Nach dem verheerenden Großbrand kann die Zimmerei Schurz dank der Solidarität der Handwerksbetriebe in der Region vorübergehend in Eurasburg weiterarbeiten.
Münsing/Eurasburg – Die Hilfsbereitschaft nach dem verheerenden Feuer ist riesig. „Die Münsinger und viele Menschen aus dem Landkreis bieten uns ihre Unterstützung an oder können ganz konkret helfen“, sagt Thomas Schurz, dessen Zimmerei wie berichtet in der Nacht von Freitag auf Samstag komplett niedergebrannt ist. Der Gesamtsachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund drei Millionen Euro. Der 50-jährige Zimmerermeister klingt gefasst am Telefon. „Natürlich hab‘ ich geweint am Wochenende. Ich war am Boden“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch seit Montag befinde er sich „voll im Aufbaumodus“, er stehe unter Adrenalin.
Dass der Unternehmer, Gemeinderat und Familienvater so schnell wieder Mut schöpfen kann, verdankt er einem Kollegen aus Eurasburg: Andreas Bauer hat Schurz und dessen zehn Mitarbeitern seine voll funktionstüchtige Werkstatt vorübergehend zur Verfügung gestellt. Bauer ist nur noch ein Ein-Mann-Betrieb.
Einige Maschinen seien noch auf Baustellen gestanden, sagt Thomas Schurz. Die habe man nach Eurasburg gebracht. Ein mit ihm befreundeter ehemaliger Schreiner aus Weidach lieh ihm zudem Kreissägen, Akkuschrauber und Kompressoren. „Es ist der Wahnsinn, wie alle zu mir halten“, freut sich der Münsinger. Auch weitere Schreinereien im Landkreis hätten ihm angeboten, bei ihnen unterzukommen.
+++ Uns gibt's auch auf Instagram! Unter „MerkurWolfratshausenGeretsried“ finden Sie immer die spannendsten Geschichten aus unserer Region +++
Inhaber: „Der Betrieb läuft zu 80 Prozent wieder“
Der Zimmerermeister und Dachdecker ist zuversichtlich, dass er alle erteilten Aufträge erfüllen kann. Der betriebliche Fuhrpark sei zum Glück bei dem Großbrand nicht beschädigt worden. Und auch sämtliche Unterlagen seien noch vorhanden, denn das Büro befindet sich im Gewerbegebiet am Schlichtfeld. „Der Betrieb läuft zu 80 Prozent wieder“, berichtet Schurz und kündigt an, sich „jetzt voll reinhängen“ zu wollen. Dem 50-Jährigen ist bewusst, dass er den Schock auf diese Art verarbeiten will. Es gehe nicht nur um seine eigene Existenz, betont er, sondern er trage auch Verantwortung für seine Mitarbeiter. Aufzugeben sei für ihn keine Option. Dafür fühle er sich zu jung. Und sein Sohn, ein Jung-Geselle, stehe schon in den Startlöchern, er wolle den gut laufenden Handwerksbetrieb einmal übernehmen.
In der Werkstatt an der Hauptstraße war die Firma Schurz nur Mieter. Miete bezahlen wolle er selbstverständlich auch in Eurasburg, betont der Inhaber. Die Brandstelle sei mittlerweile von der Kriminalpolizei freigegeben worden. Die Ursache des Feuers könne er sich nicht erklären. Schurz: „Das Wichtigste ist, dass keinem was passiert ist.“ (Tanja Lühr)