Dorfener Bahnhof: Wer zahlt die Fußgängerbrücke?

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Gefährlicher Übergang: Wer aus Hausmehring kommt, muss auch als Fußgänger über den Bahnübergang – das ist nicht ungefährlich und von öffentlichem Interesse. © Michaele Heske

2026 soll eine provisorische Überführung entstehen, doch wer für die Anbindung des Meindl-Areals zahlen soll, ist noch unklar.

Dorfen – Der Bahnausbau kommt in Fahrt: 2026 soll am Bahnhof in Dorfen eine Behelfsbrücke für Fußgänger gebaut werden. Für den „provisorischen Außenbahnsteig Dorfen“, der mittlerweile im Plangenehmigungsverfahren ist, wird die Stadt nun ihre Stellungnahme abgeben. „Der Elefant im Raum: Wie geht es nach Süden weiter? Wir brauchen auch eine Brücke zur Anbindung des Meindl-Areals“, sagte Bauamtsleiter Franz Wandinger bei der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschuss. Das Problem: Wer übernimmt die Kosten? Darüber diskutierten die Stadträte am vergangenen Mittwochabend im Rathaus.

Bisher können die Reisenden an einer Stelle am Bahnhof direkt die Gleise überqueren. Wenn ein Zug einfährt, sperrt der Fahrdienstleiter die Stelle mit einer Kette ab. Das ist allerdings bald Geschichte. Eine provisorische Brücke auf Höhe des Getränkemarktes in der Bahnhofstraße wird über die Bahnlinie führen, bis hier eine Unterführung den Weg zu den Gleisen ebnet.

Das wird sich allerdings noch Jahre ziehen, schließlich soll der zweigleisige Ausbau im Projekt ABS38 erst Mitte der 30er Jahre fertig sein. An Gleis 1 hält dann der Zug nach München, auf Gleis 3 steigen die Passagiere ein, die nach Osten fahren wollen. Und Gleis 2 gehört den durchfahrenden Zügen.

Bis dahin müssen sich die Passagiere auf ein Provisorium einstellen. Der Aufgang führe über Treppen mit Fahrradrinne, zudem soll es eine Rampe und eine Aufzugsanlage gaben, erläuterte Wandinger. „Der Übergang wird zwar nicht überdacht, dafür hat er einen seitlichen Windschutz. Die Kosten übernimmt die Bahn, schließlich liegt das alles im öffentlichen Interesse.“

Anders bei der Anbindung ans Meindl-Areal, die laut Bahn bislang noch privater Natur sei: „Nach Süden gibt es keinen Übergang“, so der Bauamtsleiter. Investor Robert Decker habe allerdings schon seine Unterstützung signalisiert, fügte Wandinger an. Denn für die Konversion des ehemaligen Fabrikgeländes sei eine Passage zwingend, damit das urbane Quartier, hier sollen künftig immerhin 1500 Menschen leben, nicht den Anschluss an die Innenstadt verliere.

„Für Dorfen ist der Sprung über die Bahn von essenzieller Bedeutung“, betonte Rudolf Ludwig (CSU), „da müssen wir schon drauf drängen, dass die Bahn hier eine Lösung bietet“. Auch Martin Heimeier plädierte dafür: „So, wie es jetzt läuft, ist es chaotisch, da haben wir auch eine Verantwortung unseren Leuten gegenüber“, verwies der LDW-Stadtrat auf die fehlende Sicherheit am Bahnübergang an der B15. Und Andreas Hartl von den Grünen ergänzte: „Selbst wenn das nur mit einer Kostenbeteiligung der Stadt funktioniert – das sind wir dem Bürger schuldig.“

Alle Bahnkunden aus dem südlichen Bereich, also aus Hausmehring, würden von der Überführung profitieren, fand Walter Zwirglmaier (ÜWG) das beste Argument. „Die Leute müssen sich nicht mehr an der Seite durch die Schranke drängeln, was durchaus gefährlich ist – das ist doch auch von öffentlichem Belang.“ Kundenfreundlichkeit sei zudem eine klare Begründung, damit die Bahn auch in die andere Richtung denke, so Zwirglmaier. Das will man jetzt so an die Bahn weitergeben, beschlossen die Stadträte einstimmig.

Stadtplanerin Martina Schneider habe noch Anmerkungen zum Thema Sicherheit gegeben, erklärte Wandinger weiter. Eine bessere Ausleuchtung am Bahnhof während der Bauphase soll berücksichtigt werden, zudem plädiere Schneider für eine übersichtliche Beschilderung. Vor den nächsten Schritten will das Gremium nochmals Einsicht in die endgültige Planung haben.