Neun Kandidaten stehen auf der Liste der Grünen für den Langenbacher Gemeinderat. Einen Bürgermeister-Kandidaten gibt es (noch) nicht, allerdings denkt ein junges Mitglied darüber nach.
Langenbach – In der Aufstellungsversammlung der Langenbacher Grünen für den Gemeinderat gab es gleich zwei Überraschungen: Mit Niklas Welser, bekannt von der Partei DIE PARTEI, zauberte der Ortsverband Ampertal einen Kandidaten aus dem Hut, der nicht nur auf Listenplatz 2 antritt, sondern auch möglicherweise ein deutlich höheres Amt im Blick hat. Zudem kam es im Alten Wirt zu einer ungewöhnlichen Äußerung der Bürgermeisterin und Landratskandidatin Susanne Hoyer (CSU), die für Staunen sorgte.
Aktuell sind die Langenbacher Grünen mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten – und zwar mit Verena Juranowitsch (42) und Christine Dreikorn (42). „In Langenbach lässt es sich gut leben und das soll auch so bleiben. Diese Liste ist ein Beitrag dafür, dass es hier lebenswert bleibt“, so Juranowitsch einleitend. Was ihr wichtig ist: unter anderem Tempo 30 in den Wohngebieten, Klimaschutz per se, eine Verminderung des Durchgangsverkehrs sowie die kulturelle Belebung der Seebühne.
Auf Listenplatz 2 dann die große Überraschung: Der 20-jährige Welser, der nach eigenen Angaben nicht nur „lustiges Mitglied“ der Partei DIE PARTEI ist, sondern auch gleichzeitig Vorsitzender der Moosburger politischen Gruppierung fresh, will jetzt in den Gemeinderat seines Heimatortes – und zwar für fresh auf der Grünen-Liste. „Zwischen fresh und Grünen gibt es viele Überschneidungen“, erklärte Welser, der „frischen Wind“ in den Gemeinderat bringen möchte. Was auf seiner Agenda steht: ein Turbo für die Digitalisierung, der Ausbau des ÖPNV im ländlichen Bereich, wie freilich auch der Klimaschutz.
„Langenbach ist verkehrstechnisch schwierig, wenn man kleine Kinder hat“, betonte anschließend Susanna List (43), Vorsitzende des Ortsverbands Ampertal und ebenfalls Listenkandidatin, weshalb sie sich unter anderem für den Ausbau des Radwegnetzes stark machen möchte. Aber nicht nur die Kinder seien wichtig, sondern auch die Senioren, weiß Annika Simon (42). Hier sind ihrer Meinung nach Ansprechpartner und Unterstützungsmöglichkeiten in den Fokus zu stellen.
Auf FT-Nachfrage an List, ob die Grünen einen Bürgermeisterkandidaten stellen, winkte diese ab und sagte: „Aktuell stellen wir keine Kandidatin oder Kandidaten.“ Welser hingegen erklärte gegenüber dem FT in puncto möglicher Bürgermeisterkandidatur: „Da bin ich noch im Gedankenprozess, ich denke schon darüber nach.“
Nach erfolgreicher Wahl gab Juranowitsch noch den weiteren Weg vor: „Jetzt schreiben wir zusammen das Wahlprogramm – und dann geht’s in den Winterwahlkampf.“ Auf der Grünen-Liste für den Gemeinderat stehen Verena Juranowitsch, Niklas Welser, Susanna List, Annika Simon, Christine Dreikorn, Tom Plötz, Tatjana Leister, Heiko Juranowitsch und Markus List.
Hoyer: „Jetzt wird mir aber das Herz schwer“
Es war schon per se eine kuriose Situation: Mit Susanne Hoyer (CSU) und Stephan Griebel (Grüne) waren gleich zwei Landratskandidaten zu einer relativ kleinen Aufstellungsversammlung für den Langenbacher Gemeinderat gekommen. Nachdem Hoyer die überparteiliche Arbeit im Gremium lobte, sorgte sie für Verwunderung und Verwirrung. Zum Hintergrund: Hoyer will sich nicht mehr als Bürgermeisterin aufstellen lassen, sondern möchte für die CSU den Chefsessel im Landratsamt erklimmen (wir haben berichtet). Dann allerdings fiel während den Grußworten ein Satz in puncto einer möglichen Umkehr, der die Anwesenden überraschte, wenngleich sie es auch augenzwinkernd verpackte. „Jetzt wird mir aber das Herz schwer, es war so eine tolle Zeit mit euch. Außer ihr schreibt meinen Namen auf den Wahlzettel – dann würd‘ ich weitermachen.“ Aktuell gibt es übrigens noch keinen Bürgermeisterkandidaten in Langenbach.