„Knapp dem Tod entkommen“ – Irans Präsident im Krieg mit Israel verletzt

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Präsident Peseschkian überlebte nur knapp einen Angriff: Der Vorfall wirft Fragen nach einem Geheimdienstleck auf – die Sorge vor neuen Angriffen wächst.

Teheran – Seit fast drei Wochen gilt bereits eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran. Aus Teheran kommen nun neue Details ans Licht: Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist der Präsident des Iran, Massud Peseschkian, im jüngsten Krieg mit Israel nur knapp dem Tod entkommen.

Die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, dass Israels Luftwaffe am 16. Juni, nur drei Tage nach Kriegsbeginn, einen Gebäudekomplex des Nationalen Sicherheitsrats bombardierte. Nach dem Angriff fiel der Strom aus. Die Teilnehmer des dort stattfindenden Krisentreffens konnten sich zwar in Sicherheit bringen, doch einige von ihnen – darunter auch Präsident Peseschkian – wurden verletzt.

Israel-Iran-Konflikt: Angriff auf iranische Führung

Der angegriffene Gebäudekomplex gehört zum Nationalen Sicherheitsrat, einem mächtigen Gremium mit rund einem Dutzend Mitgliedern. Unter diesen befinden sich mehrere Minister und Generäle. Das Gremium befasst sich mit Fragen der Verteidigung und dem Schutz der Staatsideologie.

Ein Höhepunkt der Eskalation zwischen Israel und dem Iran war erreicht, als Donald Trump gut eine Woche nach Kriegsbeginn in den Konflikt eingriff und befahl, drei der wichtigsten Nuklearstandorte zu bombardieren. Iranische Medien verbreiteten zudem ein Video, das die Bombardierungen an einem Berghang im Westen der Millionenmetropole Teheran zeigen soll. Nach zwölf Tagen intensiver Kampfhandlungen wurde dann überraschend eine Waffenruhe verkündet.

Geheimdienstleck im Iran? Angriff auf Sicherheitsrat im Iran

Der Angriff auf den Gebäudekomplex des nationalen Sicherheitsrats hat auch Fragen nach einem möglichen Geheimdienstleck aufgeworfen: Peseschkian selbst hatte bereits rund eine Woche zuvor in einem Interview mit dem MAGA-Anhänger und Moderator Tucker Carlson thematisiert.

Die iranische Agentur Fars berichtet von Spekulationen über die Einschleusung eines Agenten. Die Nachrichtenagentur gilt offiziell als unabhängig, soll aber unter dem Einfluss der Revolutionsgarden stehen.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian nimmt an einer Protestkundgebung nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran teil.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian nimmt an einer Protestkundgebung nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran teil. (Archivbild) © Vahid Salemi/picture alliance/dpa/AP

Experte: Israel-Iran-Konflikt könnte erneut aufflammen

Der Analyst Gregory Brew von der „Eurasia Group“ schlussfolgert aus diesem Vorfall, dass Israel beabsichtigt haben könnte, die gesamte iranische Regierung auszuschalten – nicht nur die militärische Führung.

Die Einschätzung des Analysten erhält eine besondere Brisanz, da Brew davon ausgeht, dass Israel dies erneut versuchen würde, sollten die Feindseligkeiten wieder aufgenommen werden. Ob Peseschkian das eigentliche Ziel des Angriffs war, ist dabei jedoch unklar.

Trotz der derzeitigen Ruhe wächst im Iran die Sorge vor neuen Angriffen. Die Befürchtung bleibt, dass der Konflikt jederzeit wieder aufflammen und Israel seine mutmaßlichen Ziele gegen die iranische Regierung erneut verfolgen könnte. (kox/dpa)

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