„Macht seine Arbeit gut“: Seehofer unterstützt Merz in der K-Frage – und lobt Scholz

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Bayerns früherer Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) © Daniel Löb/dpa

In der Debatte um die Kanzlerkandidatur innerhalb der Union spricht sich der ehemalige Innenminister Horst Seehofer für Friedrich Merz aus.

Augsburg – Ex-CSU-Chef Horst Seehofer spricht sich klar für Friedrich Merz als Unions-Kanzlerkandidaten aus. „Wir sollten uns hüten, das Jahr 2021 zu wiederholen. Friedrich Merz macht seine Arbeit als Partei- und Fraktionsvorsitzender sehr gut. Er hat die CDU geordnet“, sagte der frühere Bundesinnenminister der Augsburger Allgemeinen am Samstag (29. Juni).

Vor der letzten Bundestagswahl hatten der damalige CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder monatelang öffentlich um die Unions-Kandidatur gekämpft – Kanzler wurde schließlich der SPD-Politiker Olaf Scholz. Auf die Frage, ob Merz der richtige Mann für das Amt sei, antwortete Seehofer mit: „Ja.“ Sollte die Union den Kanzler stellen, warte allerdings eine „Herkulesaufgabe“ auf sie, sagte Seehofer und betonte: „Was wir bieten müssen, sind Problemlösung und erstklassige Kommunikation. Und nicht Selbstdarstellung. Das haut nicht hin.“

Lob für Scholz von Seehofer: Die Haltung des Kanzlers im Ukraine-Krieg sei „genau richtig“

Unerwartetes Lob für Scholz gab es von Seehofer, der in der kommenden Woche 75 Jahre alt wird, für dessen vorsichtigen Kurs bei den Waffenlieferungen an die Ukraine. „Ich habe das immer für richtig gehalten, auch wenn das in meiner Partei schon auch anders gesehen wird.“ Die Zurückhaltung des Kanzlers zum Beispiel in der Frage der Taurus-Marschflugkörper sei „genau richtig“, sagte Seehofer der Zeitung. In Sachen der Kanzlerfrage fällt Seehofer seinem ehemaligen CSU-Kollegen jedoch in den Rücken und hielt sich zurück.

Über Söder blieb Seehofer verschwiegen: „Zu Markus Söder nur so viel: Ich habe ihn zum Ministerpräsidenten gewählt in geheimer Abstimmung, auch wenn der Ämterwechsel von unschönen Umständen begleitet war. Und ich plappere ihm als meinem Nachfolger nicht ständig in die Arbeit rein.“

Die Keilerei zwischen Söder und Laschet sorgte vergangene Bundestagswahl für Schlagzeilen. Vor der nächsten Wahl 2025 befürchten viele innerhalb der Union, es könne erneut zu Streitereien kommen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Der ambitionierte Bayer äußerte sich im April in der ARD-Sendung „Hart aber fair“: „Die Wahrscheinlichkeit, dass es einer von uns beiden wird, ist gegeben.“ Denn: „Einer muss es ja werden“, befand Söder.

Söder erneut als möglicher Kanzlerkandidat der Union? Auch Wüst will mitmischen

Und im Vorfeld der Wahlen scheint sich Söder bereits jetzt staatsmännisch zu präsentieren. Mit seinen Auslandsreisen wie etwa nach China, Schweden, Italien oder Israel möchte Söder womöglich seine bundespolitischen Ambitionen untermauern, wie zum Beispiel CSU-Experte Heinrich Oberreuter befindet.

Unterdessen hatte sich noch ein dritter in die Diskussion um die K-Frage innerhalb der Union geschlichen. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), will ebenfalls eine mögliche Kanzlerkandidatur nicht gänzlich ausschließen. „Ich glaube, da ist die Frage offen, sonst hätten wir es ja entschieden. Und solange es nicht entschieden ist, ist das offen“, äußerte sich der Minister in der ARD-Sendung „Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Hendrik Wüst“. (sischr/dpa)

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