Der Jagdstand wurde im Laufe der Woche abgebrannt – die Polizei ermittelt
Kriminell: Hochsitz in Weilheimer Revier verbrannt - wer hat was gesehen?
Weilheim – Jagdstände entlang der Wiesen und Wälder um Weilheim sind keine Seltenheit. Im Landkreis gibt es vermutlich mehrere Hundert solcher Hochsitze. Uwe Blohm, Jäger und Revierinhaber, betreut etwa 70 dieser Ansitze, die sich von der Stadtmitte bis zum Paterzeller Flughafen erstrecken. Doch vor wenigen Tagen traf ihn eine unerwartete Nachricht: Einer seiner Hochsitze wurde schwer beschädigt und sogar zerstört.
„Wer würde so etwas machen“, fragte sich Blohm entsetzt, nachdem er vom Kreisboten auf den Schaden hingewiesen wurde. „Der Jagdstand hatte eine geschlossene Kanzel mit Plexiglasscheiben auf drei Seiten. Jetzt ist alles abgebrannt, die Scheiben sind geschmolzen.“ Blohm berichtete, dass der betroffene Hochsitz, den er „Wespenkanzel“ nennt, zuletzt Anfang der Woche genutzt wurde. Er vermutete daher, dass der Brand erst kürzlich gelegt wurde.
Leiter und Kanzel verbrannt
Das Feuer, so Blohm, wurde offenbar direkt unter der Kanzel entfacht. „Man hört immer wieder von Sabotage oder beschädigten Jagdständen“, erklärt er, „aber so etwas Gefährliches ist mir bisher noch nie passiert.“ Die Manipulation von Stufen oder Sitzflächen könne lebensgefährlich werden, warnt der Jäger.
Die Untere Jagdbehörde des Landratsamts Weilheim-Schongau hat nach eigenen Angaben keine Informationen oder Zahlen zu Fällen von Jagdstand-Beschädigungen. „Uns sind keine Vorfälle bekannt, bei denen Leitern oder Sitzflächen manipuliert wurden“, ließ die Behörde auf Anfrage des Kreisbote verlauten.
Anders äußert sich die Polizeiinspektion Oberbayern: „Es gibt durchaus Gruppen, die der Jägerschaft kritisch gegenüberstehen“, erklärt Stefan Sonntag, Pressesprecher der Polizeiinspektion Rosenheim. „Manchmal eskalieren auch Konflikte innerhalb des Jagdreviers.“
Keine Konflikte im Revier
Konflikte seien jedoch nichts, womit Blohm und seine Kollegen bisher konfrontiert wurden. „Wir haben hier keine Streitigkeiten, wirklich mit niemandem“, betonte er. Alle seien auch sehr bemüht, bei Spaziergängern einen respektvollen Ton anzuschlagen. Deshalb sei ihm das Motiv für die Tat auch unverständlich, erzählte der Jäger. Die Zerstörung eines Jagdstands wird rechtlich als Sachbeschädigung eingestuft.
„Laut Paragraf 303 des Strafgesetzbuches drohen hierfür bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe“, erläuterte Sonntag. Sollten Ermittlungen jedoch ergeben, dass es sich um eine gezielte Sabotage mit höherer krimineller Energie handelt, könnten härtere Strafen verhängt werden.
Sonntag betont allerdings, dass solche Fälle meist Einzelfälle seien. „Die Ermittlungen werden in solchen Fällen natürlich umfangreicher. In entlegenen Gebieten können Wildkameras manchmal hilfreiche Hinweise liefern,“ erklärte Sonntag. Allerdings gebe es davon meist nur vereinzelt welche und die seien dann eher auf Wild gerichtet als auf einen einzelnen Jagdstand
Meine news
Anzeige gegen Unbekannt
Trotzdem: Die Ermittlungen der Polizei laufen inzwischen denn Jäger Blohm hat Anzeige gegen Unbekannt wegen Brandstiftung erstattet. Blohm hofft zwar auf einen Ermittlungserfolg, dennoch zeigt er sich skeptisch, weil die Gegend sehr abgeschieden liegt und kaum einsehbar ist. „Ich rechne ehrlich gesagt nur mit geringen Erfolgschancen,“ so Blohm. Auf alle Fälle plant er, die „Wespenkanzel“ bald wieder zu erneuern.