Bayern-Mitglied klagt Emirates-Deal an – Kritik im Netz: "Halt die Klappe"

Mit Buhrufen und Pfiffen wird FC Bayern-Klubmitglied Michael Ott am Sonntag auf der Mitgliederversammlung des Vereins empfangen. Er schlug ernste Töne an und kritisierte die Partnerschaft der Bayern mit der Fluggesellschaft Emirates. 

"Viele von uns haben das diese Woche in den Nachrichten gesehen. Willkürliche Massenerschießungen, Tausende Vergewaltigungen, zwölf Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist die Situation im Sudan, wo aktuell die schwerste humanitäre Krise der Welt stattfindet. Mit Schuld daran sind die RSF-Milizen, die die aktuellen Verbrechen begehen", sagte Ott. 

"Was hat FC Bayern mit dem Sudan zu tun?"

Und fragte dann: "Was hat der FC Bayern also bitte mit dem Sudan zu tun? Nun ja, der FC Bayern sollte sich deshalb für den Sudan interessieren, weil wir mit Emirates einen neuen Sponsor haben, eine staatliche Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und genau diesen Emiraten wird seit langem vorgeworfen, die RSF-Milizen zu unterstützen, die die Verbrechen im Sudan begehen."

Ott klagte an, dass der FC Bayern für eben diese Milizen Werbung mache. Dass der Club nach dem aufgelösten Ruanda-Sponsoringvertrag weiterhin "Imagepflege für solche Regime betreibt, die dem Ansehen unseres Vereins nachhaltig schaden", verurteilte der bekannte "Katar-Kritiker" scharf. 

Dreesen kontert Ott: "Emirates sind verdienter, langjähriger Partner im Sport"

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen reagierte auf die Kritik und machte sich über Ott lustig: "Herr Ott, schön, Sie wiederzusehen. Ich habe Sie letztes Jahr vermisst. Vielleicht waren Sie im Urlaub. Hoffentlich keine Flugreise."

Dann stellte er sich hinter den umstrittenen Sponsor. "Zu Emirates möchte ich sagen:  Sport ist letzten Endes auch davon abhängig, dass wir ihn bezahlen können, zumindest Profisport. Es gibt sehr große andere Klubs, Real Madrid als Beispiel, die mit den Emirates seit vielen Jahren werben. Die Emirates sind seit 25 Jahren nicht nur im Fußball aktiv, sondern auch in anderen Sportarten." Die Standards der Emirates seien vergleichbar mit Lufthansa oder Air France. Dreesen betonte: "Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden. Die Emirates sind ein verdienter, ein langjähriger Partner im Sport. Wir stehen zu dieser Partnerschaft und werden das auch künftig tun!"

Ott in sozialen Medien vielfach kritisiert

Otts Rede wurde vielfach auf Social Media geteilt und lautstark kritisiert. "Die Leute haben einfach keine Lust mehr auf diese völlig überzogene Doppelmoral und Moralkeule", "Der Verein sollte sich mal überlegen, dir die Mitgliedschaft zu kündigen" und "alle haben die Nase voll von ihrem Gequatsche" heißt er dort. Auch Beleidigungen wie "halt die Klappe" oder "verpiss dich, du Schwurbler" finden sich unter Otts Beiträgen bei X. 

Ott erfährt aber auch positiven Zuspruch: "Erbärmlich, dass man für völlig legitime Kritik ausgepfiffen wird" und "Danke für diese wichtige, wenn auch unangenehme Arbeit!" schreiben User.