"Merz hat doch keine eigene Linie": Leser beurteilen Kanzler-Arbeit

Nach den umstrittenen Rentenplänen und wachsender Kritik in der eigenen Partei kocht die Leserdebatte über: Viele bemängeln die fehlende Führungsstärke von Friedrich Merz sowie seine Abhängigkeit von der SPD – bis hin zu laut artikulierten Rücktrittsforderungen. Besonders heftig diskutiert werden die finanzielle Tragfähigkeit der Rentenpolitik und die spürbare Entfremdung zwischen Parteiführung und Parteijugend. Daneben stehen Vorwürfe der Konzeptlosigkeit und Zweifel an der demokratischen Substanz der parlamentarischen Institutionen. 

Verteilung der Meinung zu "Unruhe um Merz: CDU unter Druck"
In den Kommentaren prallen Misstrauen, Frust und der Ruf nach Reformen aufeinander. FOCUS Online

Kritik an Merz Kanzlerführung

Einige Leser diskutieren die Führungskompetenz von Friedrich Merz als Kanzler. Kritische Stimmen bemängeln mangelnde Entschlossenheit, fehlende politische Geschmeidigkeit und eine schwache Durchsetzungskraft. Es wird auch die fehlende Unterstützung innerhalb der eigenen Partei und die Unfähigkeit, die Koalitionspartner zu kontrollieren, thematisiert. Offene Fragen betreffen die Zukunft seiner Kanzlerschaft und mögliche Nachfolgekandidaten.

"Merz war nicht, aus damaliger Sicht leider, aus heutiger Sicht verständlich, niemals Kanzler der Herzen der CDU/CSU. Er war, ähnlich wie Olaf Scholz für die SPD, eine Notlösung. Die CDU hatte niemanden, der populär genug war, als Kanzler zu kandidieren. Die CDU hat mittlerweile Merz als potenziellen Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl verloren. Ich kann mir vorstellen, dass die CDU Merz absägt und durch Julia Klöckner ersetzen wird. Eine andere Person bietet sich nicht als Wahlzugpferd an. Sie wird es zwar auch nicht besser machen, aber egal. Die Frage ist, ob die Wähler sich auf dieses Glatteis begeben. Merz hatte eine Chance, es besser zu machen und die CDU aus dem Stimmungstief, in dem sie systematisch steckt, herauszuholen, hat aber, leider, seine Chancen verspielt."  Zum Originalkommentar

"Merz hat doch keine eigene Linie. Er plappert alles nach, um an der Macht zu bleiben und widerruft gegebenenfalls seine Aussage einen Tag später. Ein Kanzler, der so herumirrt, ist einfach nicht tragbar."  Zum Originalkommentar

"Die Koalition muss schnell beendet werden, Herr Merz ist als Kanzler untragbar und lässt sich dazu von der SPD zu untragbaren Gesetzen erpressen. Die SPD muss in die Opposition, um sich neu aufzustellen."  Zum Originalkommentar

Kritik an Rentenpolitik und Finanzierung

Weitere Kommentatoren sehen die Rentenpläne als unseriös und nicht nachhaltig, da das Geld nicht vorhanden sei und die Verschuldung steigt. Es gibt Diskussionen über die Legitimität der Ausgaben, die Belastung zukünftiger Generationen und die Frage, wie das Rentensystem langfristig gestaltet werden sollte. Offene Fragen betreffen die Finanzierung und die Folgen für die Staatsverschuldung.

"Mit Geld haushalten, das nicht existiert? Mit dem Geld anderer umzugehen, ist leicht – sagt man. Aber mit Geld zu haushalten, das gar nicht vorhanden ist, das ist neu. Wie der Rentenhaushalt in einigen Jahren aussehen wird, weiß niemand – auch unsere Politiker nicht. Woher das fehlende Geld kommen soll, bleibt ebenfalls ein Geheimnis. Aus den „Sondervermögen“ sicher nicht: Die müssten erst per Kredit gefüllt werden. Das ist im höchsten Maß unseriös, denn Deutschland würde sich ohne zwingenden Grund verschulden. Wen soll man da bei der nächsten Wahl unterstützen? Sicher keine Partei, die eine solche Politik vertritt – erst recht nicht die SPD."  Zum Originalkommentar

"Unser Rentensystem ist ein Auslaufmodell. Dort helfen keine Modifikationen. Auch die Erweiterung der Einzahler ist keine Lösung. Es verlängert nur den Todeskampf. Die Rente muss völlig anders aufgestellt werden. Eine steuerfinanzierte Grundrente auf Grundsicherungsniveau für alle, die länger als 10 Jahre legal in Deutschland ansässig sind. Wer mehr will, muss eigenverantwortlich dafür sorgen."  Zum Originalkommentar

"Bin selbst Rentner, stehe aber voll hinter den berechtigten Forderungen der Jungen Union bzw. der jungen Generation. Es darf nicht sein, dass die Zukunftsaussichten der jüngeren Generationen des Landes noch mehr als ohnehin schon stranguliert werden."  Zum Originalkommentar

Kritik an Koalitionspolitik und SPD Einfluss

Die Debatte in diesem Cluster dreht sich um die Koalitionsdynamik zwischen CDU/CSU und SPD. Kritiker sehen die SPD als dominierenden Partner, der Merz und die Union in ihrer Handlungsfähigkeit einschränkt. Es wird die mangelnde Richtlinienkompetenz des Kanzlers und die Abhängigkeit von Koalitionskompromissen kritisiert. Die Spannungen innerhalb der Koalition und die Folgen für die politische Stabilität und Profilbildung der Union sind zentrale Themen.

"Nachdem sich die Union selbst eingemauert hat, begab sie sich geradezu zwangsläufig in eine babylonische Gefangenschaft der abgewählten SPD. Da ist der Koalitionsfrieden wichtiger als sachorientierte Politik oder Richtlinienkompetenz des Kanzlers. Die Angst vor einem Bruch des fragilen Regierungsbündnisses wurde zum Maßstab der Politik."  Zum Originalkommentar

"Die frühere Volkspartei SPD dominiert die Koalition in einem unerträglichen Ausmaß. Aus Gründen des eigenen Machterhalts verzichtet Friedrich Merz auf die Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers und toleriert unsinnige politische Kompromisse, zum Schaden Deutschlands und seiner Bevölkerung…"  Zum Originalkommentar

"Die CDU lässt sich von der SPD am Nasenring führen. Aufgrund der Brandmauer hat die CDU keine politische Gestaltungsmöglichkeit und ist im Parlament von SPD, Grünen und Linken abhängig. Die CDU verliert ihr Profil! Wenn sie weitermacht, verliert sie den Status einer Volkspartei!"  Zum Originalkommentar

Kritik an gesellschaftlichen und politischen Zuständen

Einige Leser äußern allgemeine Kritik an der politischen Lage und gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland. Es geht um Enttäuschung über die Regierung, den Zustand des Landes und die politische Kultur. 

"Schon traurig mit ansehen zu müssen, wie sich ein ehemals führendes Land der ersten Welt in eines der dritten verwandelt."  Zum Originalkommentar

"Ich finde eher, der Union fehlt die Idee und der Zugang zu den Bürgern. Die Politik, welche die Union durchsetzt, richtet sich im Ergebnis hauptsächlich gegen die einfachen Bürger im Land und verschlechtert deren Lebensverhältnisse. Das ist das Hauptproblem, die Ausrichtung der Politik stimmt nicht, wenn man die Gräben in der Gesellschaft immer tiefer zieht, statt Brücken zu bauen und wieder mehr Teilhabe und Aufstiegschancen schafft. Man teilt das Land in Arm und Reich, jung und alt, Ost und West, rechts und links, Arbeiter und Staatsbedienstete und Deutsche und Ausländer, aber man bringt die Leute nicht mehr zusammen. Man verweigert Solidarität und spitzt lieber die eigenen Ellenbogen, mit denen man sich von herab verteidigt. So kann keine Wende funktionieren in einer friedlichen Demokratie."  Zum Originalkommentar

"In Singapur, Südkorea oder Japan arbeitet man ständig am wissenschaftlich-technischen Fortschritt, an der Modernisierung der Gesellschaft, an Spitzenleistungen und intelligenten Schulsystemen. Bei uns gibt es nur das Thema soziale Hängematte statt Honorierung von Leistung. Es ist erschreckend, wenn man aus Singapur zurück nach Deutschland kommt. Wir leben im Vergleich in der technischen und gesellschaftlichen Steinzeit mit unsinniger, falscher, illegaler Migration und explodierender Ausländerkriminalität."  Zum Originalkommentar

Kritik an Junge Union und Parteijugend

Es wird auch die Rolle und Kritik der Jungen Union an Merz und der CDU diskutiert. Es gibt Vorwürfe an die Jugendorganisation, sie sei zu kritisch oder unrealistisch, aber auch Anerkennung für ihre offene Rebellion gegen die Rentenpolitik. Die Spannungen zwischen Parteijugend und Parteiführung sowie die Erwartungen an die junge Generation werden thematisiert.

"Die Generation Junge Union sollte sich mit Kritik mäßigen und lieber an der eigenen Performance arbeiten. Da wäre zum Beispiel die Wehrpflicht statt Freiwilligkeit, der berufliche Frühstart statt Sabbaticals und 2 Kinder statt 2 Thailand-Urlaube. Und dann dürfen sie auch mal kritisieren."  Zum Originalkommentar

"Im November 2017 fand in Erlangen ein Kongress der Jungen Union statt. Auf diesem Kongress rebellierte der CSU-Nachwuchs und wurde von Markus Söder dafür gelobt und dabei unterstützt. Es war das Ende von Horst Seehofer als CSU-Vorsitzender. Wen unterstützt wohl jetzt Markus Söder - hinter den Kulissen? Die Junge Union oder Friedrich Merz im Überlebenskampf? Die Verlierer stehen bereits fest: die heutigen und zukünftigen Rentner."  Zum Originalkommentar

"Das Verhalten der JU finde ich beschämend, das Rentenniveau von 48 % ist nur in vier EU-Ländern noch schlechter als bei uns. Warum werden keine anderen Ausgaben hinterfragt, z. B. Migration, EU-Beitrag, UA-Hilfen usw.?"  Zum Originalkommentar

Kritik an Parlament und politische Institutionen

Weitere Leser betrachten das Parlament und politische Institutionen kritisch. Es wird die Legitimität und Effektivität des Parlaments infrage gestellt, es wird als Abnickgesellschaft oder Selbstbedienungsladen bezeichnet. Die Rolle der Abgeordneten und die politische Kultur werden kritisch diskutiert.

"Das Parlament? Oder besser, die Parlamente (inklusive der Landtage) sind doch reine Laberbuden und Abnickgesellschaften. Unser Parlament ist seit Merkel und Corona doch nichts anderes als ein Selbstbedienungsladen von willfährigen Menschen, die keiner braucht."  Zum Originalkommentar

"Das Ganze schreit nach einer Minderheitsregierung. Nur dann kann Merz Vorschläge ins Parlament einbringen und schauen, wer sie mitträgt und wer nicht... und nicht nur Merz! Dafür müsste er sich allerdings von seiner AfD-Paranoia frei machen, aber das hat sich in Rust ganz anders angehört. Merz, Söder und Linnemann kamen mir vor wie Propheten des Untergangs. Und dabei müssten sie ja nicht einmal mit der AfD zusammenarbeiten, sondern lediglich Demokratie zulassen! Das scheint aber unserer "demokratischen Mitte" nicht mehr möglich zu sein."  Zum Originalkommentar

"Keine Angst. Alle wissen, dass beim Scheitern der Koalition ihre gut dotierten Mandate arg gefährdet sind. Dieses Risiko wird kein Abgeordneter eingehen. Daher wird alles, was die SPD will, beschlossen. Ob es dem Land nützt, spielt dabei keine Rolle. Merz wird daher noch mindestens 3 Jahre Kanzler spielen."  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

Kommentare, die nicht eindeutig zuordenbar sind oder mehrere Themen gleich stark berühren; oft unspezifische, gemischte oder kontextarme Beiträge.

"Es wird Zeit, diesem Grauen ein Ende zu setzen und Friedrich Merz in Rente zu schicken. Deutschland ist wirtschaftlich am Abgrund und deshalb braucht es Neuwahlen und Politiker, die dieses Land wieder auf die Füße stellen."  Zum Originalkommentar

"Das rettende Rudel (Spahn, Linnemann, Amthor) hat doch sicher schon die Säge in der Hand."  Zum Originalkommentar

Die Leser debattieren engagiert und kontrovers über Friedrich Merz und die Richtung, die CDU und Bundesregierung einschlagen. Wie bewerten Sie die Rolle von Friedrich Merz als Kanzler – ist ein personeller Neuanfang nötig oder braucht es entschlossene Reformen im bestehenden Team? Diskutieren Sie mit: Welche Impulse erwarten Sie von der Unionsführung auf dem Weg zu mehr Stabilität und Reformbereitschaft?

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Merz' Gegner lauern schon und das schützende Rudel ist außer Sichtweite
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