Nach 700 Bewerbungen: Warum eine 32-Jährige seit einem Jahr keinen neuen Job bekommt

Carly Kaprive, eine 32-jährige Projektmanagerin, ist nach ihrem Umzug von Kansas City in das Jobmarkt-Chaos von Chicago geraten. Trotz der Absicht, innerhalb von sechs Monaten eine neue Position zu finden, befindet sie sich nach 700 Bewerbungen immer noch auf Arbeitssuche

Jobsuche wird erheblich erschwert

Als sie einige Jahre zuvor nach einer neuen Tätigkeit suchte, hatte sie solche Schwierigkeiten nicht. Jetzt haben wirtschaftliche Unsicherheiten wie variable Zinssätze, Einfuhrzölle, Migration und der Einfluss künstlicher Intelligenz ihre Suche erheblich erschwert. 

"Fortune" berichtet, dass einige Unternehmen während ihrer Bewerbungen beschlossen haben, offene Stellen nicht mehr zu besetzen. Kaprive erklärte: "Ich habe definitiv erlebt, dass Stellen während des Interviews vollständig gestrichen wurden, sodass sie überhaupt niemanden mehr einstellen wollen." Sie stellt aber auch klar, dass man in der aktuellen Situation offen für viele Jobs sein muss.

Chefökonomin spricht von einem „Joblosen-Boom“

Derzeit befindet sich Kaprive in einer paradoxen Situation: Trotz einer niedrigen Arbeitslosenquote und wirtschaftlichem Wachstum verlangsamt sich die Einstellung neuer Mitarbeiter so stark wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. 

Laut "Fortune" kennzeichnet Diane Swonk, Chefökonomin bei KPMG, dies als einen „Joblosen-Boom“. Unternehmen scheuen sich oft, zusätzliches Personal einzustellen, was trotz der geringen Arbeitslosenrate die Jobsuche deutlich erschweren kann. 

Guy Berger, Forschungsleiter am Burning Glass Institute, beschreibt dies als eine "Insider-Outsider"-Situation: Menschen, die eine Beschäftigung benötigen, haben Schwierigkeiten beim Jobeinstieg, während bereits beschäftigte "Insider" von der niedrigen Kündigungsrate profitieren.

Viele Bewerber kämpfen mit einem herausfordernden Arbeitsmarkt in den USA (Symbolbild).
Viele Bewerber kämpfen mit einem herausfordernden Arbeitsmarkt in den USA (Symbolbild). IMAGO / YAY Images

So gelingt Ihnen der Wiedereinstieg in den Jobmarkt nach Arbeitslosigkeit

  • In der Phase der Arbeitslosigkeit ist es wichtig, die richtige Einstellung zu bewahren. Arbeitssuchende sollten nicht auf ihre momentane Situation reduzieren. Sie sollten sich ihrer Fähigkeiten und Erfolge bewusst sein, die ihr berufliches Profil ausmachen.
  • Die Zeit ohne Job sollte produktiv genutzt werden. Wer sich aus der Arbeitslosigkeit bewirbt, wird oft nach seinen Aktivitäten seit der letzten Anstellung gefragt. Fort- und Weiterbildungen sind hier von Vorteil, ebenso wie Ehrenämter oder Nebenjobs. Sie demonstrieren Engagement und Bereitschaft, Neues zu lernen.
  • Der Umgang mit einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit in der Bewerbung ist von großer Bedeutung. Es wird davon abgeraten, diese Zeit in Bewerbungen zu verschleiern, da erfahrene Personaler dies schnell erkennen. Es sei wichtig, im Lebenslauf offen und ehrlich zu kommunizieren, seit wann man ohne Anstellung ist, und hierbei das Wort "arbeitssuchend" statt "arbeitslos" zu verwenden.