Landrätin oder doch nochmal Langenbacher Bürgermeisterin? Hoyer irritiert mit Wahl-Aussagen

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Susanne Hoyer, derzeit noch Bürgermeisterin in Langenbach, will für die CSU den Freisinger Landratsposten erobern – oder? © Lehmann

Offiziell ist Susanne Hoyer von der CSU als Landratskandidatin nominiert. Trotzdem erklärt sie wiederholt, dass sie auch gerne weiter Langenbacher Bürgermeisterin bleiben möchte. Was steckt dahinter?

Langenbach/Landkreis – Eigentlich ist die Sache klar: Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer will die nächste Freisinger Landrätin werden. Die CSU hat sie einstimmig als Kandidatin ernannt und gewählt. Dafür hat sie sogar die Reihen der Freien Wähler verlassen und fordert nun mit Helmut Petz nicht nur den amtierenden Landrat heraus, sondern auch ihren bisherigen Parteifreund.

Doch dann erstaunte und irritierte Hoyer Anfang Oktober ausgerechnet in der Aufstellungsversammlung der Grünen im Alten Wirt in Langenbach mit einer durchaus überraschenden Ansage: Würden genügend Langenbacher bei der Bürgermeisterwahl ihren Namen auf den Stimmzettel schreiben, sagte Hoyer, würde sie möglicherweise doch noch über eine weitere Amtsperiode als Rathauschefin nachdenken. Wörtlich sagte die CSU-Kandidatin in ihrem Grußwort an die anwesenden Grünen-Gemeinderatsmitglieder gerichtet: „Jetzt wird mir aber das Herz schwer. Es war so eine tolle Zeit mit euch. Außer ihr schreibt meinen Namen auf den Wahlzettel – dann würd‘ ich weitermachen.“

Hoyer hat sich schon mal schlau gemacht

Freilich: Hoyer äußerte das augenzwinkernd und schmunzelnd, weshalb das FT zur Klärung der Aussage bei ihr vorsichtshalber noch einmal telefonisch nachfragte. „Das wäre zulässig“, erklärte Hoyer da. Sie habe sich nochmal in die Wahlregularien eingelesen und festgestellt, dass Bürger Hoyers Namen auf den Wahlzettel schreiben dürfen, obwohl sie als Landrätin kandidiert – jedenfalls wenn es keinen oder nur einen Kandidaten gibt. Was für sie aber klar ist: „Ich will Landrätin werden, also macht man das nicht, um Gottes Willen, also gleichzeitig Bürgermeisterin werden wollen. Aber das Wahlrecht gibt es her.“ Dann aber schob sie in dem Gespräch nach: Würden ausreichend Langenbacher Bürger ihren Namen auf den Wahlzettel schreiben, wäre das für sie schon ein eindeutig erkennbarer Auftrag an sie.

Was die Sache zusätzlich pikant macht: Bis jetzt gibt es keinen Bürgermeisterkandidaten für Langenbach. Das FT fragte deshalb einmal bei Gemeinderat Florian Böck (FW) nach, der als heißer Kandidat für die Hoyer-Nachfolge gehandelt wird. „Ich denke noch drüber nach“, teilte er mit. Aufgrund seiner beruflichen Selbständigkeit seien noch diverse Faktoren zu klären, die dann wiederum zur Entscheidungsfindung beitragen könnten. Die Aussage von Hoyer wertet Böck nicht allzu schwer: „Das ist halt nostalgisch. Man merkt, dass ihr das abgehen wird.“

„Ihre Aussage ist verunsichernd“

Anderer Meinung ist da Hoyers Stellvertreter im Rathaus. „Ihre Aussage ist verunsichernd“, findet 2. Bürgermeister Rudi Götz (FWO), der auch mit dem Gedanken spielt, sich als Kandidat zur Verfügung zu stellen, falls Böck nicht antritt. „Entweder ich mach‘s – oder ned“, so Götz gegenüber dem FT. Was er aber auch erklärte: Für ihn wäre Böck der richtige Mann für dieses Amt. Und noch einer hält sich eine Kandidatur offen: Niklas Welser, der für Fresh auf der Grünen-Liste antritt ().

Und was sagt der CSU-Kreischef Florian Herrmann, der Hoyer ins Wahlkampfboot der Christsozialen geholt hat? „Sie ist mit Leib und Seele Landratskandidatin – und sie wird auch Landrätin werden“, erklärte der Staatsminister dem FT. Bei der Aussage von Hoyer sei er nicht „dabei gewesen“, und wenn sie es gesagt haben sollte, so der Staatsminister, sei es sicherlich augenzwinkernd und ironisch gemeint gewesen. „Das sind nostalgische Anwandlungen, und diese Diskussion darüber hat keine Basis.“

Doppelkandidatur wäre möglich

Doch ist es eigentlich wirklich möglich, für beide Ämter zu kandieren? Das Tagblatt hat bei Kreiswahlleiter Tobias Diepold nachgefragt. Das Landratsamt teilte daraufhin mit: Gibt es in einer Kommune keinen oder nur einen Bürgermeisterkandidaten, können die Bürger einen Wunschkandidaten auf den Stimmzettel schreiben. Wenn dieser Kandidat die Mehrheit der Stimmen erlangt, hat er die Wahl tatsächlich gewonnen. Gibt es aber zwei oder mehr Kandidaten, wird der Stimmzettel ungültig, sobald ein weiterer Name dazu geschrieben wird. Heißt: Erfolgreich könnte Hoyer nur dann sein, wenn sich maximal ein Kandidat in Langenbach findet.

Das Erstaunliche: Gegen eine Kandidatur für zwei Ämter, also Ortschef und Landrat, stehe rechtlich erst einmal nichts, erklärt die Behörde. Angenommen werden könne aber dann freilich nur ein Amt. Laut Landratsamt ist eine gleichzeitige Kandidatur für zwei Ämter allerdings im Landkreis Freising noch nie vorgekommen.