Zimmerei versinkt in Flammenmeer: Kreisbrandrat zieht nach Großeinsatz erste Bilanz

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Rund drei Millionen Euro Schaden richtete das Feuer, das am Samstag gegen 2.30 Uhr ausbrach, laut erster Schätzung der Polizei an. Die Zimmerei Schurz in Münsing brannte bis auf die Grundmauern nieder. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Nach dem Großbrand in der Zimmerei Schurz in Münsing am Starnberger See ermitteln Experten der Kripo Weilheim. Kreisbrandrat Erich Zengerle zieht eine erste Bilanz.

Münsing – Am Unglücksort setzen am Sonntagmorgen Brandsachverständige der Kripo ihre Arbeit fort. Noch immer liegt beißender Rauch in der Luft. Das Feuer war am Samstag gegen 2.30 Uhr ausgebrochen. Als Kreisbrandrat Erich Zengerle kurz darauf mit seinen Eglinger Kameraden nach Münsing eilte, „sahen wir schon in Wolfratshausen den Feuerschein am Himmel“. Die Zimmerei Schurz an der Münsinger Hauptstraße stand im Vollbrand, die Flammen hatten auf eine angrenzende Lagerhalle sowie auf eine mit Heu gefüllte Scheune übergegriffen.

Fünf Wohnungen, die zum Gebäudekomplex gehören, mussten von Polizei und Feuerwehr evakuiert werden. „Das hatte oberste Priorität“, sagt Zengerle. Keiner der etwa 20 Bewohner kam zu Schaden, sie fanden in Absprache mit Münsings Rathauschef Michael Grasl im benachbarten Mazda-Autohaus Graf eine Zuflucht.

Münsing Brand Zimmerei Schurz und Hof - der Tag danach
Beamte der Kripo Weilheim setzten am Sonntagmorgen die Suche nach Hinweisen hinsichtlich der Brandursache fort. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Kreisbrandrat Zengerle: „Die Brandlast war natürlich enorm“

Bis auf wenige Zentimeter rückte das Feuer an das Wohngebäude heran. Die Feuerwehrkräfte, summa summarum waren rund 150 im Einsatz, konnten noch Schlimmeres verhindern. Zengerle: „Wenn wir nur fünf Minuten später vor Ort gewesen wären, hätte das Wohnhaus nicht mehr gerettet werden können.“ Dennoch ist der Schaden immens, derzeit geht die Polizei von rund drei Millionen Euro aus, so Michael Spessa, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim.

Großes Dankeschön vom Rathauschef

Rathauschef Michael Grasl lobt die „hervorragende“ Leistung und dankt allen Einsatzkräften. Grasl: „Münsing ist leider wieder durch einen Großbrand geschockt, aber Gottseidank kamen Menschen nicht zu Schaden.“ Die Gemeinde „fühlt mit dem betroffenen Handwerksbetrieb“. Der Bürgermeister dankt ausdrücklich dem Autohaus Graf „für die Unterbringung der evakuierten Nachbarn“. Die Löschwassermenge habe zu jeder Zeit ausgereicht, „weil unser Wasserwerk die Hochbehälter im Blick hatte und genügend Wasser vorhanden war“. Nur beim Erstangriff, als viele Entnahmestellen parallel beansprucht wurden, sei es kurz „eng geworden“.

Die Zimmerei und die Scheune brannten bis auf die Grundmauern nieder. „Viel Holz, dazu das Heu – die Brandlast war natürlich enorm“, gibt Kreisbrandrat Zengerle zu bedenken. Aus seiner Sicht ist der Einsatz professionell abgelaufen, „alle Strukturen haben gegriffen“. Natürlich sei der Großbrand eine Herausforderung gewesen. Der Meisterbetrieb Schurz liegt nur Unweit des Dorfkerns, die Bebauung im Bereich der Hauptstraße „ist sehr dicht“. Um die Löschwasserversorgung sicherzustellen, erläutert Zengerle, wurde zusätzlich eine Schlauchleitung vom Gewerbegebiet Am Schlichtfeld zum Brandort gelegt.

BRK betreute in der Nacht die evakuierten Männer und Frauen

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Das BRK betreute die evakuierten Männer und Frauen, noch in der Nacht übernahmen Ermittler des Kriminaldauerdienstes der Kripo Weilheim die ersten Untersuchungen hinsichtlich der Brandursache. „Am frühen Samstagmorgen setzten Beamte der Kommissariate für Branddelikte sowie der Spurensicherung der Kriminalpolizei die Ermittlungen fort“, berichtet Polizeisprecher Spessa. Ergebnisse liegen nach seinen Worten noch nicht vor.

Der Einsatz zog sich am Samstag bis in den frühen Nachmittag. Im Anschluss übernahm die Feuerwehr Holzhausen die Brandwache, um aufflackernde Glutnester abzulöschen. Den letzten Wachdienst übernahm die Wehr aus dem Münsinger Ortsteil St. Heinrich. Die rückte am Sonntagmorgen um 9 Uhr ab. (cce)

150 Feuerwehrkräfte im Einsatz

Kreisbrandrat Erich Zengerle, der aus Sicht der Feuerwehr von einem „optimal“ gelaufenen Einsatz spricht, zieht Bilanz: Vor Ort in Münsing waren rund 150 Aktive der Feuerwehren aus Münsing, Degerndorf, Ammerland, Berg, Höhenrain, Geretsried, Wolfratshausen, Egling, Dorfen, Herrnhausen, Holzhausen und St. Heinrich. Darüber hinaus die Kreisbrandinspektion, die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit Drohnen, das Bayerische Rote Kreuz zur Absicherung und Verpflegung der Einsatzkräfte sowie zur Betreuung der evakuierten Personen, die Polizei und Mitarbeiter des Stromversorgers Bayernwerke, die eine Freileitung abschalteten.