Mutter schickt Kinder nicht in Kita und erklärt, was sie „fassungslos“ macht
Eine Mutter wird angefeindet, weil sie ihre Kinder nicht in eine Kita gegeben hat. Im Internet wird darüber nun diskutiert.
Kassel – „Ich erziehe kitafrei und werde dafür angefeindet“, heißt es in einem Artikel des Online-Magazins Echte Mamas. Dort berichtet eine Mutter davon, dass sie ihre zwei Söhne nicht in eine Kita gegeben hat und dafür angefeindet wird. Der Artikel wurde auf Facebook geteilt und in den Kommentaren wird darüber ausgiebig diskutiert.
Mutter wird wegen kitafreier Erziehung angefeindet
Dass die Entscheidung, ihre Kinder nicht in eine Kita zu geben, bei ihren Eltern und Schwiegereltern zu Diskussionen führen würde, war der Autorin des Artikels, die namentlich unbekannt bleibt, klar. „Was mich aber wirklich immer wieder fassungslos macht, ist wie sehr mich andere, gleichaltrige Eltern dafür verurteilen“, schreibt die Mutter von zwei Söhnen im Alter von drei und fünf Jahren im Artikel.

Beleidigungen wie „Helikoptermutter“ oder auch „Hippie-Eltern“, bis hin zu Äußerungen, dass die Kinder später verhaltensauffällig sein werden, habe die Mutter von anderen Eltern erfahren, schreibt sie im Artikel bei Echte Mamas. Auch Vorwürfe, wie dass sich die Mutter auf dem Geld ihres reichen Ehemannes ausruhen könne, seien vorgekommen. Dabei soll das Ehepaar im Vorfeld aber gezielt Geld für eine Erziehung zu Hause gespart haben.
Zuspruch und Mittelwege zur kitafreien Erziehung in Kommentaren
Für die Mutter war die Entscheidung aber trotz der Anfeindungen die richtige. „Wenn ich höre, wie es in vielen Kitas zugeht, bin ich einfach nur heilfroh, dass wir und unsere Kinder das nicht mitmachen müssen“, schreibt sie bei Echte Mamas. Ihre Kinder würden seltener krank werden, haben zu Hause geordnete Tagesabläufe und auch ohne Kitaplatz Freunde und soziale Kontakte. Dass sie sozial auf der Strecke bleiben würden, glaubt sie nicht.
In den Kommentaren auf Facebook, wo der Artikel geteilt wurde, wurde derweil diskutiert. In einem Kommentar schreibt eine Mutter, dass sie ihr Kind halbtags in die Kita bringt. Für sie ist das ein gesundes Mittelmaß. Kinder müssten sich nämlich auch an große Gruppen von 25 Kindern oder mehr gewöhnen, bevor sie in die Schule kommen. Der Kommentar erhielt viel Zuspruch im Netz.
In einem anderen Kommentar bestätigt eine Frau die Entscheidung der Mutter: „Am besten, man ist die Mama, die man sein möchte und mit sich im Reinen.“ Einige andere kommentierten, dass sie arbeiten wollten und ihr Kind deshalb in die Kita oder Krippe gegeben haben. Die meisten Kommentare zeigten aber Verständnis für die kitafreie Erziehung der Mutter.
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Kitabesuche sind für sozial schwache Familien förderlich
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi) berichtet, dass Kitabesuche für Kinder förderlich sein können, weil sie dort Dinge lernen, die sie zu Hause oft nicht lernen können. Darunter zählen verschiedene pädagogische Konzepte oder auch der soziale Umgang mit gleichaltrigen Kindern. Kinder aus sozial benachteiligten Familien profitieren dabei am meisten von Kitabesuchen, weil ihre Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten eingeschränkter sind.
Bei gut aufgestellten Familien profitieren Kinder laut LifBi nur wenig von Kitabesuchen im Hinblick auf ihre kognitiven Fähigkeiten. Dennoch stärken Kitabesuche die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder. Nur 35 Prozent der Kinder aus schlecht aufgestellten Familien besuchen eine Kita, obwohl es für sie förderlich wäre. Bei besser gestellten Familien liegen die Kitabesuche ab zwei Jahren hingegen bei 60 Prozent. (tph)