Iron-Maiden-Sänger gestorben
Paul Di’Anno hatte eine Stimme wie ein Kneipenschläger. Dennoch – oder deshalb – wurde er mit Iron Maiden zum Heavy-Metal-Star. Jetzt ist er mit 66 Jahren gestorben.
Als waschechter Punk fand Paul Di’Anno die junge Kneipenband Iron Maiden natürlich zum Kotzen. Denn die spielte Heavy Metal, und der war Mitte der Siebziger out. Doch als der Maiden-Sänger-Posten vakant wurde, probierte es der Rotzlöffel aus einem Londoner Randbezirk dennoch mal aus – zum Segen für Fans weltweit. Denn mit Di’Anno am Mikro auf ihren ersten beiden LPs wurde die Band zur Speerspitze der New Wave of British Heavy Metal und entwarf den Sound und das Zeichensystem, das den Musikstil bis heute prägt.
Nicht zuletzt dank Di’Annos Ungeschliffenheit gilt das Debütalbum „Iron Maiden“ als Kronjuwel des Heavy Metal
Denn was der junge Mann an stimmlichen Qualitäten vermissen ließ – er traf die hohen Noten nie so wirklich, hatte eher das Organ eines Fußballhooligans – machte er mit Attitüde und Bühnenpräsenz wett. Und passte damit ganz gut zu dem Comic-Monster „Eddie“, das die Plattenhüllen der Band zierte. Songwriter und Bassist Steve Harris dagegen wollte damals vertrackte Mini-Opern komponieren. Fast folgerichtig schasste die Band Di’Anno im Jahr 1981. Mit Stimmwunder Bruce Dickinson und einem theatralischeren Stil wurden Iron Maiden zu Weltstars. Dennoch: Nicht zuletzt dank Di’Annos Ungeschliffenheit gilt das Debütalbum „Iron Maiden“ als Kronjuwel des Heavy Metal, und die allermeisten Fans halten die frühen Alben der Band ganz besonders in Ehren.
Auch Di’Anno blieb der Musik treu – allerdings weniger erfolgreich. Zuletzt kämpfte er immer wieder mit gesundheitlichen Problemen – saß sogar im Rollstuhl –, trat aber immer noch auf. Jetzt ist er im Alter von 66 Jahren gestorben.
Die Reaktionen von Fans auf der ganzen Welt hätten ihn sicher gefreut. Zunächst meldeten sich Iron Maiden zu Wort: „Pauls Beitrag zu Iron Maiden war immens“, teilte die Band auf Twitter mit. „Er hat uns dabei geholfen, den Weg einzuschlagen, den wir seit fast fünf Jahrzehnten gehen.“ Man sei ihm bis zuletzt verbunden gewesen. Black-Sabbath-Bassist Geezer Butler schrieb: „Paul hat den Heavy Metal in den späten Siebzigern wiederbelebt.“ Di’Annos Lieblings-Fußballverein West Ham United zeigte sich „tief betroffen von Pauls Tod“. „Er war ein echter Hammer – ruhe im Frieden.“