen. Natürlich können die Chinesen sich einklinken und mitschauen, alles andere ist naiv zu glauben. Ich kann die Kameras aber im Falle auch abkleben, den Stecker ziehen oder austauschen, das ist bei öffentlichen Kameras oder Bussen nicht so einfach. Wenn Politiker erpressbar sind oder andere Sanktionen dann folgen, siehe Nexpedia Chips." Zum Originalkommentar
"Für unsere Russen- und China-Fans: ja - Ferndiagnose ist mit vielen Systemen möglich. Aber: Man muss das wie und wann als Kunde kennen. Nicht angemeldete rumänische SIM-Karten - dem Kunden nicht bekannt - sind Betrug, Spionage, etc. Aber das ist Putinknechten und China-Freunden sicher bekannt." Zum Originalkommentar
Kritik am Konsumverhalten
Acht Prozent kritisieren das naive Kaufverhalten im Umgang mit chinesischen Produkten, weisen auf bekannte Risiken hin und verlangen mehr Bewusstsein für Abhängigkeiten und Konsequenzen.
"Wieso muss man immer alles aus China kaufen, es ist doch längst bekannt, dass Chinesen solche Sachen machen." Zum Originalkommentar
"Einer der Gründe außer Xi, warum mir keine China-Autos und sonstiges ins Haus kommen, ausgenommen Dinge, die es leider nur von dort noch gibt." Zum Originalkommentar
"Hätten die halt Busse von Neoplan gekauft. Oder MAN. Mercedes. Volvo. usw. usf. Pech." Zum Originalkommentar
„Technologie, Sicherheit – Panikmache nützt niemandem“
Mit 6 Prozent Anteil argumentieren einige Leser, dass Fernkontrolle und Datennutzung auch bei westlicher Technik gang und gäbe sind und warnen davor, ausschließlich China als Gefahr zu brandmarken.
"Man kommt China technologisch nicht bei. Da bedient man sich wieder alter Schauermärchen." Zum Originalkommentar
"Berichtet mal über John Deere aus den USA, was die so alles machen können! Immer diese Panikmache!" Zum Originalkommentar
"Nichts Neues, bei Tesla und anderen E-PKW-Fahrzeugen wird das nicht anders sein. Ich denke, das weiß doch jeder oder zumindest vermutet es. Warum sollte das bei Bussen anders sein." Zum Originalkommentar
Ironie, Sarkasmus und mediale Spitzen
Mit 11 Prozent vereinen sich hier unterhaltsame, ironische und kritische Kommentare, die die Debatte persiflieren, auf Medien- und Politikdarstellung anspielen oder technologische Übertreibungen aufs Korn nehmen.
"Trump wird dafür sorgen, dass die hübschen seit 50 Jahren unveränderten Ami-Busse gekauft werden müssen." Zum Originalkommentar
"Von wegen KI und autonome Autos. Das sind alles indische Call-Center, die die Autos fernsteuern, für den Big Brother Xi Jinping." Zum Originalkommentar
"Was bei den Bussen funktioniert, soll bei Huawei, Oppo und Co. ausgeschlossen sein? Kauft das Zeugs ruhig weiter!" Zum Originalkommentar
Wem trauen Sie beim Thema Technik, Sicherheit und Kontrolle eigentlich noch? Glauben Sie, dass Fernwartung Risiken birgt – oder haben die Kritiker von "Panikmache" recht? Welche Regeln und Standards erwarten Sie zukünftig für internationale Technik und Datenzugriffe? Ihre Meinung zählt – diskutieren Sie mit!