Hacker übernehmen Elmos X-Account: Figur aus Sesamstraße attackiert Trump

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Auf X häufen sich zuletzt verstörende Posts. Jetzt wurde sogar Trump über einen gehackten Account beleidigt und aufgefordert, die Epstein-Akten freizugeben.

Washington, D. C. – Eigentlich ist die rote Muppet-Figur Elmo aus der Kinderfernsehserie Sesamstraße für seine gute Laune bekannt. Doch am Wochenende (12./13. Juli) machte das rote Monster auf X (ehemals Twitter) andere Schlagzeilen: Denn der Account wurde am Sonntag (13. Juli) von unbekannten Hackern übernommen und für eine Serie von vulgären, antisemitischen und anti-Trump-Nachrichten missbraucht, berichtet Mediaite.

Sesamstraßenfigur auf X gehackt: Trump soll Epstein-Akten freigeben

Das Perfide: Normalerweise steht die bekannte Kinderfigur für ihre Empathie und positive Ausstrahlung. Zu den geposteten Nachrichten gehörte die Forderung an US-Präsident Donald Trump, den der gehackte Elmo wüst beschimpfte und „Marionette“ des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu bezeichnete, die Epstein-Akten freizugeben.

Zum Hintergrund: Viele Trump-Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen zum Epstein-Skandal nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

Trumps Justizministerin Pam Bondi hatte Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene „Kundenliste“ Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei oder Hollywood. Manche Trump-Anhänger verbreiteten sogar die Verschwörungserzählung, Epstein sei deshalb vom angbelichen „Deep State“ eliminiert worden. Am Samstag wandte sich der Präsident nun sichtlich verärgert an seine Anhänger. „Seit Jahren geht es immer wieder um Epstein“, schrieb Trump auf Truth Social. „Verschwenden wir keine Zeit und Energie mit Jeffrey Epstein, mit jemandem, der niemanden interessiert.“

Mitarbeiterin bestätigt Hack von Elmos X-Account: Seit Musks Übernahme steigt Zahl antisemitischer Posts

Mittlerweile bestätigte laut der New York Times eine Sprecherin des Sesame Workshop, dass Elmos X-Account „von einem unbekannten Hacker kompromittiert“ wurde. Man arbeite daran, die „vollständige Kontrolle über den Account wiederherzustellen“. Auf X hat der Vorfall eine Flut teils entsetzter Kommentare ausgelöst. Immerhin hat der Account 650.000 Follower. Mittlerweile sind alle kritischen Posts gelöscht.

Elmos X-Konto wurde heute von einem unbekannten Hacker kompromittiert, der abstoßende Nachrichten veröffentlichte.

Neben den Trump-feindlichen Post wurden auch antisemitische und rassistische Beiträge veröffentlicht. Unter anderem „Tötet alle Juden“. Die Social-Media-Plattform X hat seit der Übernahme durch Elon Musk im Jahr 2022 einen Anstieg rassistischer, antisemitischer und anderer Hassreden erlebt, berichtet die New York Times.

Der Hack verdeutlicht die anhaltenden Sicherheitsprobleme auf Social-Media-Plattformen und zeigt, wie Accounts prominenter Marken oder Figuren als Waffe für die Verbreitung von Hassreden missbraucht werden können. Besonders problematisch ist dies bei einer Kinderfigur, die normalerweise für positive Werte steht.

Vor Elmo-Skandal: Laut Kritikern verbreite Musks Chatbot Grok gezielt rechtsextremes Gedankengut

Erst letzte Woche (9. Juli) trat die Chefin der Online-Plattform X von US-Tech-Unternehmer Musk, Linda Yaccarino, zurück. Sie gebe den Leitungsposten „nach zwei unglaublichen Jahren“ auf, schrieb Yaccarino am Mittwoch auf X, ohne einen Grund zu nennen. Einen Tag zuvor war Musks Künstliche-Intelligenz-Chatbot Grok, den X-Nutzer befragen können, wegen Hitler-Verherrlichung in die Kritik geraten. Ob ein Zusammenhang zu Yaccarinos Rücktritt besteht, war vorerst unklar.

Elmo der Muppet sitzt auf einem Laptop im Hintergrund sieht man Social Media.
Elmo-Account gehackt © Reve (Montage)

In den vergangenen Monaten gab es jedoch mehrfach scharfe Kritik wegen des Chatbots Grok. Kurz vor Yaccarinos Rückzug löschte Musks Unternehmen Beiträge, in denen Grok Adolf Hitler verherrlicht und Juden pauschal einen „Hass gegen Weiße“ unterstellt hatte. Diese Beiträge seien „unangemessen“, erklärte der Konzern.

Musk sieht sich aber selbst als radikalen Vertreter der Meinungsfreiheit. Die freie Rede soll auch seine neue „America-Partei“ fördern, die der Unternehmer nach einem Zerwürfnis mit Trump erst am Wochenende als Konkurrenz zu den Republikanern gegründet hatte. Kritiker werfen Musk hingegen vor, er fördere auf X und mit Grok gezielt rechtsextremes Gedankengut. In Deutschland hatte der aus Südafrika stammende Unternehmer vor der Bundestagswahl im Februar Werbung für die AfD gemacht. (bg/dpa)

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