„Thailand-Pilz“ trifft 10.000 jedes Jahr - Hochansteckender Genitalpilz lauert beim Sex und in Hotels - worauf Sie achten müssen

Doch ebenso berge häufiges Verreisen eine gewisse Gefahr. „Auch nach Kreuzfahrten und Hotelbesuchen kann der Pilz auftreten“, berichtet Tietz. „Das ist kein Einzelfall. Ich hatte auch schon Patienten, die aus dem Urlaub zurückkamen und dann eine Infektion hatten.“ Die Ursache dafür seien kontaminierte Handtücher und Bettwäsche sowie das Zusammentreffen von vielen Menschen aus aller Welt. Bei Trichophyton mentagrophytes Typ VII handelt es sich immerhin um einen „internationalen Pilz, der sich weltweit ausgebreitet hat“, erläutert der Dermatologe.

Anfangs waren insbesondere Frauen betroffen, heute sind es homosexuelle Männer

In Deutschland hätten sich die Infektionszahlen seit Corona allerdings im Grunde wieder stabilisiert. Da es keine Meldepflicht für Pilzerkrankungen gibt, kann die Zahl der Fälle nur geschätzt werden, erklärt der Dermatologe. Aus den Angaben der dermatologischen Praxen ergibt sich, dass sich jedes Jahr rund 10.000 Menschen mit dem Pilz infizieren.

Während anfangs insbesondere Frauen betroffen waren, sind inzwischen 95 Prozent der Patienten homosexuelle Männer. Wie es zu diesem Wandel kam, ist ungewiss. Die Betroffenen würden meist sehr unter der Infektion leiden – nicht nur wegen der Beschwerden, berichtet Tietz. „Sie empfinden sie als Strafe und haben Angst, dass sie nochmal daran erkranken.“ Gegen eine Pilzinfektion gebe es schließlich keine Immunität. Die Erreger sind hartnäckig, die Rezidivrate – also die Häufigkeit des Wiederauftretens der Krankheit – ist hoch.

Auf welche Genitalpilz-Symptome Sie achten sollten

Die effektivste Maßnahme, um sich vor einer Infektion zu schützen, ist laut Tietz die „Expositionsprophylaxe“ – also gewissermaßen die Vermeidung von Sex bei verdächtigen Hautveränderungen im Intimbereich. Noch wichtiger seien jedoch Sensibilisierung für den Genitalpilz und dass sich Betroffene schnell in Behandlung begeben.

Dafür ist das Wissen um die gängigen Symptome, die bei Trichophyton mentagrophytes Typ VII im Genitalbereich auftreten können, von großer Bedeutung. Zu den Beschwerden gehört unter anderem der kreisrunde Hautausschlag. „Das ist immer ein Indiz für eine Pilzerkrankung“, betont der Dermatologe. Außerdem ist der Genitalpilz ein eiterbildender Pilz. „Hierbei ist es auch wichtig, bei Eiter nicht immer nur an Bakterien zu denken, sondern auch an Pilze.“

Weitere Symptome im Genitalbereich sind:

  • Rötungen
  • Pusteln
  • schuppende Hautstellen
  • Abszesse
  • und Geschwüre.

Ferner können

  • geschwollene Lymphknoten
  • und Fieber auftreten.

Die Behandlung der Genitalpilzinfektionen erfolgt mit Antimykotika, die in Form von Salben oder Cremes auf die Haut aufgetragen wird. Auch die Einnahme von Tabletten ist möglich. Häufig ist die Therapie langwierig und dauert durchschnittlich sieben Wochen.

„Barbershop-Pilz“ ist von ähnlicher Größenordnung

Ein von der Größenordnung vergleichbarer Pilz ist Trichophyton tonsurans, erklärt Tietz. Mitte des Jahres war die Zahl der Infektionen mit diesem Pilz deutschlandweit angestiegen, hauptsächlich wegen unhygienischer Barbershops und Friseursalons. Über verunreinigtes Frisierwerkzeug und schmutzige Handtücher wird der Pilz übertragen und löst auf dem Kopf und im Nackenbereich Juckreiz, verkrustete Flecken mit auffälligen Rändern und im schlimmsten Fall Haarausfall an den infizierten Stellen aus. Woran Sie einen unsauberen Barbershop erkennen, lesen Sie hier.