Die AfD will Trump ehren. Der US-Präsident habe den Nahen Osten befriedet und besitze pfälzische Wurzeln, argumentiert die Partei. Doch es regt sich Widerstand.
Bad Dürkheim – Donald Trump ist in aller Munde. Dass in den USA seit mittlerweile 20 Tagen ein Shutdown seine Regierung belastet, spielt dabei allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Am dritten Oktober-Wochenende bestimmten vielmehr die Massenproteste gegen ihn die Schlagzeilen – und die Reaktion von Trump, der in einem von ihm veröffentlichten KI-Video mit Königskrone in einem Kampfjet sitzt und Fäkalien auf Demonstrierende abwirft.

Die Proteste in den USA richteten sich unter anderem auch gegen die Entsendung der Nationalgarde in mehrere Städte. Trump hat sie bereits nach Los Angeles, Washington (DC), Memphis, Portland und Chicago beordert. Inzwischen hat er auch San Francisco ins Visier genommen. Zudem liebäugelt der Republikaner damit, im Zweifelsfall auch das Militär gegen Andersdenkende zu mobilisieren. Ein Gesetz aus dem Jahr 1807 („Insurrection Act“) erlaubt es dem US-Präsidenten im Ausnahmefall, das Militär im Inland einzusetzen, um Aufstände niederzuschlagen.
AfD will Trump zum Ehrenbürger von Bad Dürkheim machen
Die Lage in den USA ist also brenzlig. Trump sieht sich zwar gerne als Friedensstifter. Erst kürzlich behauptete er wieder, in nur acht Monaten insgesamt acht Kriege beendet zu haben – eine Aussage, die einem Faktencheck nicht standhält. Ob er der richtige Kandidat für den Friedensnobelpreis ist, darf angesichts eines Verhaltens in den USA auch angezweifelt werden. Dort greift er zu martialischer Sprache und spricht etwa von einem „Feind im Inneren“. Die US-Hauptstadt nannte er ein „Rattenloch“, Chicago ein „Kriegsgebiet“ und Portland einen „brennenden Höllenschlund“.
Dafür kann sich Trump gutschreiben lassen, dass die Waffenruhe im Gaza-Krieg maßgeblich von ihm durchgesetzt worden ist. Ob sie aber langfristig hält, ist nach wie vor fraglich. Zudem hatte Trump noch im Sommer absurde Pläne von Gaza als „Riviera des Ostens“ propagiert. Dennoch wird Trump beim Gaza-Konflikt von fast allen Seiten gelobt – auch aus Deutschland. Hierbei tut sich besonders eine Partei hervor: die AfD. Auch sie hat einen absurden Vorschlag in der Tasche.
Trump soll Ehrenbürger werden: Wann darüber entschieden werden soll
Nach dem Willen der AfD soll Trump die Ehrenbürgerwürde von Bad Dürkheim erhalten. „Auslöser für unseren Antrag im Kreistag ist, dass Donald Trump den Israel/Gaza-Konflikt befriedet und dafür gesorgt hat, dass die israelischen und acht deutsche Geiseln freigekommen sind“, sagte der örtliche AfD-Fraktionsvorsitzende Thomas Stephan der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies auf Trumps Vorfahren, die aus dem Ort Kallstadt im Landkreis Bad Dürkheim kommen. Über den Antrag hatte zuvor Die Rheinpfalz berichtet.
Der Landkreis Bad Dürkheim bestätigte einen entsprechenden Antrag der AfD-Kreistagsfraktion. In der Sitzung am 29. Oktober werde darüber beraten und entschieden. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld teilte der dpa mit, er wolle der Entscheidung des Kreistags nicht vorgreifen, könne sich aber nicht vorstellen, dass die Anträge der AfD-Fraktion eine Mehrheit finden. „Unabhängig davon, ob man überhaupt einen Ehrenbürger Donald Trump will, muss die Frage der Ehrenbürgerschaft und gegebenenfalls der Kriterien hierzu in den Kreisgremien intensiv beraten werden“, sagte der CDU-Politiker.
Donald Trump im Biogramm
Name | Donald John Trump |
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Geboren | 14. Juni 1946 |
Geburtsort | New York |
Ehepartnerin | Melania Trump (verh. 2005), Marla Maples (verh. 1993–1999), Ivana Trump (verh. 1977–1992) |
Kinder | Ivanka Trump, Donald Trump Jr., Tiffany Trump, Barron Trump, Eric Trump |
Ehrenbürger Trump? Die AfD verweist auf eine Einladung des Kanzlers
Kallstadts Bürgermeister Thomas Jaworek kritisierte den Vorstoß scharf. „Die AfD ist im Ortsgemeinderat von Kallstadt nicht vertreten“, sagte der CDU-Politiker der dpa. Der Ort stehe zur kommunalen Selbstverwaltung. „Wir verwehren uns gegen den Versuch der Einmischung einzelner Fraktionen auf höheren kommunalen Ebenen“, unterstrich Jaworek. In Kallstadt wuchs Trumps Großvater Friedrich auf, bevor er 1885 in die USA auswanderte. Die Partei Die Republikaner war 2017 in Kallstadt beim Versuch gescheitert, Trump zum Ehrenbürger des Ortes ernennen zu lassen.
Die AfD hat nach eigenen Angaben eine Ehrenbürgersatzung für den Kreis Bad Dürkheim verfasst. „Wir gehen davon aus, dass auch vernünftige Parteien im Kreistag unserem Antrag zustimmen“, sagte Stephan. „Wer will dem Führer der freien Welt, der bereits viele politische Erfolge hatte, diese Ehrung verweigern?“ Zudem habe Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einem Besuch im Juni Trump nach Deutschland und auch nach Bad Dürkheim eingeladen. (Quellen: X.com, dpa, CNN) (cs)