Pilot will mit Hagelflieger Gewitterwolken "impfen" - und fliegt direkt hinein
Die schwarze Wand am Horizont kommt näher. Blitze zucken, Donner grollt. Und genau da hinein fliegt Simon Aicher – freiwillig. Hagelflieger steuern gezielt Gewitterzellen an - in der Hoffnung, Hagelschäden zu verhindern. Ihr Mittel: Silberjodid, das sie in den Wolken freisetzen. Es soll aus gefährlichen Eiskörnern harmlose Regentropfen machen.
Simon Aicher (40) ist neu im Team. Sein erster Einsatz führt ihn bei Rosenheim in die Luft. Neben ihm sitzt der erfahrene Pilot Georg Vogel. Die Aufgabe: die Wolken "impfen", bevor der Hagel den Boden erreicht.
Methode nicht wissenschaftlich bewiesen - Staat fördert trotzdem
Obwohl der wissenschaftliche Nachweis fehlt, stehen der Landkreis Rosenheim und der örtliche Hagelforschungsverein hinter dem Projekt. Zusammen mit der Technischen Hochschule Rosenheim investieren sie in Forschung und Entwicklung. Der Freistaat Bayern unterstützt mit einer Million Euro.
Pilot: Simons erster Flug ins Unwetter
Der Flug bei Sturm birgt Risiken. Am Abend zieht ein Gewitter auf. Aicher und Vogel steigen mit der Maschine "Gitti" auf. Eineinhalb Stunden später kehren sie zurück - erschöpft, aber sicher. Im Raum Rosenheim prasselt Regen. Ob das Silberjodid gewirkt hat, bleibt offen.
"Es ist echt brutal spannend", sagt Aicher nach der Landung. "Ich bin froh, dass ich nicht allein war." Bald steht der nächste Einsatz bevor - sobald neue Gewitter aufziehen.
Das Video stammt aus der Video-Reihe BR24 vor Ort des Bayerischen Rundfunk und wurde am 07.06.25 veröffentlicht.