"Klub kümmert sich nicht um einstige Gladiatoren auf Fußballrasen": Leser zu Immel

Vom gefeierten Fußballstar zum Bürgergeldempfänger – Eike Immel steht sinnbildlich für Erfolg und Absturz im Rampenlicht. Unter dem Artikel "Früher Millionen, 'heute lebe ich von 563 Euro': Ex-Fußball-Star zeigt verlotterte Wohnung" diskutieren Leser über Verantwortung, Fürsorge und gesellschaftliche Erwartungen. Viele betonen persönliche Verantwortung, andere plädieren für mehr Unterstützung im Übergang nach der Karriere. 

Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte: Sozialstaat, Eigenverantwortung, Vereins-Pflichten – Eike Immels Absturz spaltet die FOCUS-online-Community"
Die Debatte bewegt sich zwischen Empörung, Mitgefühl und Eigenverantwortung. FOCUS Online

Kritik an Sozialleistungen für Ex-Millionäre

Die meisten Leser empfinden es als ungerecht, dass ehemalige Millionäre nach dem Verlust ihres Vermögens Sozialleistungen erhalten. Viele kritisieren mangelnde Eigenverantwortung und den "Missbrauch" staatlicher Hilfen. Tatsächlich steht Bürgergeld aber jedem zu, der kein verwertbares Vermögen mehr besitzt – unabhängig vom früheren Einkommen. Das empört viele Leser, die fordern, frühere Topverdiener müssten für ihre finanzielle Not selbst aufkommen.

"No mercy. Diese Leute haben ihr Geld verprasst und leben nun von der Stütze, die Normalarbeiter finanzieren. Dieses Gejammere kann ich nun wirklich nicht hören."  Zum Originalkommentar

"Mir tun tatsächlich diejenigen leid, die früh aufstehen, sich den Buckel krumm schuften und dann einen Teil ihres Lohnes abgeben müssen, um jemanden durchzufüttern, der Millionen verprasst hat und jetzt in der Öffentlichkeit um Mitleid bettelt ..."  Zum Originalkommentar

"Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Er hat Millionen verdient und jetzt soll ich als normaler Steuerzahler ihn unterhalten? Ungerechter geht es eigentlich nicht, zumal ich, wie die meisten hier, nie in der Lage war, seinen reichen Lebensstil zu führen."  Zum Originalkommentar

Ruf nach Eigeninitiative statt Sozialhilfe

Ein Teil der Kommentatoren sieht in der Arbeitsaufnahme die naheliegende Lösung. Sie fordern, Eike Immel solle seine Lage aktiv verbessern, statt sich auf staatliche Unterstützung zu verlassen. Nach geltendem Recht dürfen Bürgergeldbeziehende bis zur Regelaltersgrenze erwerbstätig sein. Viele Leser argumentieren daher, mit 63 sei Arbeit – etwa in einem Verein oder Nebenjob – zumutbar.

"Die Lösung ist arbeiten und Geld verdienen."  Zum Originalkommentar

""Ich möchte aus dem Bürgergeld raus", betont er. Dafür schränke er sich ein, wo er nur kann. Dann soll er arbeiten."  Zum Originalkommentar

Kritik am Umgang mit Geld

Kritik wird zudem am fehlenden Wissen im Umgang mit Geld geübt. Die Diskussion verweist auf Sportler und Prominente, die in jungen Jahren Millionen verdienen, ohne finanzielle Beratung oder Rücklagenbildung. Tatsächlich warnen Spielergewerkschaften seit Jahren vor genau diesem Muster. Schuldenberatung und Finanzkurse werden inzwischen in mehreren Profiligen angeboten.

"Entscheidend ist nicht, wie viel man verdient, sondern wie man mit dem Geld umgeht. Sieht man immer wieder an Personen, die ein Vermögen während ihres Lebens verdient hatten und am Ende den Staat anbetteln."  Zum Originalkommentar

"Schlecht gehaushaltet. Aber so ist es bei Sportlern eben, die werden dafür bezahlt, einen Ball hart zu schießen, weit zu werfen oder stark zu sein, nicht fürs Denken. In den USA gehen 60 % der NBA-Spieler pleite, nachdem sie in Rente gehen."  Zum Originalkommentar

"Wer sein Geld nicht im Griff hat, sollte sich selbst hinterfragen."  Zum Originalkommentar

"Das Problem bei Sportlern ist, dass sie in jungen Jahren schon Millionen verdienen und sich vom Elternhaus nicht reinreden lassen wollen ..."  Zum Originalkommentar

Verantwortung für Ex-Spieler und Unterstützung durch die Klubs

Auch die Forderung wird laut, Vereine sollten Ex-Spielern in Not stärker helfen – etwa mit Jobs oder Rentenfonds. Besonders im Fußball gilt die Verantwortung gegenüber früheren Profis als ungelöst. Einige Klubs bieten inzwischen Sozialprogramme oder Übergangshilfen an, doch sie sind freiwillig. Einen rechtlichen Anspruch ehemaliger Spieler auf Unterstützung gibt es nicht.

"Pech, dass er für Dortmund gespielt hat, bei Bayern München hätte man sich um ihn gekümmert und für eine würdige Existenz gesorgt."  Zum Originalkommentar

"Muss mich schon wundern, dass sein alter Verein, der mit ihm viel Geld verdient hat, nicht hilft. Er könnte ihm doch einen Job anbieten, und wenn es nur als Stadionarbeiter wäre, dann könnte er wieder ins normale Leben eintauchen."  Zum Originalkommentar

"Bei Borussia Dortmund gibt es scheinbar viele Problemfälle. Ein Verein, so reich wie Wasser tief, und man kümmert sich nicht um die einstigen Gladiatoren auf dem Fußballrasen."  Zum Originalkommentar

Persönliche Kritik 

Wenige Leser beschweren sich über mangelnde Einsicht. 

"Eike Immel erscheint schon seit geraumer Zeit immer wieder mit Mitleidsartikeln (...) So langsam wär's jetzt aber genug!!!"  Zum Originalkommentar

"Die Vermarktung seines Elends und seiner verschmutzten Wohnung wird ihn aber auch nicht voranbringen. Vielleicht sollte er an seinem Charakter arbeiten."  Zum Originalkommentar

Zweifel an Arbeitsunfähigkeit

Ein geringer Teil der Leser äußert Zweifel, ob Eike Immel tatsächlich keine Erwerbstätigkeit mehr ausüben könne. Solche Kommentare spiegeln eher allgemeine Erwartungen an Eigenverantwortung im Alter wider als gesicherte Informationen über den Gesundheitszustand des Betroffenen. Nach geltendem Recht gilt: Bürgergeld erhalten alle, die erwerbsfähig sind, aber keine ausreichenden Mittel zum Leben haben. Ob jemand gesundheitlich arbeitsfähig ist, prüfen die Behörden individuell – auf Basis ärztlicher Gutachten, nicht öffentlicher Vermutungen.

"So ein Unsinn, er kann doch bestimmt noch arbeiten gehen."  Zum Originalkommentar

"Gut erholt könnte er jetzt doch mal mit der „Rente 70+“ starten."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Mit einem Anteil von 21 Prozent vereinen die übrigen Kommentare sarkastische oder ironische Beiträge. Sie persiflieren die Problemlage, ziehen Parallelen zur Politik oder schlagen Prominentenhilfe vor.

"Er kann nicht mit Geld umgehen, also perfekte Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere in der Politik."  Zum Originalkommentar

"Immerhin freut sich jemand über sein Geld. Es ist nicht weg. Es ist nur bei einem anderen."  Zum Originalkommentar

Sollten Ex-Millionäre wie Eike Immel uneingeschränkt Zugang zu Sozialleistungen bekommen – oder ist hier die Eigenverantwortung ausschlaggebend? Wie weit sollte staatliche Hilfe reichen, und inwiefern stehen Vereine, Berater oder die Gesellschaft hier in der Pflicht? Diskutieren Sie mit!

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