Live und wutentbrannt: Trump reagiert bei Truth Social auf Harris-Rede
Donald Trump schäumt, wütet und zetert. Auf Truth Social teilt er scharf aus. Grund ist die Rede von Kamala Harris auf dem Parteitag der Demokraten.
Chicago – Donald Trump war nicht zu bremsen. Unentwegt feuerte er seine verbalen Salven ab, live und wutentbrannt. Das Trommelfeuer auf seiner Online-Plattform Truth Social galt seiner Konkurrentin bei der US-Wahl im November: Die Rede von Kamala Harris auf dem Parteitag der Demokraten konnte Trump nicht unkommentiert lassen.
Trump hatte schon vor der Harris-Rede einen „Faktencheck“ angekündigt. In den Beiträgen war allerdings nicht viel davon zu lesen. Vielmehr legte er zunächst einmal einen etwas wirren Start hin. So kritisierte er Harris’ Reaktion auf den dreiminütigen Applaus des Publikums vor ihrer Rede. „Zu viele ‚Dankeschöns‘, zu schnell gesprochen, was ist mit ihr los?“ Und dann fragte er aus irgendeinem Grund in Großbuchstaben, wo denn Joe Bidens Sohn sei: „WO IST HUNTER?“
Damit nicht genug: Eine Minute später wollte Trump plötzlich wissen, warum der demokratische Vizekandidat Tim Walz eigentlich als „Coach“ bezeichnet werde, er sei doch nur ein „ASSISTENZ-Trainer“ einer Highschool-Footballmannschaft gewesen. An einer Stelle schien er wütend zu reagieren: „SPRICHT SIE ÜBER MICH?“, wunderte sich Trump – nur um das Thema ebenso schnell wieder fallen zu lassen. Er ging nicht näher darauf ein.
Trump wirft Harris vor US-Wahl Untätigkeit und Jammern vor
Sonst handelte es sich meist eher um eine Sammlung altbekannter Tiraden. So warf Trump seiner demokratischen Kontrahentin vor, nichts zu tun und nur zu jammern. „Sie hat dreieinhalb Jahre lang nichts anderes getan als zu reden, und genau das tut sie heute Abend, sie beschwert sich über alles, aber tut nichts!“, schrieb er über Harris.
Harris sollte aufhören, zu reden und nach Washington zurückkehren, um sich um die Probleme zu kümmern, über die sie sich beschwere, forderte Trump. Die Demokratin habe Amerika zu einer scheiternden Nation gemacht, beklagte er. Und fuhr an anderer Stelle fort: „Keine konkreten Programme, NUR GEREDET, KEINE TATEN – Warum hat sie es nicht schon vor dreieinhalb Jahren getan?“
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Vor US-Wahl: Trump reagiert auf Vorwürfe von Harris
Zweimal reagierte Trump auf Vorwürfe, die Harris in ihrer Rede gegen ihn erhob. So kündigte sie an, das „kaputte Einwanderungssystem“ der USA nach der US-Wahl zu reformieren, nachdem ihr republikanischer Kontrahent eine entsprechende Initiative aus wahltaktischen Gründen hintertrieben habe.
Das Grenzgesetz hätte Millionen von Menschen die Einreise in die USA ermöglicht, so Trump, der schon vor ihrer Rede gegen Harris und Migranten gewettert hatte. „Es ist nur ein politischer Trick von ihr! Es legalisiert illegale Einwanderung und ist eine TOTALE KATASTROPHE, SCHWACH UND INEFFEKTIV!“ Und überhaupt: „Sie hat über die Rechtsstaatlichkeit gesprochen, aber als Grenzzarin ließ sie 20 Millionen Menschen in unser Land, viele von ihnen Kriminelle, die unser Volk VERSTÜMMELN und TÖTEN!“
Trump und andere führende Republikaner haben Harris wiederholt als gescheiterte „Grenzzarin“ („Border czar“) bezeichnet, um sie für die Lage an der Grenze zu Mexiko verantwortlich zu machen. Allerdings gibt es diesen Titel offiziell gar nicht. Im März 2021 beauftragte Biden seine Vizepräsidentin damit, die Ursachen der Migration von Guatemala, Honduras und El Salvador anzugehen.
Beim Thema Abtreibung reagiert Trump empört auf Harris-Vorwurf
Harris machte Trump auch für die Aufhebung des Urteils Roe v. Wade im Juni 2022 verantwortlich, das den bundesstaatlichen Schutz der Abtreibung beendete. Trump hat in der Vergangenheit damit geprahlt, dass er maßgeblich an der Aufhebung beteiligt gewesen sei. Während seiner Amtszeit ernannte er drei der sechs konservativen Richter, die derzeit am Supreme Court tätig sind.
Trump reagierte empört: „Alle, Demokraten, Republikaner, Liberale und Konservative, wollten das Verfahren Roe v. Wade beenden und die Bundesstaaten individuell entscheiden lassen.“ Die Aussage war sachlich falsch, da zumindest die Demokraten schon lange einen landesweiten Schutz des Abtreibungsrechts befürworten. Erst im Juni hatte Präsident Biden eine Rückkehr zum entsprechenden Recht auf Abtreibung versprochen.
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Trump wettert vor der US-Wahl über Harris
Doch Trump war noch nicht fertig. Auch er vertraue Frauen und werde sie schützen, schrieb er in Großbuchstaben, um dann wieder auf sein Lieblingsthema zurückzukommen. Harris werde das nicht tun. Und warum? Weil die Invasion an der Grenze das Leben von Frauen und die Familien sowie Arbeitsplätze von Afroamerikanern und Hispancis „ZERSTÖRT“.
Nach mehr als 40 Beiträgen kehrte dann wieder Ruhe auf Truth Social ein. Trump begab sich daraufhin zum TV-Sender Fox News, wo er seine Tirade noch einmal wortgetreu wiederholte. (cs)