Seit 2014 engagieren sich Ehrenamtliche für mehr Menschlichkeit und bieten im Klinikum Erding fünf Tage pro Woche Besuchsdienst an.
Erding – Seit 2014 besuchen Grüne Damen und Herren ehrenamtlich Menschen, die sich im Krankenhaus behandeln lassen müssen: Sie nehmen sich Zeit für Gespräche oder Spaziergänge, erledigen kleinere Besorgungen oder kümmern sich im Notfall auch mal um plötzlich verwaiste Haustiere. Nun wurde das Zehnjährige der ehrenamtlichen Gruppe gefeiert.
Marlene Hohlbach ist die Erdinger Grüne Dame der ersten Stunde. Dafür wurde sie unlängst mit dem Sozialpreis des Landkreises ausgezeichnet. Zusammen mit der damaligen Pflegedirektorin am Klinikum, Gertrud Friess-Ott, versammelte sie im Sommer 2014 zehn Interessierte um sich. Im November wurde die Gruppe offiziell im Klinikum empfangen, kurz darauf nahmen die Frauen ihre Arbeit auf.
Jede von ihnen stellte sich, und das ist bis heute so, an einem Tag in der Woche für drei bis vier Stunden zur Verfügung. Welche Menschen ihnen dabei begegnen und welche Schicksale sich dahinter verbergen, erfahren sie oft erst im Krankenzimmer. „Gerade das macht es so unendlich bereichernd“, schwärmt Hohlbach: „Wir lassen uns auf Menschen in einem schwierigen Moment ihres Lebens ein und versuchen, es ihnen irgendwie leichter zu machen.“ Und: „Wir bekommen so viel von diesen Menschen zurück.“ Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) nannte es in seinem Grußwort „praktizierte Menschlichkeit“. Tatsächlich schenken die Grünen Damen und Herren den Menschen das, was den Fachkräften im Klinikalltag oft fehlt: Zeit für Zuwendung.
2019 konnte die Erdinger Gruppe bereits auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Sie war auf 20 Mitglieder angewachsen, darunter erstmals ein Mann. Den Besuchsdienst konnten sie bereits an vier Tagen der Woche anbieten, auch regelmäßige Vortrags- und Fortbildungsveranstaltungen hatten sich inzwischen etabliert.
Dann kam Corona und der Besuchsdienst musste eingestellt werden. Dennoch schenkten die Grünen Damen und Herren dem Klinikum auch weiterhin ihre Zeit: Zu Beginn der Pandemie nähten sie Stoffmasken, dann stellten sie sich für die vorgeschriebenen Einlass-Kontrollen zur Verfügung. „Auch eine Zeit, die ich nicht missen möchte“, resümierte Regina Uthmeyer, auch eine Dame der ersten Stunde.
Zum Zehnjährigen präsentierten sich 19 hochmotivierte Frauen sowie Robert Grünert, ein nicht minder motivierter Herr, der im April sogar die stellvertretende Einsatzleitung in Erding übernommen hat.
Drei Ehrenamtliche kümmern sich inzwischen um die Klinik Dorfen, für die Einsatzplanung dort zeichnet Roswitha Kruppa verantwortlich. 17 Ehrenamtliche ermöglichen im Klinikum Erding einen Besuchsdienst an fünf Tagen pro Woche, auch auf der erst vor kurzem eingerichteten akutgeriatrischen Station und in der Notaufnahme.
Von den elf Damen, die 2014 ihre Tätigkeit aufnahmen, sind fünf noch immer dabei. Neben Einsatzleiterin Hohlbach wurden Rita Biedermann, Regina Uthmeyer, Angelika Broeren und Elli Lerch für ihr Engagement gewürdigt. Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Peter Hackel (Gitarre) und Claudia Góndola de Hackel (Querflöte).
Die Grünen Damen und Herren möchten ihr Angebot in Erding und Dorfen weiter ausbauen. Wer Interesse hat, meldet sich im Sekretariat der Pflegedirektion des Klinikums, Tel. (0 81 22) 59-17 38, oder per E-Mail an gruene.damen@klinikum-erding.de.