„Das ist Psychoterror“: Jugendliche werfen Eier auf Häuser in Wolfersdorf – Polizei ermittelt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Wolfersdorf

Kommentare

Auch das Fensterbrett war mit den Resten der Ei-Attacke der unbekannten Täter verschmiert. © Privat

Die Wut ist groß bei Helga Schulenborg. Seit Anfang des Monats muss sie jeden Morgen aufs neue jene Eier von ihrer Hauswand entfernen, die vier Jugendliche am Vorabend dorthin geworfen hatten. Sie ist nicht die einzige Betroffene. Die Polizei ist bereits alarmiert.

Wolfersdorf – Angefangen hat alles mit einem dumpfen Knall am Abend des 2. November. „Zuerst haben wir uns natürlich nichts dabei gedacht“, schilderte Helga Schulenborg dem FT. „Aber als wir am nächsten Morgen gesehen haben, was da an unserer Wand klebte, waren wir doch etwas fassungslos.“ Seit dem vergehe kein Tag mehr, an dem nicht ein paar Eier gegen ihre Fensterscheibe geschmissen werden. „Manchmal bemerken wir es erst am nächsten Tag, aber meistens kriegen wir das schon direkt am Abend mit und sehen die Jugendlichen noch wegrennen.“

Laut Schulenborg seien es immer vier – drei etwas Ältere und ein noch etwas Jüngerer. „Bis wir draußen sind, um sie zu erwischen, sind die natürlich schon weg.“ Und auch die anfänglichen Versuche, mit geschlossen Jalousien den Randalierern einen Strich durch die Rechnung zu machen, scheiterte. „Dann schmeißen sie die Eier eben gegen unsere Hauswand. Das läuft im Endeffekt aufs Gleiche raus.“

Sogar durchs offene Fenster flogen Eier

Auch am Haus von Hildegard Radlmaier sind die Jugendlichen am Werk gewesen. „Abends höre ich im Wohnzimmer die Eier an die Fensterscheibe klatschen. Letzte Nacht ist bei uns Gott sei Dank nichts passiert, da mein Partner draußen vor dem Haus unterwegs war. Aber auch er hat, wie Frau Schulenborg, vier Jugendliche weglaufen sehen.“ Radlmaier habe auch gesehen, dass in einem Haus in der Hauptstraße die Eier sogar durch das offene Badfenster in das Haus geworfen wurden, und auch im Mehrfamilienhaus von Schulenborg sei eine weitere Wohnung betroffen.

„Sind wir nur Zufallsopfer oder wurden wir gezielt ausgewählt?“, fragt sich Hilde Radlmaier.
„Sind wir nur Zufallsopfer oder wurden wir gezielt ausgewählt?“, fragt sich Hilde Radlmaier. © Fischer

Opfer geht jetzt abends auf Patrouille

Was hinter dem ganzen steckt, könne sie sich auch nicht erklären. „Sind wir nur Zufallsopfer oder wurden wir gezielt ausgewählt?“, will Radlmaier wissen. Schulenborg erwähnt lediglich: „Ich wohne jetzt seit zwei Jahren in Wolfersdorf und habe mit niemandem Streit. Das ist auch kein Jugendstreich mehr, das ist Psychoterror.“ Deren Vermieterin hat als Hausbesitzerin am Donnerstag schließlich Anzeige erstattet.

Radlmaier hat sich bis dato damit begnügt, abends auf Patrouille zu gehen, um die Jugendlichen eventuell auf frischer Tat zu erwischen. Bisher vergebens. Am Freitag hat auch sie sich dazu entschieden, zur Polizei zu gehen. „Denn jetzt wurde auch mein Balkon beworfen“, berichtet sie. „Und die Wand ist an einer Stelle verdreckt und beschädigt, wo ich gar nicht selbst zum Putzen hinkomme.“ Sie befürchtet: „Die werden ja nicht einfach so wieder aufhören.“

Komplett mit klebriger Einasse überzogen waren die Fenster zu Hilde Radlmaiers Wohnzimmer.
Komplett mit klebriger Eiermasse überzogen waren die Fenster zu Hilde Radlmaiers Wohnzimmer. © Privat

Das Tagblatt hat bei der Polizeiinspektion Freising nachgefragt und dabei erfahren, dass erst am 13. November von einer Frau aus Wolfersdorf offiziell Anzeige erstattet wurde. „Solange wir nicht direkt zu einem Einsatz gerufen werden oder Anzeige erstattet wird, können wir da auch nichts tun.“, berichtet ein Polizeibeamter. „Wir gehen grundsätzlich jeder Sicherheitsstörung im Rahmen der Streifentätigkeit nach, so auch wie jetzt in diesem Fall dem Verdacht auf Sachbeschädigung.“

In solchen Fällen den Notruf wählen

Verdacht? Richtig. Denn so lange sich Verunreinigungen an Hauswänden wieder entfernen lassen, könne nicht wegen Sachbeschädigung ermittelt werden. „Da es sich hier aber um klebrige Eier handelt, ist davon auszugehen, dass sich diese nur schwer wieder beseitigen lassen“, so der Beamte. „In solchen Fällen ist es absolut legitim, den Notruf zu wählen, um die Polizei zu verständigen, sobald solche Vorfälle beobachtet werden. Dann können wir eine Streife vorbeischicken.“