„Externe Bedrohung“: Soldaten rücken zu Urlaubsinseln aus

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Spanien verstärkt die Außenposten auf den Kanaren mit einer Militär-Operation. Die Regierung reagiert auf Zwischenfälle mit russischen Luftfahrzeugen.

Puerto de la Cruz – Während Millionen von Touristen die Kanarischen Inseln als tropisches Refugium betrachten, sieht Madrid in dem Archipel einen strategisch kritischen Außenposten. Die vulkanischen Eilande vor der afrikanischen Küste sind nicht nur ein Magnet für Sonnenanbeter und Naturliebhaber, sondern auch ein neuralgischer Punkt für Spaniens nationale Sicherheit.

schwarzer Sandstrand auf Teneriffa
Die kanarischen Inseln sind ein neuralgischer Punkt fürs Militär. © David Canales/IMAGO

Als südwestlichster Außenposten der Europäischen Union fungieren die Kanaren laut mallorca-services.es als natürliche Überwachungsstation für Schifffahrtsrouten und Luftverkehr zwischen den Kontinenten. Diese exponierte Lage macht sie gleichzeitig zu einem potenziellen Ziel für externe Bedrohungen. Und vor denen möchte sich Spanien nun sichern.

500 weitere Soldaten auf den Kanaren: Operation „Sinergia 25“ verstärkt Inselverteidigung

Spaniens Verteidigungsministerium reagiert auf die verschärfte Sicherheitslage mit einer umfassenden Militäroffensive. Die Kanarischen Inseln erhalten im Zuge der groß angelegten Übung „Sinergia 25“ eine Truppenverstärkung von 500 Mann – das entspricht der Hälfte aller Soldaten, die landesweit zur Sicherung der spanischen Randgebiete mobilisiert werden. Auslöser für diese Entscheidung sind die zunehmenden internationalen Spannungen sowie mehrere Zwischenfälle mit russischen Luftfahrzeugen, die in den vergangenen Wochen NATO-Alarmierungen zur Folge hatten. Rheinmetall baut derweil neue Munitionsfabriken an den NATO-Außengrenzen.

Über einen Zeitraum von sieben Tagen werden Einheiten der Brigade „Canarias XVI“ simultan auf sämtlichen acht bewohnten Inseln des Archipels stationiert, berichtet teneriffa-news.com. Ihr Auftrag umfasst die Sicherung sensibler Anlagen und Knotenpunkte von nationaler Bedeutung. Gleichzeitig führen mobile Einheiten Übungsmanöver durch, die darauf abzielen, die Reaktionsgeschwindigkeit und Koordination bei möglichen Bedrohungslagen zu optimieren. Unterdessen demonstrieren die Anwohner gegen Touristenmassen.

Spanische Luftabwehr wird modernisiert und getestet – Madrid sendet klares Signal

Die Luftraumkontrolle steht im Zentrum der militärischen Aktivitäten. Auf dem Militärflugplatz Gando werden 45 Fachkräfte für Flugabwehr eingesetzt, die verschiedene Waffensysteme der neuesten Generation erproben. Das Arsenal umfasst NASAMS-Raketenbatterien, schwere 35/90-Flakgeschütze sowie mobile MISTRAL-Startvorrichtungen, die in ihrer Gesamtheit eine mehrschichtige Verteidigungszone über den Inseln etablieren sollen.

Sämtliche Aufklärungsdaten werden in einem integrierten Kommandosystem zusammengeführt, das maritime, atmosphärische und satellitengestützte Überwachung miteinander vernetzt. Nach Angaben von General Ramin Armada Vázquez handelt es sich dabei um mehr als nur eine Einzelmaßnahme – vielmehr werde eine langfristige Strategie zur Abwehr verschiedener Bedrohungsformen entwickelt.

Diese umfassende Herangehensweise erstreckt sich laut teneriffa-news.com parallel auch auf die Balearen und die nordafrikanischen Territorien Ceuta und Melilla, womit Madrid ein klares Signal seiner Bereitschaft zur Verteidigung aller spanischen Hoheitsgebiete sendet. Bereits im Sommer startete die NATO ein Marine-Manöver in der Ostsee.

Auch die Bundeswehr probt den Ernstfall – Kriegssimulation in Hamburg

Die deutsche Bundeswehr hat derweil in Hamburg mit der dreitägigen Übung „Red Storm Bravo“ begonnen, bei der rund 500 Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr, Behörden und Unternehmen die Abläufe eines fiktiven NATO-Bündnisfalls trainieren. Dabei simulieren die Beteiligten laut dem NDR, wie Truppen und Material im Hamburger Hafen ankommen und von dort aus in Richtung der Nato-Ostgrenze transportiert werden.

Im Fokus steht vor allem die Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Kräften zur Vorbereitung auf einen Krisenfall, etwa bei einem eskalierenden Konflikt an der Grenze zu einem baltischen Staat. Um die Auswirkungen auf den städtischen Alltag möglichst gering zu halten, finden die meisten Übungen nachts statt, dennoch werden Fluglärm und eine lange Militärkolonne durch Hamburg für Aufmerksamkeit sorgen. Die Übung „Red Storm Bravo“ ist die bislang größte in Hamburg seit dem Ende des Kalten Krieges. (Quellen: mallorca-services.es/ teneriffa-news.de/NDR) (jaka)

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