Ab 14. August auf Disney+ - "The Bear" kehrt zurück - und strebt nach seinem nächsten Stern

Als die FX-Serie "The Bear" im Juni 2022 auf den Bildschirm kam, galt sie als sensationeller Insider-Tipp unter Serienkennern. Sie zog die Zuschauer in den unglaublich stressigen Alltag - wie mehrere Spitzenköche bestätigten - und in den realistisch porträtierten Trubel, den das Führen eines Restaurants oft mit sich bringt. Gleichzeitig lieferten die ersten acht Episoden emotionale Dramen, die die Zuschauer für die Geschicke aller Charaktere gewannen. Von dem angeblichen Küchenleiter Carmen "Carmy" Berzatto (Jeremy Allen White, 33) bis hin zum jüngsten Küchenpersonal.

"The Bear" kann nach der zweiten Staffel aus dem letzten Jahr nicht mehr als Geheimtipp bezeichnet werden. Vier bis dato erhaltene Golden Globes und sogar zehn gesammelte Prime Time Emmys, die "The Bear" verdientermaßen ins Licht der Öffentlichkeit rückten, sind ein klarer Widerspruch dazu. Die Serie traf mit Staffel zwei gekonnt den Geschmack ihres wachsenden Publikums, würzte mit einigen enormen Gaststars und stillte erneut auf innovative Weise visuelle kulinarische Verlangen. Zwei Sterne hat "The Bear" bereits erreicht - und mit der neuen Staffel, die in diesem Land ab dem 14. August bei Disney+ zu sehen sein wird, soll ein zusätzlicher dazukommen.

Spitzenküche oder Trümmerhaufen? Hier ließ uns Staffel zwei stehen

Der Küchenchef Carmy hockt wie ein verkümmerter Haufen im abgeschlossenen Kühlraum und hat so gut wie unbeabsichtigt mit seiner Freundin Schluss gemacht. Die Küchenchefin Sydney Adamu (Ayo Edebiri, 28) kämpft indes mit dem Stress, sodass sie sich im Hinterhof des Restaurants übergeben muss. Und in der Küche selbst hat bereits das totale Chaos ausgebrochen. Der Stressauslöser vor der Wiedereröffnung von "The Bear", mit dem das Finale von Staffel zwei endete, erfüllte wahrhaftig seine Funktion.

Zu Beginn der neuen Folgen muss Carmy zunächst seine eigenen Verletzungen behandeln und sich bei seinem Team entschuldigen. Doch der schonungslose Timer in der Küche lässt nicht viel Zeit für Selbstmitleid. Schließlich hängt seit dem Anfang der zweiten Staffel eine teure Bedrohung über "The Bear": Ihren "Onkel" Jimmy "Cicero" Kalinowski (Oliver Platt, 64) mussten Carmy und seine Schwester Natalie (Abby Elliott, 37) um 500.000 Dollar Anfangshilfe für die Wiedereröffnung bitten. Nur 18 Monate gab er ihnen, um den Betrag zurückzuzahlen, ansonsten würde das Gelände samt Restaurant in seinen Besitz übergehen. Kurz gefasst: Die nächste Katastrophe ist wieder nur einen Messerwurf entfernt.

Wenn Leidenschaft zur Obsession wird

"The Bear" erhielt seine Emmys hauptsächlich in der Comedy-Kategorie und es ist wahr: Die Serie bietet aufgrund ihres grotesken Humors und des chaotischen Geschehens eine große Portion Humor. Aber für ein gutes Rezept braucht man bekanntlich mehr als nur eine Komponente. Im Kern ist "The Bear" eine Dramaserie, die ihre Charaktere ebenso wie deren Berufsbild ernst nimmt.

"The Bear" wirft Licht auf Themen wie psychische Gesundheit mit derselben, teilweise harten Ausleuchtung, unter der auch die neuen Kreationen seiner Köche und Köchinnen kritisch betrachtet werden. Ähnlich wie das hervorragende Musikdrama "Whiplash" steht hier eine zentrale Frage im Raum: Bis zu welchem Punkt ist Leidenschaft noch Leidenschaft - und ab wann verwandelt sie sich in Obsession?

Carmy musste sich jedenfalls am Ende von Staffel zwei eingestehen, dass er Karriere und Beziehung nicht unter einen Hut bringen kann. In einem besonders unglücklichen Zwischenfall verriet er das versehentlich seiner Freundin Claire als Kühlraum-Gefangener, woraufhin sie völlig außer sich aus dem Restaurant rannte. Mit ihr kann er offensichtlich nicht zusammen sein. Aber ohne sie hat er möglicherweise den letzten Rettungsanker verloren, der ihn vor einem ähnlichen Schicksal wie das seines älteren Bruders Mikey (Jon Bernthal, 47) schützt. Wird es Carmy in Staffel drei gelingen, die unangenehme Suppe auszulöffeln, die er sich selbst eingebrockt hat?

Nur Personen, die selbst in der Gastronomie arbeiten, werden sich wahrscheinlich zu 100 Prozent mit dem überwältigenden Stress identifizieren können, der in der Küche von "The Bear" herrscht. Aber jeder kennt diese Momente, in denen alles über den Kopf zu wachsen droht und zu fallen droht. Bei dieser Komponente zeigt sich die größte Stärke von "The Bear": Denn im Kern ist es eine ausgesprochen optimistische Serie, die einem zwischen all dem Chaos auch herzerwärmende Gemeinschaft und Freundschaft bietet. Und auch die Gewissheit, dass am Ende alles irgendwie gut gehen wird. Gemäß dem Motto: "Am dunkelsten ist die Nacht vor der Dämmerung".

Hauptdarsteller menschlich und symbolisch

Einer der wichtigsten Hauptdarsteller ist seit der ersten Folge das Essen, das in "The Bear" zubereitet wird. Mit einem feinen Gefühl für Details findet die Serie immer neue Wege, um ihre Köstlichkeiten visuell und akustisch in den Mittelpunkt zu stellen. Und sei es nur ein Omelette, das als ASMR-Reizüberflutung gebraten wird. Den Machern ist es wichtig zu zeigen, wie schwierig der Weg zum perfekten Menü ist - und wie oft die kreativen, aber ungenießbaren Kreationen im Mülleimer oder an der Wand enden.

Neben dem Trio Jeremy Allen White, Ayo Edebiri und Ebon Moss-Bachrach (47), um das sich die meisten Geschichten drehen, sind es die Gaststars, die "The Bear" seine besondere Schärfe verleihen. In der Weihnachtsfolge aus Staffel zwei beispielsweise - bei der wohl auch einige Zuschauer kurz vor dem Nervenzusammenbruch standen - spielte halb Hollywood mit. Jamie Lee Curtis (65), Bob Odenkirk (61) und Sarah Paulson (49), um nur einige Gaststars dieser einen Episode zu nennen. Die größten Auftritte in Staffel drei werden an dieser Stelle nicht preisgegeben. Nur so viel: Es kommen wieder einige neue und bereits bekannte Stargäste dazu, die sich bei "The Bear" beweisen.

Ob die neue Staffel von "The Bear" den hohen Standard beibehalten kann, den sich die Serie durch ihre beiden vorangegangenen Staffeln gesetzt hat? Ab dem 14. August können sich Abonnenten von Disney+ selbst überzeugen. Dann bekommen sie alle zehn Episoden von Staffel drei serviert - und werden am Ende dennoch hungrig nach mehr sein.

Von (spot)