„Immenser Flächenverbrauch“: Bürgerinitiative schreibt offenen Brief gegen Ausbau der B2
Der geplante Ausbau der B2 zwischen Wielenbach und Pähl erhitzt die Gemüter: In einem offenen Brief wendet sich die Bürgerinitiative Heimat 2030 gegen das Bauvorhaben.
Wielenbach – Der Ton nimmt an Schärfe zu, die Gegner gehen in die nächste Runde: In einem offenen Brief an die Regierung von Oberbayern stellt die „Bürgerinitiative Heimat 2030“ den geplanten dreispurigen Ausbau der B2 zwischen Wielenbach und Pähl massiv in Frage. Das Vorhaben mit Einfädel- und Abbiegespuren, Brücken und parallel verlaufenden Straßen bewirke einen „immensen Flächenverbrauch“, heißt es in dem Schreiben. Die zu erwartende Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen durch den Bau der rund 2,45 Kilometer langen Trasse stehe „in keinem Verhältnis zum Nutzen“.
Mehr Straßen - mehr Autos, befürchten die Gegner
Anders als von den beteiligten Behörden dargestellt, werde auch die Verkehrssicherheit nicht erhöht, ist weiter in dem Schreiben von Karin Knöthig und Stefan Schwaller zu lesen, die auch dem Aktionsbündnis gegen eine Weilheimer Umfahrung angehören. Im Gegenteil: Mehr Straßen führten zu mehr Autos, die diese dann nutzen, sind sie überzeugt. Angeführte Begriffe wie „psychologischer Überholdruck“ seien so etwas wie ein letzter, kaum glaubhafter Versuch, einem zum Scheitern verurteilten Projekt noch Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Pflanzen, Tiere, landwirtschaftliche Flächen, der Mensch selbst: Alles steht aus Sicht der Initiative auf dem Spiel. Sie bringen den Bau eines Kreisels sowie die Erneuerung des Asphalts ins Spiel, das sei völlig ausreichend.
Gemeinde wehrt sich vor Gericht
Nicht nur die Initiative wendet sich gegen die Ausbaupläne, auch die Gemeinde Wielenbach sieht ihre Interessen verletzt: Jüngst hatte sie vor dem Verwaltungsgerichtshof in München gegen die Ausbaupläne – konkret: den die Trasse Pähl/Wielenbach betreffenden, ersten Bauabschnitt – geklagt, konnte sich aber nicht durchsetzen. Das Urteil traf zwar in juristischer Hinsicht bei Bürgermeister Harald Mansi (WfW) auf Verständnis. Inhaltlich sei er aber „zutiefst enttäuscht“. Wenn es an den zweiten Bauabschnitt geht, im Zuge dessen Wielenbach über eine Straße mit Unterhausen verbunden werden soll, wird man sich aber vor Gericht „mit Sicherheit“ wiedersehen, wie er erneut unterstrich. Die Gemeinde rechnet sich gute Chancen aus, da dann umfängliche Interessen berührt werden. So liegt etwa das Wasserschutzgebiet südlich des Gewerbegebietes unmittelbar im Planungsumgriff.
Ausbau kaum zu stoppen
Können die Gegner das Projekt noch stoppen? Danach sieht es nicht aus. In dem 140 Seiten starken, so genannten Planfeststellungsbeschluss – einer Art behördlichen Entscheidungsgrundlage, der umfangreiche Analysen vorausgehen – wird zwar auf die mit dem Straßenbauprojekt verbundenen Gefahren hingewiesen, „anlagebedingt“, so heißt es, müssten natürlich dem Vorhaben geschuldete Eingriffe in das Landschaftsbild erfolgen. „Auswirkungen sind Flächenversiegelung, verbunden mit quantitativen und qualitativen Verlusten an Vegetation und freilebender Tierwelt sowie von Flächen für landwirtschaftliche Zielsetzungen.“ Insgesamt jedoch ergäben sich für sämtliche Schutzgüter – Flora, Fauna, Flächen – keine „erheblichen Beeinträchtigungen“. Gebaut werde nicht in sensiblen Gebieten wie FFH-Habitaten, betroffen sei nur die Trasse selbst.
Auch die Verkehrssicherheit sei gegeben, sie werde durch das Bauvorhaben nicht – wie von der Initiative und der Gemeinde dargestellt – geschwächt, sondern erhöht. „Der dreistufige Ausbau der B2 zwischen Wielenbach und Pähl ist auf Grund der hohen Verkehrsbelastung erforderlich.“ Alle Einwände würden zurückgewiesen.