"Arbeit lohnt sich nicht mehr" versus "Man muss nur diszipliniert sein"

Eine Umfrage zum Wohlstand durch Arbeit polarisiert. Zahlreiche Leser äußern Zweifel, dass Fleiß, Disziplin und Einsatz im heutigen System noch zu finanzieller Sicherheit führen. Sie sehen hohe Steuern, steigende Lebenshaltungskosten und politische Fehlanreize als Hindernisse. Andere halten dagegen: Wohlstand sei möglich – aber nur mit Mut zum Risiko, Verzicht und finanziellem Wissen.

Verteilung der Meinung zu "Leserreaktionen zum Umfragethema: Wie realistisch ist Wohlstand durch Arbeit?"
In den Kommentaren spiegelt sich ein Spannungsfeld aus politischem Frust, wirtschaftlichem Druck und persönlicher Verantwortung wider. FOCUS Online

Zweifel an Aufstiegschancen

Viele Leser schildern den Eindruck, dass ehrliche, körperliche oder normale Erwerbsarbeit kaum noch zu Vermögen führt. Der Staat, so der Tenor, bürde den Fleißigen hohe Abgaben auf, während Kapitalgewinne, Erbschaften oder politische Posten den eigentlichen Wohlstand sichern. Zugleich gibt es Stimmen, die betonen, dass Disziplin und Eigeninitiative weiterhin entscheidend seien – wenn auch unter deutlich schwierigeren Bedingungen. Tatsächlich zeigen Studien, dass das Vermögen in Deutschland ungleich verteilt ist: Zehn Prozent der reichsten Deutschen besitzen rund 54 Prozent des Nettovermögens. Die Aufstiegschancen hängen stark von Bildung, Erbe und Anlageverhalten ab. Arbeit allein genügt in vielen Fällen nicht mehr, um Wohlstand aufzubauen.

"Wer ehrlich arbeitet, wird selten reich."  Zum Originalkommentar

"Mit Hände Arbeit, da ist noch niemand reich geworden. Das haben meine Großeltern schon vor 80 Jahren gesagt. Leider trifft es auch heute noch zu!"  Zum Originalkommentar

"Ich habe, seit ich 14 bin, immer nebenbei gearbeitet. In den 1990er nur geschuftet, 2 Jobs gleichzeitig. Jetzt habe ich mehrere Immobilien, und die meisten sind auch schon abbezahlt. Also, es geht doch, auch ohne Erbschaft, Lotteriegewinn oder Ähnliches. Allerdings muss man sich dazu auch motivieren können."  Zum Originalkommentar

"Man muss schon auch in einer Branche arbeiten, die gefragt ist, und am besten noch als Selbstständiger, mit allen Konsequenzen. Risiko eingehen, viel arbeiten, Markt im Auge behalten. Dann klappt es auch, oder man will es nicht wirklich. Das war eigentlich schon immer so."  Zum Originalkommentar

"Ich hab sofort angefangen, Geld an der Börse zu investieren. Jetzt, 35 Jahre später, hat es sich ausgezahlt: eigene Wohnung, keine Miete, genug Kapitalerträge, um die mickrige Rente auf ein angenehmes Level zu heben. Es geht also. Aber man muss diszipliniert sein."  Zum Originalkommentar

Kritik an Steuern und Abgaben

Ein Teil der Kommentare richtet sich gegen das Bürgergeld und andere Sozialleistungen. Kritiker argumentieren, die Balance zwischen Fördern und Fordern sei verloren gegangen – Arbeit lohne sich weniger als staatliche Unterstützung. Diese Wahrnehmung trifft einen empfindlichen Nerv, denn die Debatte über Lohnabstand und soziale Gerechtigkeit prägt die öffentliche Diskussion seit Einführung des Bürgergelds. 

"Arbeit lohnt sich nicht mehr! Der Staat greift weiterhin fröhlich ins Gehalt rein."  Zum Originalkommentar

"Wen wundert das? Der Staat knöpft einem deutlich mehr als die Hälfte des Einkommens über Steuern, Beiträge, Gebühren und Abgaben ab."  Zum Originalkommentar

"Wie denn auch, wenn der Staat überall zuschlägt, CO2-Steuer, Kapitalertragssteuer, Grundsteuer ..."  Zum Originalkommentar

"Wenn man etwas besser verdient als Mindestlohn, schlägt sofort die Steuerprogression zu. Der Staat nimmt einem dann immer größere Teile vom Einkommen ab."  Zum Originalkommentar

Debatte um Sozialleistungen

Ein anderer Teil der Leser verweist auf gesellschaftliche Ursachen: gestiegene Ansprüche, teure Lebensstile, unzureichendes Sparverhalten. Konsumdruck und die Erwartung ständiger Verfügbarkeit gelten als Hauptgründe, warum Wohlstand trotz Einkommen ausbleibt. Diese Sichtweise findet Rückhalt in wirtschaftlichen Daten: Die Sparquote liegt bei rund elf Prozent, doch Verschuldung und Konsumausgaben nehmen zu. Viele Leser fordern daher mehr Selbstdisziplin – und sehen den Mangel daran als Spiegel einer Wohlstandsgesellschaft, die sich an Dauerkomfort gewöhnt hat.

"Arbeiten lohnt sich für viele Menschen nicht, deswegen nehmen nicht wenige lieber das Bürgergeld, solange noch etwas da ist."  Zum Originalkommentar

"Wozu überhaupt noch arbeiten? Hat man etwas mehr als ein anderer, ist man der Böse. Am Ende wird alles Erarbeitete gleichmäßig verteilt. Da ist doch Bürgergeld eher geeignet, ein bequemes Leben zu führen."  Zum Originalkommentar

"Unsere Politiker haben diesen Glauben aberzogen. Leistungsbereitschaft über das normale Maß hinaus gibt es nicht mehr."  Zum Originalkommentar

Konsum und Ansprüche im Fokus

Viele Leser richten ihren Frust gegen die Politik. Sie werfen dem Staat vor, leistungsbereite Bürger mit Bürokratie und Umverteilung zu belasten, während politische Fehlentscheidungen und ineffiziente Verwaltung Ressourcen binden. Diese Sichtweise geht über Steuerkritik hinaus: Sie beschreibt ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Steuerungsfähigkeit. Zwar bemüht sich die Bundesregierung um steuerliche Entlastungen und Investitionsförderung, doch die Ungleichheit bleibt hoch. Die wachsende Kluft zwischen Arbeitseinkommen und Kapitalerträgen befeuert das Gefühl, dass das System nicht mehr gerecht funktioniert.

"Alle 2 Jahre ein neues Handy für über 1000 Euro, alle 4 Jahre ein neues Auto leasen, 3 x Urlaub im Jahr, dazwischen immer mal wieder neue Markensneaker, Tablets, Essen gehen etc. Bei so einer Anspruchshaltung bleibt natürlich nichts übrig."  Zum Originalkommentar

"Lebensstil & Fokussierung sind die größten Stolpersteine auf dem steilen, mit über 40 % Sozialabgaben gepflasterten Weg durchs Leben."  Zum Originalkommentar

"Vieles, was vor Jahren der absolute Luxus der Oberschicht war, ist heute breite Normalität."  Zum Originalkommentar

Kritik an Politik und System

Einige Leser plädieren für Eigenverantwortung. Sie sehen im mangelnden Wissen über Finanzen und Geldanlage den eigentlichen Grund für fehlenden Wohlstand. Diese Perspektive betont Bildung statt Politik – und verweist auf erfolgreiche Beispiele von Bürgern, die mit langfristiger Planung, Investitionen oder Immobilienbesitz finanzielle Sicherheit erreicht haben. In Deutschland besitzt jeder sechste Aktien oder Fondsanteile. Im europäischen Vergleich ist das wenig. 

"Das liegt aber ausschließlich am kleptomanischen, mies organisierten, sozialistischen, von Rotgrün und der Merkel-Partei umgebauten Staat."  Zum Originalkommentar

"Durch Politikversagen wurde der arbeitenden Bevölkerung alle Kosten in den Sozialbereichen auferlegt, damit sie die großzügigen Macher sein sollen."  Zum Originalkommentar

"Der Traum vom Reichtum ist geplatzt, aber nicht für Politiker und Staatsbeamte (Polizei mal ausgenommen)."  Zum Originalkommentar

"Der Staat sollte sich auf seine hoheitlichen Aufgaben beschränken und diese ausufernde Umverteilung zurückfahren."  Zum Originalkommentar

"Alte Regel, wo die SPD regiert, hat der Fleißige verloren."  Zum Originalkommentar


Appell für finanzielle Bildung

Mit sechs Prozent macht eine Gruppe auf Defizite bei Sparsamkeit und Verschuldung, vor allem unter jungen Menschen, aufmerksam. Sie fordern mehr finanzielle Bildung und weisen auf kluges Investieren als Schlüssel zum Wohlstand hin.

"Meine Eltern und Großeltern sagten schon immer, das Sparen lernt man nur von den Reichen."  Zum Originalkommentar

"Vielleicht sollte man ja die vielen kleinen regelmäßigen Konsumausgaben (Essen, Kino, Urlaub) einschränken, um sich dann was Großes leisten zu können. Nennt sich sparen."  Zum Originalkommentar

"Und das erarbeitete Geld sollte dann auch etwas intelligent investiert/angelegt werden. Vielen ist der Konsum, siehe Beispiele in den Vorkommentaren, wichtiger."  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

Ironische Kommentare bringen den Unmut auf den Punkt: Wer arbeitet, verliert, wer berät, gewinnt. Hinter dem Spott steckt der ernste Befund, dass Leistungsbereitschaft allein nicht me

"Ich musste gerade lachen - von eigener Arbeit ist noch nie jemand reich geworden. Reich wird man, indem man andere für sich arbeiten lässt."  Zum Originalkommentar

"Durch ehrliche Arbeit wurde noch nie jemand reich. Dann schon eher durch Nachdenken, wie man andere für sich arbeiten lassen kann. Oder man wird "Berater" für Versicherungen und Geldanlagen aller Art."  Zum Originalkommentar

"Arbeiten ist out, Bürgergeld ist in."  Zum Originalkommentar
 

Diskutieren Sie mit! Wie empfinden Sie die Chancen auf Wohlstand heute? Gelingt Vermögensaufbau durch Arbeit noch – oder braucht es Systemänderungen, mehr Eigenverantwortung oder einen neuen gesellschaftlichen Blick auf Leistung und Glück? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentare und diskutieren Sie mit anderen Lesern!

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Umfrage zeigt: Traum vom Reichtum durch Arbeit ist für viele geplatzt
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