Ein TV-Beitrag, der das Elend an Europas Rändern zeigt, sorgt für kontroverse Debatten: Während die einen die deutsche Flüchtlingspolitik und finanzielle Anreize als Sogfaktor anprangern, entlädt sich andernorts Kritik über die Gebührengelder des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und über Markus Lanz selbst.
Der vollständige Artikel von Carin Pawlak, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Lanz besucht für ZDF-Doku "schrecklichsten Ort Europas“
Viele Kommentare ziehen Parallelen zu Problemen in deutschen Großstädten, bemängeln überzogene Erwartungen von Migranten oder üben scharfe Kritik an der Rolle von Angela Merkel. Dem gegenüber stehen Stimmen, die die Berichterstattung als sensationsheischend einstufen oder mangelnde Integration und soziale Hürden betonen.
Kritik an deutscher Flüchtlingspolitik
Rund 15 Prozent verweisen darauf, dass Deutschlands Asylpraxis und die Höhe sozialer Leistungen als Magnet für Migranten wirken. Sie fordern entschieden, finanzielle Anreize zu streichen, um die Migration nach Deutschland zu begrenzen.
"Was soll uns so eine Doku sagen? Etwa, dass wir mit dem Zustrom der Syrer leben und das akzeptieren und finanzieren müssen, egal wie viele kommen?" Zum Originalkommentar
""Man sagt, wenn man dort ankommt, wird man alles bekommen.“ Ja, leistungslos Bürgergeld und Wohnung." Zum Originalkommentar
"„Unsere Träume können nur in Deutschland oder Spanien sein.“ Diese Länder sind aber nicht für deren Träume verantwortlich. Die kommen zu uns und wollen so leben wie wir, aber ohne etwas dazu beizutragen. Wir sollen dann dafür zahlen." Zum Originalkommentar
Unmut über öffentlich-rechtliche Rundfunkgebühren
Mit 14 Prozent Anteil äußern viele Unzufriedenheit mit der Finanzierung solcher Reportagen – insbesondere der ZDF-Reise von Markus Lanz – durch Rundfunkgebühren. Sie zweifeln am Nutzen dieser Produktionen für den Gebührenzahler.
"Lanz kann hinreisen, wo er will, wenn er dies privat tut, mit unseren Zwangsabgaben nicht." Zum Originalkommentar
"Warum Herr Lanz, der Millionen vom GEZ bekommt? Ein Reporter hätte auch gereicht." Zum Originalkommentar
"Und dafür werde ich gezwungen, GEZ zu zahlen – wie erbärmlich." Zum Originalkommentar
"Ist doch auch schön, auf Kosten der Rundfunkgebührenzahler durch die Gegend zu reisen. Demnächst in die Ukraine oder in den Sudan vielleicht? Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben doch überall Korrespondenten – da braucht es doch keinen super schlauen Herrn Lanz als Sensationstouristen on Top. Verstehe das wer will…(ich nicht)." Zum Originalkommentar
"Frage: Und für so etwas müssen wir auch noch bezahlen?" Zum Originalkommentar
Brennpunkte vor der Haustür
Ebenfalls 14 Prozent ziehen ironische oder kritische Vergleiche zu problematischen Stadtteilen in Deutschland. Sie sehen soziale Brennpunkte hierzulande als mindestens ebenso gravierend – und werfen Medien vor, dies zu vernachlässigen.
"War Lanz auch schon mal in Gelsenkirchen, Duisburg-Marxloh und anderen deutschen noblen Gegenden? Da hätte er sich die Reise nach Vorderasien und Afrika sparen können." Zum Originalkommentar
"Die schrecklichsten Orte in Europa sind Berlin, Hamburg, Köln." Zum Originalkommentar
"Er besucht den schrecklichsten Ort Europas…Duisburg-Marxloh?…Berlin-Kreuzberg?…Bremen-Hauptbahnhof?" Zum Originalkommentar
"Der soll sich mal lieber in Berlin Neukölln umschauen." Zum Originalkommentar
"Um die schrecklichsten Orte Deutschlands zu besuchen, reicht nach Auffassung meines Getränkehändlers doch ein Deutschlandticket. Was meint er damit?" Zum Originalkommentar
Kritik an Erwartungen von Flüchtlingen
Nach Ansicht von 11 Prozent zeigen die Doku und Debatte eine deutliche Lücke zwischen den Erwartungen vieler Migranten an ein besseres Leben in Europa und der oftmals ernüchternden Wirklichkeit. Kritisch wird der Anspruch betrachtet, ohne Gegenleistung auf Besserung zu hoffen.
"Lanz hätte ihnen am besten mal gesagt, dass ihre Träume in Europa auch nicht wahr werden." Zum Originalkommentar
"Den letzten Teil sollten viele Menschen aus Afrika lesen, denn ihr Leben wird in Europa nicht besser sein. Denn die Trennung von Familie und die Ausbeutung dieser Menschen führt eher zum Gegenteil und das sollten sich die Menschen nicht antun." Zum Originalkommentar
""Unsere Träume können nur in Deutschland oder Spanien wahr werden"...Ja nee, ist klar Kollege, dann träum mal weiter...aber nicht hier..." Zum Originalkommentar
""Unsere Träume können nur in Deutschland oder Spanien wahr werden." Vielleicht ist genau dies das Problem, dass in eurem Land zu viele träumen, statt nachzudenken, wie und warum es in europäischen Ländern möglich ist, gut auszukommen? Aber selbst wenn gute Menschen eure Träume wahr werden lassen wollen, kann dies für diese Anzahl (Milliarden) nicht gelingen. Und wo ist die Gerechtigkeit, wenn wir die anlocken und aufnehmen, die das Geld und die Kraft (und den Egoismus) haben, zu uns zu kommen und den Rest zuhause noch hilfloser zurücklassen?" Zum Originalkommentar
""Unsere Träume können nur in Deutschland oder Spanien". Diese Länder sind aber nicht für deren Träume verantwortlich. Die kommen zu uns und wollen so leben wie wir, aber ohne etwas dazu beizutragen. Wir sollen dann dafür zahlen." Zum Originalkommentar
Politische Verantwortung und Kritik an der Willkommenskultur
Neun Prozent der Leser sehen die Verantwortung für die Probleme vor allem bei der Politik und insbesondere bei Angela Merkels Willkommenskultur. Sie machen diese Entwicklung für gesellschaftliche Spannungen und den Aufstieg rechter Parteien verantwortlich.
"Maß und Mitte – genau am Maß hat es doch Merkel gefehlt. Dieses mehr oder weniger subtile Nachtreten hat doch nur den Sinn, ihre völlig verfehlte Flüchtlingspolitik unter dem Deckmantel der Moral zu legitimieren. Kein anderer als sie trägt die Schuld für die Entstehung gesellschaftlicher und politischer Unwuchten." Zum Originalkommentar
""Redlich und im Ton maßvoll", das sagt ausgerechnet die, die uns die ganze Misere mit ihrer „Willkommenskultur“ eingebrockt hat. Hätte sich Merkel selbst an diese Tugenden gehalten, hätten wir heute diese Probleme nicht und die AfD hätte nicht diesen Zulauf." Zum Originalkommentar
„Sensationslust und Einseitigkeit“ – Medienkritik und Zweifel an Lanz
Mit ebenfalls neun Prozent machen Leser ihrem Unmut über die Berichterstattung Luft. Sie empfinden die Reportage als einseitig, sensationsorientiert und unterstellen Markus Lanz Selbstdarstellung.
"Es ist immer dasselbe mit solchen Berichten, sie helfen den Menschen in diesen Ländern nicht. Dass das ZDF wieder mal eine Grünen-links orientierte Sendung bringt, ist nur Heuchelei." Zum Originalkommentar
"Jetzt kann Lanz endlich mitreden, hoffentlich lässt er jetzt endlich seine Gäste einmal ausreden?" Zum Originalkommentar
"Die Glaubwürdigkeit der Recherchen bleibt nach den jüngsten Vorwürfen und ZDF-Schwurbelantworten zu hinterfragen. Auch ohne Recherchen ist für vernünftige Menschen klar, wie es dort aussieht. Dazu benötigt man nicht den Selbstdarsteller Lanz." Zum Originalkommentar
Sonstiges: Spott und Sarkasmus zu Lanz und sozialen Problemen
Die übrigen 28 Prozent verteilen sich auf zahlreiche kleinere Diskussionsbeiträge. Besonders auffällig: Ironische und spöttische Kommentare über Markus Lanz und seine Reisen, aber auch bissige Anspielungen auf soziale Missstände in Deutschland.
"Lanz besucht für ZDF-Doku 'schrecklichsten Ort Europas' – was macht der Lanz denn in Berlin..?" Zum Originalkommentar
"Diesen arroganten Lanz kann ich leider nicht mehr ernst nehmen, weder im Studio noch auf Betroffenheitsreisen." Zum Originalkommentar
"Er besucht den schrecklichsten Ort Europas…Duisburg-Marxloh?…Berlin-Kreuzberg?…Bremen-Hauptbahnhof?" Zum Originalkommentar
"Um die schrecklichsten Orte Deutschlands zu besuchen, reicht nach Auffassung meines Getränkehändlers doch ein Deutschlandticket. Was meint er damit?" Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Welche Erwartungen haben Sie an TV-Reportagen zu Migration und Flüchtlingsfragen – und welche Konsequenzen sollte die Politik Ihrer Meinung nach ziehen?