Nasenpolypen: Ursachen und Behandlung

Ständige Nasenverstopfungen, wiederkehrende Infektionen der Nasennebenhöhlen und ein vermindertes Geruchsempfinden können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Hinter diesen Symptomen könnten Nasenpolypen stecken – gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut.

Was sind Nasenpolypen?

Nasenpolypen sind weiche, schmerzlose Wucherungen im Bereich der Nasen- oder Nasennebenhöhlenschleimhaut. Sie sind normalerweise gutartig, können aber durch ihre Größe und Lage die Nasenatmung erheblich behindern und weitere gesundheitliche Probleme verursachen. Polypen entstehen häufig in Verbindung mit chronischen Entzündungen und Allergien. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung spielt häufig eine sogenannte eosinophile Entzündung – eine durch bestimmte Immunzellen (Eosinophile) vermittelte chronische Entzündungsform, die besonders bei schwereren Fällen von Nasenpolypen zu beobachten ist.

Mit der richtigen Behandlung können Nasenpolypen gut kontrolliert werden. Die meisten Patienten erfahren eine deutliche Linderung der Symptome nach der Operation. Da Polypen jedoch wieder nachwachsen können, ist eine kontinuierliche Nachsorge und gegebenenfalls eine langfristige medikamentöse Therapie wichtig.

Ursachen für Polypen in der Nase

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Nasenpolypen sind noch nicht vollständig geklärt. Man nimmt jedoch an, dass wiederkehrende oder chronische Entzündungen der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut eine zentrale Rolle spielen. Häufig sind folgende Faktoren beteiligt:

  1. Chronische Rhinosinusitis: Lang anhaltende Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
  2. Allergien: Insbesondere allergische Rhinitis (Heuschnupfen).
  3. Asthma: Viele Menschen mit Nasenpolypen leiden auch unter Asthma.
  4. Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Schmerzmitteln (z. B. Aspirin).

Andere Risikofaktoren schließen genetische Veranlagung und bestimmte anatomische Anomalien wie eine krumme Nasenscheidewand ein.

Symptome von Nasenpolypen

Nasenpolypen können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die oft mit anderen Erkrankungen wie Erkältungen oder Allergien verwechselt werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Nasenverstopfung: Häufig wird die Nasenatmung durch die Polypen beeinträchtigt.
  2. Verlust oder Beeinträchtigung des Geruchssinns: Polypen können den Luftstrom zum Riechkolben behindern.
  3. Niesen und laufende Nase: Erhöhte Schleimproduktion und chronisches "Triefen".
  4. Gesichtsschmerzen und Druckgefühl: Besonders über den Nebenhöhlen.
  5. Schnarchen und Schlafstörungen: Durch die Behinderung der Nasenatmung kann es zu nächtlichem Schnarchen und unruhigem Schlaf kommen.

Diagnose von Nasenpolypen

Polypen endoskopisch diagnostiziert

Die Diagnose von Nasenpolypen beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt). Hierbei können folgende Methoden zum Einsatz kommen:

  1. Endoskopie: Mit einem schlanken, flexiblen Schlauch, der an einer kleinen Kamera und Lichtquelle befestigt ist, kann der Arzt Polypen in den Nasennebenhöhlen und der Nasenhöhle untersuchen.
  2. Bildgebende Verfahren: Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können die genaue Lage und Größe der Polypen darstellen und helfen, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.
  3. Allergietests: Hauttests oder Blutuntersuchungen zur Identifikation von Allergien, die die Symptome verursachen könnten.

Behandlung von Nasenpolypen

Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, Entzündungen zu reduzieren und die Polypen zu verkleinern. Meistens wird zunächst ein Kortikosteroid-Nasenspray verschrieben, das die Schleimhäute beruhigt und Entzündungen mindert. Bei schwereren Fällen können orale Kortikosteroide eingesetzt werden, die systemisch wirken, jedoch nur kurzfristig genutzt werden sollten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei unzureichender Wirkung der Medikamente gibt es chirurgische Optionen wie die Polypektomie zur Entfernung der Polypen oder die Funktionelle Endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS), bei der die Nebenhöhlen erweitert und entzündetes Gewebe entfernt wird. Trotz der Wirksamkeit der Operationen kann ein Wiederauftreten der Polypen nicht ausgeschlossen werden, weshalb eine regelmäßige Nachsorge und gegebenenfalls eine langfristige Behandlung mit Sprays notwendig sind. Neuerdings kommen auch Biologika zum Einsatz, die gezielt das Immunsystem modulieren und somit das Wachstum der Polypen verhindern können, was insbesondere bei schweren Fällen hilfreich ist.

Nasennebenhöhlen entzündet: Was hilft?

Bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen, die häufig mit Nasenpolypen einhergeht, können verschiedene Maßnahmen Erleichterung verschaffen. Nasenspülungen mit salzhaltigen Lösungen helfen, Schleim und Allergene zu entfernen und die Schleimhaut zu befeuchten. Inhalationen mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Pfefferminze öffnen die Atemwege und wirken entzündungshemmend. Ein Luftbefeuchter im Wohnbereich kann ebenfalls hilfreich sein, um die Raumluft feucht zu halten und somit die Schleimhäute zu entlasten. Zusätzlich kann eine antientzündliche Ernährung, reich an Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren, das Immunsystem unterstützen und die Entzündungsneigung reduzieren.

Wann eine OP helfen kann

Eine Operation wird in Erwägung gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind oder die Polypen so groß werden, dass sie die Nasenatmung erheblich behindern. Häufige Infektionen und Komplikationen sind ebenfalls Indikatoren für eine chirurgische Behandlung. Zu den gängigen Verfahren gehört die Polypektomie, bei der Polypen minimalinvasiv entfernt werden, und die Funktionelle Endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS), die eine bessere Belüftung der Nasennebenhöhlen ermöglicht. Auch eine Septumplastik zur Korrektur einer verkrümmten Nasenscheidewand kann sinnvoll sein, da sie den Luftfluss verbessert und das Risiko für Entzündungen verringert. Eine Operation bringt meist eine sofortige Linderung der Symptome, jedoch ist eine regelmäßige Nachsorge notwendig, um ein erneutes Wachstum der Polypen zu verhindern.

Polypen vorbeugen

Ein gesunder Lebensstil und eine entzündungshemmende Ernährung können helfen, das Risiko für die Entstehung von Polypen zu reduzieren und die Symptome zu lindern:

  1. Viel trinken: Flüssigkeitszufuhr hält die Schleimhäute feucht.
  2. Antientzündliche Lebensmittel: Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und Gewürze wie Kurkuma können entzündungshemmend wirken.
  3. Meiden von allergieauslösenden Lebensmitteln: Insbesondere bei bekannten Allergien sollten diese Lebensmittel vermieden werden.

Einige einfache und leckere Rezepte können helfen, die Schleimhäute gesund zu halten und Entzündungen zu reduzieren. Beispiele sind:

  1. Grüner Smoothie mit Ingwer und Kurkuma: Diese Zutaten wirken entzündungshemmend.
  2. Gemüsesuppe mit reichlich Gemüse und Knoblauch: Knoblauch hat antientzündliche Eigenschaften.

Beratung und Hilfe

Wohin wenden

Betroffene sollten sich an folgende Fachärzte und Einrichtungen wenden:

  1. Hausarzt oder HNO-Arzt: Erste Anlaufstelle für die Diagnostik und Überweisung zu Spezialisten.
  2. Spezialkliniken für Nasenpolypen: Bieten umfassende Diagnostik und spezialisierte Behandlungen an.

Die Kosten für die Behandlung von Nasenpolypen werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, einschließlich der Operationen und einiger neuer Medikamente. Es ist ratsam, sich vorab bei der Krankenkasse zu informieren.

Fazit: Ein aktives Leben trotz Nasenpolypen

Mit einer Kombination aus medikamentöser Behandlung, operativen Eingriffen und Lifestyle-Änderungen können die meisten Betroffenen ihre Symptome gut in den Griff bekommen und ein aktives Leben führen. Eine frühzeitige Diagnostik und individuelle Therapieplanung sind dabei entscheidend.

Über Benedikt Josef Folz

Prof. Dr. med. Benedikt Josef Folz ist Facharzt für HNO-Heilkunde mit der Zusatzbezeichnung „Spezielle Kopf- und Halschirurgie“ und „Plastische Operationen“. Nach seiner medizinischen Ausbildung in Wien, Hamburg und Kiel, war er von 2006 bis 2020 Chefarzt der HNO-Klinik der Karl Hansen Klinik in Bad Lippspringe. Seit 2021 führt er eine eigene Praxis im westfälischen Delbrück.

Seine klinischen Schwerpunkte sind Rhinologie, Laserchirurgie, minimal-invasive Nasennebenhöhlenchirurgie und Airway Management bei Kindern. Prof. Folz hat 99 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Resident Research Award der American Society for Laser Surgery and Medicine. Er ist Mitglied renommierter Fachgesellschaften und Reviewer für internationale Fachzeitschriften.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.