„Enttäuschung mancher Mitglieder brutal“ – Merz als Verlierer der Koalitionsverhandlungen
Vertrauen in Friedrich Merz schwindet rapide: CDU-Mitglieder sind enttäuscht und verlieren den Glauben nach den bisherigen Koalitionsverhandlungen.
Berlin – Friedrich Merz, der Vorsitzende der CDU, steht in Anbetracht der Koalitionsverhandlungen mit der SPD im Zentrum massiver Kritik – nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen. Die Parteibasis reagiert enttäuscht, Umfragen zeigen einen dramatischen Vertrauensverlust, und selbst prominente CDU-Politiker distanzieren sich öffentlich.
Merz als Verlierer der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD
Wie der Tagesspiegel berichtet, formiert sich Widerstand in der CDU-Basis. Simon Sopp, einst überzeugter Merz-Unterstützer aus Schwäbisch Gmünd, äußert sich verbittert: „Ich habe keine Hoffnung mehr, bin echt verbittert über Friedrich Merz und meine CDU.“ Er kritisiert, die Koalitionsverhandlungen seien kein Politikwechsel, sondern ein „Weiter so“.
Die Enttäuschung ist weit verbreitet: Max Mörseburg, CDU-Kreisvorsitzender in Stuttgart, spricht von einer „erkennbar gestiegenen“ Zahl an Parteiaustritten. „Die persönliche Enttäuschung mancher Mitglieder über Friedrich Merz ist wirklich brutal – nach dem Motto ‚jetzt haben wir schon den Merz gewählt und trotzdem ändert sich nichts‘“, zitiert ihn der Tagesspiegel.
In Merz’ Heimatstadt Brilon zeigt sich selbst der örtliche Verband verunsichert. Niklas Frigger, CDU-Mitglied aus Brilon, erklärt: „Die Änderungen an der Schuldenbremse waren ein Einschnitt, weil wir im Wahlkampf etwas Anderes erzählt haben.“ Georg Günther, Bundestagsabgeordneter aus Vorpommern-Rügen, warnt: „Mit dem Verweis darauf, dass der Koalitionsvertrag am Ende sicher eine starke CDU-Handschrift tragen wird, lässt er sich noch bändigen.“ Andernfalls drohe Unruhe.
Umfrage-Debakel für Merz: Union stürzt ab, AfD auf dem Vormarsch
Die jüngsten Umfragen untermauern die Krise. Laut dem RTL/ntv-Trendbarometer liegt die Union nur noch bei 25 Prozent – ein Prozentpunkt vor der AfD (24 %). Seit der Bundestagswahl am 23. Februar verloren CDU/CSU 3,5 Prozentpunkte. Merz’ Vertrauenswerte sind eingebrochen: Nur 28 Prozent halten ihn für glaubwürdig, im Osten sind es gar 16 Prozent.
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„70 Prozent der Deutschen misstrauen ihm“, fasst Veit Medick im „Fünf-Minuten-Talk“ des Sterns, wo er Leiter des Politikressorts ist, zusammen und ergänzt: „82 Prozent der Süddeutschen sagen, er sei nicht vertrauenswürdig. Das ist natürlich ein Hammerwert.“

Interne Kritik der Union: Wüst rechnet mit Merz ab
Auch innerhalb der CDU mehrt sich die Kritik. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerte in der ARD-Sendung Maischberger: „Wir haben uns mehr vorgenommen.“ Das Wahlergebnis von 28,6 Prozent sei „kein gutes Ergebnis“, zumal die AfD auf über 20 Prozent zulegte. Wüst kritisiert vor allem den Kurswechsel bei der Schuldenbremse: „Der Vorwurf des Wortbruchs steht im Raum.“
Ein anonymes CDU-Vorstandsmitglied wirft Merz und CSU-Chef Markus Söder im Tagesspiegel derweil strategisches Versagen vor: Durch das „Schüren riesiger Erwartungen“ bei der Basis und das „Grünen-Bashing“ habe man sich in eine Sackgasse manövriert. Tilman Kuban, CDU-Abgeordneter aus Niedersachsen, fordert einen Koalitionsvertrag mit „zwei Drittel Unions- und ein Drittel SPD-Forderungen“, da sich „der Wählerwille widerspiegeln“ müsse.
Umfragewerte der Union: Kann Merz noch retten, was zu retten ist?
Ob Merz die Wende schafft, bleibt ungewiss. Veit Medick vom Stern gibt zu bedenken: „Glaubwürdigkeit entwickelt sich erst beim Regieren.“ Jan Rosenkranz ergänzt: „Viele vermissen den Reformator, als den er sich im Wahlkampf vorgestellt hat.“
Sollte Merz jedoch in den Kernbereichen Migration und Wirtschaftspolitik keine erkennbare CDU-Handschrift durchsetzen, droht der Partei weiterer Mitgliederschwund. Max Mörseburg warnt deutlich: „Sonst rechne ich fest mit weiteren Austritten aus meinem Kreisverband.“ Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, ob Merz die zerrissene Basis noch einen kann – oder ob die CDU unter seiner Führung weiter abstürzt.