Luftabwehr für den Ukraine-Krieg? Taiwan beliefert Kiew offenbar mit Waffen
Im Ukraine-Krieg hat sich Taiwan auf die Seite Kiews gestellt. Liefert das asiatische Land auch Waffen ins Kriegsgebiet? Ja, sagt nun ein Insider.
Seit Tag eins des russischen Angriffs ist der Ukraine-Krieg ein Konflikt, der die ganze Welt betrifft. Das macht nicht nur der Einsatz von nordkoreanischen Soldaten deutlich, die nach mehreren Treffen zwischen Diktator Kim Jong-un und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor wenigen Wochen an die Front geschickt wurden. Auch einige Soldaten aus Taiwan haben sich den Kämpfen angeschlossen, mindestens zwei Freiwillige aus dem Inselstaat sind in der Ukraine bereits gefallen, so örtliche Medien.
Taiwans Regierung hat sich in dem Konflikt auf die Seite der Ukraine gestellt und dem Land nach dem 24. Februar 2022 Hilfsgüter geliefert, die Bevölkerung sammelte binnen weniger Tage mehrere Millionen US-Dollar an Spendengeldern. Auch verurteilte die Regierung in Taipeh den russischen Einmarsch deutlich und unterstützte die internationalen Sanktionen gegen den Kreml. Taiwan weiß, was es bedeutet, von einem großen Nachbarn bedroht zu werden: Die Volksrepublik China betrachtet den demokratisch regierten Inselstaat als Teil des eigenen Staatsgebiets und will sich das faktisch unabhängige Land notfalls mit Gewalt einverleiben.
Waffen für die Ukraine: Taiwanische „Hawk“-Abwehrsysteme
Ob Taiwan auch Waffen an die Ukraine liefert, ist nicht offiziell bekannt. Schon Mitte 2023 berichteten allerdings taiwanische Medien, dass mehrere Flugabwehrsysteme vom Typ „Hawk“ ihren Weg von Taiwan in die Ukraine gefunden hätten. „Wir haben Hunderte ‚Hawk‘-Raketen außer Dienst gestellt, um den ukrainischen Luftraum zu verteidigen“, zitierte die taiwanische Zeitung China Times damals einen Mitarbeiter der Regierung.
Allerdings sollen die Flugabwehrraketen nicht direkt an die Ukraine geliefert worden sein – dem Bericht zufolge war geplant, dass die USA die Waffen kaufen und anschließend in die Ukraine bringen. Die Kosten für den Deal wurden auf umgerechnet knapp zwei Milliarden Euro geschätzt. Eine Bestätigung für das Geschäft gab es indes nie.
Nun berichtet der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter Tony Wu, dass sich „Hawk“-Systeme bereits in der Ukraine befinden. Das sagte Wu laut Forbes in einem Gespräch mit dem YouTube-Kanal „RJ War Room“. „Ohne viel Aufhebens zu machen, könnte die Ukraine zu einem der größten Unterstützer der ukrainischen Luftwaffe geworden sein“, schreibt Forbes. „Taiwan ist kein lautstarker Unterstützer der ukrainischen Kriegsanstrengungen, aber doch ein wichtiger.“

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Nicht nur „Hawk“: So ist es um die ukrainische Flugabwehr bestellt
Das mobile Flugabwehrsystem „Hawk“ wurde vom US-Hersteller Raytheon entwickelt und erstmals 1960 in Dienst gestellt. Die Ukraine erhielt mit Beginn des russischen Angriffskriegs aus Spanien und den USA mehrere „Hawk“-Systeme, die ukrainische Städte vor russischen Angriffen schützen sollen. Obwohl die „Hawks“ nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik sind, gelten sie als verlässlich, die Treffergenauigkeit der Systeme liegt bei geschätzten 85 Prozent. Vor allem gegen Drohnen, Marschflugkörper und Kampfjets kann das System eingesetzt werden.
Neben den „Hawks“ setzt die Ukraine auch Flugabwehrsysteme aus sowjetischer Fertigung vom Typ „S-300“ ein, unter anderem Deutschland hat dem Land zudem „Patriot“-Systeme zur Verfügung gestellt. Taiwan selbst verfügt über mehrere modernere Systeme, um sich gegen einen möglichen Angriff Chinas zur Wehr zu setzen, darunter das selbst entwickelte Flugabwehrsystem „Sky Bow“. Auf die nun offenbar an die Ukraine gelieferten „Hawks“ kann Taiwan deswegen verzichten. (sh)