Über 800 Einwendungen aus der Bevölkerung haben den Entwurf zur Neuaufstellung der Landschaftsschutzgebiete beeinflusst. Die zweite Auslegungsrunde startet am Freitag, 21. November.
Landkreis Miesbach – Das Landratsamt hält am Zeitplan fest. Noch im November soll die zweite Auslegungsrunde der Verordnungsentwürfe zur Neuausweisung der Landschaftsschutzgebiete starten. Das teilte die Behörde am Tag nach der Sondersitzung des Kreistags am Dienstag (11. November) mit.
Dass es unerlässlich ist, die sechs Landschaftsschutzgebiete neu auszuweisen, wurde zwar wiederholt, doch letztlich ging es nur darum, welche Verordnungen dazu erlassen werden. „Sie gehören überarbeitet und angepasst“, stellte Landrat Olaf von Löwis klar. Wie groß und vielfältig das Interesse ist, zeigten mitunter die mehr als 800 Einwendungen zu den Entwürfen in der ersten Auslegung.
Die Untere Naturschutzbehörde und die Arbeitsgruppe aus dem Kreistag hat sie beurteilt und eingearbeitet. Und es besteht weiter großer Redebedarf, was den Zeitplan ins Wanken brachte. Nach einer Bürgermeisterdienstbesprechung wurde die Sitzung des Umweltausschusses – vor dem Kreistag angesetzt – abgesagt. Auch eine Billigungsbeschluss im Kreistag war dann nicht mehr vorgesehen, sondern die Sitzung als Informationstreffen gedacht. Auch da war der Redebedarf weiter groß, nicht zuletzt zum Thema Mountainbike.
Verbotszonen für Mountainbiker geplant
Statt alle Wege bis unter eineinhalb Metern Breite – ausgenommen legale Trails – zu sperren, sollen nun Verbotszonen zu einer guten Lösung führen. Für eine pauschale Sperrung sei „das Angebot zu gering“, weiß Josef Faas von der Unteren Naturschutzbehörde. Es käme zu einer Verlagerung, ergänzte Thorsten Schär (Regionalentwicklung Oberland). Er befürchtet, dass Mountainbiker auf Gebiete ausweichen würden, die nicht im Landschaftsschutzgebiet oder auch noch tiefer im Wald liegen.
Die wenigen legalen Trails würden zudem überlastet – mit der Konsequenz, dass die dort ehrenamtlich Engagierten abspringen könnten. „Wir wollen keine Top-Mountainbikedestination werden“, betonte Schär, „aber wir müssen die Mountainbiker in der Region lenken“. Mit den Verbotszonen wären diese Bereiche für Mountainbiker tabu, dennoch würde das Schaffen neuer Angebote nicht gehemmt.
Verbotszonen statt Sperrung: Neue Mountainbike-Regeln in Miesbach
„Wir könnten weiterarbeiten“, sagte Schär. Mit Faas und Franziska-Maria Kreuzinger, der Abteilungsleiterin Umwelt am Landratsamt, bat er, dem Vorgehen zuzustimmen. Kein Verständnis für die „Ansprüche der Mountainbiker“ hat Hans Hacklinger (CSU). „Die bewegen sich auf fremdem Boden“, sagte er. „Es ist wichtig Angebote zu schaffen“, hielt Gerhard Waas (Grüne) dagegen und bat, mit Vernunft vorzugehen, statt „die gute Zusammenarbeit“ zu riskieren, die etwa die Trails in Hausham und Schliersee ermöglichte.
Das Zonenkonzept wird nun weiter verfolgt und die Verordnungen für sechs Landschaftsschutzgebiete werden aktualisiert – nach dem Credo „Qualität vor Tempo“, wie das Landratsamt mitteilt. Dennoch steht der Termin für die zweite Auslegung der Entwürfe. Diese sind ab Freitag (21. November) einen Monat einzusehen.
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