Stadtrat beschließt neue Regeln für Baustellenverkehr an der Heißstraße in Bad Tölz
Im Norden von Bad Tölz sorgt der Baustellenverkehr im neuen Wohngebiet weiterhin für Diskussionen. Der Stadtrat hat nun Maßnahmen beschlossen, um die Belastung für Anwohner der Heißstraße zu verringern und die Nutzung der eigens angelegten Baustraße durchzusetzen.
Bad Tölz – Während auf der ehemaligen Zwickerwiese im Norden von Bad Tölz schon lange Leben eingekehrt ist und dort Wohnraum für junge Familien geschaffen wurde, muss sich der Stadtrat immer noch mit den planungsrechtlichen Fragen beschäftigen.
In der jüngsten Sitzung im Juli ging es wieder einmal um die Aufstellung des Bebauungsplanes und die 13. Änderung des Flächennutzungsplanes. Beide Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. CSU-Stadträtin Gabriele Frei, bis vor kurzem selbst Anliegerin der Heißstraße, brachte dabei ein neues Problem zur Sprache, dass nämlich trotz einer eigens angelegten Baustraße immer wieder Baufahrzeuge und Handwerker die Heißstraße in beiden Richtungen benutzen, sehr zum Ärger der dort Wohnenden.
Baustraße als Lösung und Schwierigkeiten bei der Durchsetzung
Das Ganze geht zurück auf die Anfänge, als entschieden wurde, im Tölzer Norden ein neues Wohngebiet für Tölzer Familien zu schaffen. Damit sollte auch dem bisherigen Grundeigentümer, dem Zwickerbauern, Sohn der verstorbenen früheren streitbaren Bäuerin Anneliese Sappl, geholfen werden. Noch unter dem damaligen Bürgermeister Josef Janker (CSU) wurde geprüft, ob die Erschließung des umfangreichen Baugebietes nördlich von Heiß- und Ludwig-Thoma-Straße über die von der Bairawieser Straße abzweigende Heißstraße erfolgen könne, oder ob man vom Friedhof her eine eigene Zufahrt anlegen sollte. Letzterem wurde eine Absage erteilt, da sonst landwirtschaftliche Flächen oder Wald dem Straßenbau zum Opfer gefallen wären.
Forderungen nach Wintertauglichkeit und Verkehrskontrollen
Stattdessen legte man in Höhe der Einfahrt zum sogenannten Ratzenwinkel eine Baustraße an, die am Zwickerhof vorbeiführt und die vor allem für die Baufahrzeuge gedacht ist. Lkw, Bagger, Kräne, Lieferfahrzeuge sowie Handwerker können so die Baustellen erreichen, ohne die Heißstraßenanlieger zu belästigen.
Allerdings halten sich, wie Gabriele Frei berichtete, nicht alle Unternehmen daran. Sie stellte jedenfalls in der jüngsten Sitzung den Antrag, die Baustraße so zu ertüchtigen, dass sie auch im Winter befahrbar bleibt (also geräumt und gestreut wird). Außerdem regte sie ein Verbot für Bau- und Lieferfahrzeuge über die Heißstraße an, das mit entsprechenden Kontrollen verbunden sein müsste.
Letztere seien schwer umzusetzen, meinte dazu Bürgermeister Ingo Mehner (CSU), die Verkehrsüberwacher könnten ja nicht jedes Fahrzeug auf sein Fahrtziel hin überprüfen. Derzeit befindet sich am Beginn der Heißstraße ein Schild, das auf eine Sackgasse hinweist, mit dem Zusatzvermerk, dass die Baustraße einen Kilometer weiter nördlich ihren Anfang nimmt. Wie Mehner sagte, wolle man aber künftige Bauwerber darauf hinweisen, dass die Firmen unbedingt die vorgesehene Straße benützen müssten.
Stellungnahmen und Artenschutzprüfung
War es in der vorausgegangenen Sitzung im Frühjahr noch um die Preise für die zu vergebenden Grundstücke gegangen (Bewerbungsschluss für die Parzellen ist Sonntag, 31. August), so musste sich die Verwaltung und letztlich der Stadtrat nochmals mit den während der Auslegungsfrist eingegangenen Stellungnahmen von Behörden und Privatpersonen auseinandersetzen. Unter anderem ging es um die Artenschutzprüfung, die nach Ansicht des Tölzer Bauamtes keinen Sinn mehr macht, da das Gebiet jetzt zu drei Vierteln bebaut ist und etliche Bäume und Hecken entfernt wurden. Schon zuvor habe man aber keine schützenswerten Tier- und Pflanzenarten festgestellt, sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger. Neue seien sicher nicht dazugekommen.
Die von einem Anwalt schriftlich vorgebrachten Bedenken einer Anliegerin, ihr schon lange vor den jetzigen Bauarbeiten errichtetes Anwesen würde durch das nicht mehr ausreichend abfließende Niederschlagswasser in Mitleidenschaft gezogen, wurden durch ein Gutachten und vor Gericht entkräftet. „Da passt alles“, meinte Fürstberger, trotz der jüngsten Starkregenereignisse hätte es keine Überschwemmungen gegeben. Im aktuell vorgelegten Bebauungsplanentwurf wurde auch eine vorgeschriebene Ausgleichsfläche geändert. Sie befindet sich in Wackersberg unterhalb des Blombergs.
Klärung von Anwohnerbedenken und Flächennutzungsplanänderung
Auch gegen die im gleichen Zug behandelte 13. Änderung des Flächennutzungsplanes gab es keine Einwendungen von Seiten der Stadträte. Interessenten können den Plan und seine Erläuterungen auf der Homepage der Stadt Bad Tölz aufrufen. Von der Stadt wird betont, dass zwar einerseits landwirtschaftliche Flächen durch das neue Baugebiet verloren gegangen seien, dass aber andererseits eine Zersiedelung der Landschaft vermieden worden sei. Bekanntlich schließt sich das neue Baugebiet an die früher bebauten Gebiete an der Heiß- und der Ludwig-Thoma-Straße an, getrennt nur durch den Faistweg. Am Ende der Heißstraßen stehen unter anderem das frühere Landhaus von Nobelpreisträger Thomas Mann und das benachbarte Schwesternwohnheim.
Zu Beginn der Planungen vor einigen Jahren hatten die dortigen Anlieger erhebliche Bedenken wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung auf der nicht ausgebauten Heißstraße (es fehlen beiderseits die Gehsteige) vorgebracht, die hatte man von Seiten der Stadt aber als erträglich eingestuft. Bislang wurden auch alle Klagen gegen das Vorhaben vom Verwaltungsgericht abgewiesen.
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