Vesuv-Ausbruch vor 2000 Jahren: Forschungen enthüllen das Schicksal der Überlebenden

Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verwüstete die Städte Pompeji und Herculaneum und erstickte sie unter Lava und Asche. Während das Schicksal der in den Städten verbliebenen Bewohner gut dokumentiert ist, ist weniger über die Überlebenden bekannt. 

Eine neue Untersuchung beleuchtet die vorhandenen Hinweise darauf, dass viele Einwohner tatsächlich die Katastrophe überlebt haben könnten, schreibt „Live Science“. Der Bericht, der sich auf die Arbeit von Steven L. Tuck, einem Geschichtsprofessor an der Miami University, stützt, deckt auf, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen der Zerstörung entkommen konnte.

Zeichen von Überlebenden nach der Pompeji-Katastrophe

Obwohl keine Augenzeugenberichte von den Ereignissen in Pompeji oder Herculaneum existieren, gibt es viele Indizien, die auf Fluchten hinweisen könnten. Fehlen von gewöhnlichen Haushaltsgegenständen sowie die Abwesenheit von Fortbewegungsmitteln wie Pferden und Wägen deuten darauf hin, dass zahlreiche Bewohner ihren Städten bereits zu Beginn des Ausbruchs den Rücken kehrten. 

Ein weiterer Beweis stellt das Erscheinen von Menschen auf regionalen Märkten außerhalb der betroffenen Städte dar. 

Umgesiedelte Gemeinschaften und Unterstützung durch die Regierung

Insgesamt sind 172 Überlebende namentlich bekannt. Diese könnten rund 3000 Haushaltsangehörige repräsentieren. Laut den von „Live Science“ beschriebenen Erkenntnissen werden die Überlebenden überwiegend in nahegelegenen Regionen Kampaniens wie Neapel oder Puteoli vermutet. Manche von ihnen wählten wohl strategisch Orte aus, die sozial oder wirtschaftlich von Bedeutung waren. 

Interessanterweise organisierte die römische Regierung ihre Umsiedlung nicht direkt, sondern unterstützte die entstandenen Gemeinschaften durch Hilfsmaßnahmen. Dazu zählen laut Tuck Unterkünfte, Infrastruktur und andere Dienste. Der Autor hebt laut „Live Science“ in seinem Buch „Escape from Pompeii: The Great Eruption of Mount Vesuvius and Ist Survivors“ hervor, dass dabei ein Querschnitt der Bevölkerung beteiligt war, darunter sowohl wohlhabende als auch weniger wohlhabende Bürger.

Die Hohlräume im Vulkangestein wurden mit Gips ausgegossen, was die Körper der Verstorbenen sichtbar machte.
Die Hohlräume im Vulkangestein wurden mit Gips ausgegossen, was die Körper der Verstorbenen sichtbar machte. IMAGO / Zoonar

So ging es vermutlich für die Überlebenden weiter

Die Präsenz und Integration dieser Menschen in ihren neuen Wohnorten spiegelt sich in der Weiterführung ihrer Sprache und Religion, römischer Traditionen und Identitäten wider, wie in einem Abstract aus Tucks Werk zu lesen ist.

Viele der Geflohenen heirateten andere Flüchtlinge. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sie für öffentliche Ämter in ihren neuen Städten kandidierten und an ihre Gemeinschaften spendeten. Einige der Flüchtlinge integrierten sich, bewahrten aber gleichzeitig ihre frühere Identität.

Einige Spuren der Überlebenden sind bis ins heutige Zentralitalien, Spanien und Rumänien verfolgbar, schreibt „Live Science“. 

4 Fakten über Pompeji

  • Die antike Stadt wurde am 24. August 79 n. Chr. von einem gewaltigen Ausbruch des Vesuvs unter einer Schicht aus Asche und Bimsstein begraben.
  • Weil die Stadt plötzlich verschüttet wurde und einen Großteil unter der Asche lag, sind Häuser, Straßen, sogar Backöfen und Alltagsgegenstände erstaunlich gut erhalten geblieben.
  • Schätzungen gehen davon aus, dass Pompeji zum Zeitpunkt des Ausbruchs zwischen etwa 10.000 und 20.000 Menschen lebten.
  • Archäologen entdeckten Hohlräume im verfestigten Vulkangestein, die durch verrottete Körper entstanden waren – diese wurden mit Gips ausgegossen, sodass man die genaue Körperposition der Menschen im Moment des Todes sehen kann.