Neugeborenengelbsucht: Ursachen, Symptome & Behandlung
Neugeborenengelbsucht: Was ist das?
Neugeborenengelbsucht (Hyperbilirubinämie) ist eine häufige Erkrankung, bei der Neugeborene eine gelbliche Haut- und Augenfärbung entwickeln. Etwa 60 % der termingeborenen und 80 % der frühgeborenen Babys sind betroffen. Die Ursache liegt in der Unreife der Leber, die Bilirubin nicht effektiv abbauen kann.
Ursachen der Neugeborenengelbsucht
- Physiologische Ursachen: Neugeborene haben eine höhere Anzahl an roten Blutkörperchen, deren Abbau mehr Bilirubin erzeugt. Die noch unreife Leber kann dieses Bilirubin nur unzureichend verarbeiten. Ein weiterer Faktor ist der erhöhte enterohepatische Kreislauf, bei dem Bilirubin aus dem Darm wieder in den Kreislauf aufgenommen wird.
- Pathologische Ursachen: Dazu gehören Blutgruppenunverträglichkeiten wie Rh- oder ABO-Inkompatibilität, Erbkrankheiten (z. B. Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) und Infektionen wie Sepsis, die das Risiko für eine schwere Gelbsucht erhöhen können. Auch Lebererkrankungen wie die neonatale Hepatitis können die Bilirubinausscheidung beeinträchtigen.
Symptome der Neugeborenengelbsucht
Ein deutliches Anzeichen für Neugeborenengelbsucht ist eine gelbliche Hautfarbe (Ikterus), die oft im Gesicht beginnt und sich auf den Körper ausbreitet. Zu den weiteren Symptomen gehören:
- Dunkler Urin und heller Stuhl, was auf mögliche Leberprobleme hinweist.
- Schläfrigkeit und Trinkschwierigkeiten, die bei schwereren Fällen auftreten können.
Diagnose der Neugeborenengelbsucht
Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung und spezifische Tests wie die Bilirubinmessung. Hierbei wird häufig eine transkutane Bilirubinmessung oder ein Bluttest durchgeführt, um den Bilirubinspiegel zu bestimmen. In einigen Fällen sind auch Leberfunktionstests und ein Ultraschall notwendig.
Behandlungsmöglichkeiten der Neugeborenengelbsucht
Die Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab und verfolgt das Ziel, den Bilirubinspiegel zu senken. Zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Fototherapie: Eine effektive Behandlungsmethode, bei der das Baby unter blauem Licht liegt, das Bilirubin abbaut. Es gibt konventionelle Fototherapie und faseroptische Fototherapie, die auch zu Hause angewendet werden kann.
- Austauschtransfusion: Wenn die Bilirubinwerte zu hoch sind oder die Fototherapie nicht ausreicht, wird das Blut des Babys durch Spenderblut ersetzt, um den Bilirubinspiegel schnell zu senken.
- Unterstützung beim Stillen: Häufiges Stillen fördert eine regelmäßige Darmentleerung und hilft, Bilirubin auszuscheiden.
Prognose und Verlauf der Neugeborenengelbsucht
In den meisten Fällen ist die Prognose der Neugeborenengelbsucht sehr gut. Mit rechtzeitiger Diagnose und Behandlung können schwerwiegende Komplikationen wie Kernikterus oder akute Bilirubin-Enzephalopathie verhindert werden. Die regelmäßige Verlaufskontrolle der Bilirubinwerte ist wichtig, um sicherzustellen, dass der Zustand des Babys sich normalisiert.
Prävention und Risikofaktoren
Zur Prävention der Neugeborenengelbsucht ist es wichtig, dass Frühgeborene und Babys mit Risikofaktoren regelmäßig auf erhöhte Bilirubinwerte überprüft werden. Zudem kann das häufige Stillen und eine frühzeitige pränatale Betreuung helfen, das Risiko für diese Erkrankung zu senken.
Komplikationen der Neugeborenengelbsucht
Ohne Behandlung kann eine unbehandelte Neugeborenengelbsucht zu ernsthaften Komplikationen führen, wie etwa Kernikterus, bei dem Bilirubin das Gehirn schädigt und bleibende neurologische Schäden verursachen kann.
Über Sabine Binder
Sabine Binder ist staatlich anerkannte Physiotherapeutin mit Zusatzausbildungen in manueller Therapie, Neurologie, Pädiatrie und Schmerztherapie. Zudem ist sie Lehrerin und Schulleiterin für Gesundheitsberufe, wo sie bis 2015 unter anderem eine Physiotherapieschule leitete. Seit 2016 ist sie selbstständig mit einer eigenen Praxis für Physiotherapie und Schmerztherapie in Waltrop (Kreis Recklinghausen), in der sie angehende Physiotherapeuten auf ihr Staatsexamen vorbereitet und praktisch am Patienten ausbildet.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.