Rekordblitzer auf Brenner-Autobahn knipst 177.000 Raser: Deutsche entgehen Strafe mit Trick

Auf der Brennerautobahn in Tirol wurden 177.000 Autofahrer von einer aktiven Radarfalle erfasst. Grund für die hohe Zahl an Strafzetteln war die Sanierung der Schönberggalerie, bei der über eineinhalb Jahre Tempos 40 oder 60 galten. 

Viele Autofahrer hielten sich jedoch nicht an die Geschwindigkeitsvorgaben. Insbesondere deutsche Autofahrer weigern sich laut "Merkur", die Bußgelder zu zahlen, was rechtliche Probleme zur Folge hat.

Zusätzlich zu diesem Rekord sorgt ein neuer Blitzer in Tirol für weitere Bußgelder. Im Ortsteil Fronhausen werden monatlich rund 10.000 Verstöße gemeldet. Die betroffene Strecke führt von Innsbruck in Richtung Fernpass/Bayern und wird oft von Urlaubern und Pendlern genutzt, die dort schneller fahren als erlaubt.

Rechtliche Hürden bei der Vollstreckung

Ein erhebliches Problem ergibt sich aus den unterschiedlichen Rechtslagen zwischen Deutschland und Österreich. In Österreich gilt die Halterhaftung, während in Deutschland die Fahrerhaftung angewendet wird. 

Laut "Merkur" können österreichische Behörden oft nicht beweisen, wer am Steuer saß, da viele Blitzer von hinten auslösen und der Fahrer auf den Fotos nicht eindeutig zu erkennen ist. Zudem müssen Bußgelder unter 70 Euro in Österreich nicht eingetrieben werden, da der Aufwand unverhältnismäßig erscheint.

In Deutschland bleibt die Vollstreckung häufig erfolglos, da das Grundgesetz niemanden verpflichtet, sich selbst als Fahrer zu bezichtigen. Viele deutsche Autofahrer fordern Beweisfotos an, was die Verfahrensführung zusätzlich erschwert und verzögert.

Tiroler Landesregierung fordert Digitalisierung als Lösungsansatz

Um die Bearbeitung der Strafzettel zu erleichtern, plant die Tiroler Landesregierung eine digitale Lösung. Laut "Merkur" könnten QR-Codes auf Bußgeldbescheiden eingeführt werden, die den Verkehrssündern einen direkten Zugang zu Beweisfotos ermöglichen würden. Dies soll Rückfragen reduzieren und die Verfahren beschleunigen. Für die Umsetzung sind jedoch rechtliche Anpassungen auf Bundesebene notwendig, die bislang auf Widerstand in Wien stoßen.

Trotz der Schwierigkeiten betont Tirol die Wichtigkeit von Tempolimits. Geschwindigkeitskontrollen tragen laut Verkehrsvertretern wesentlich zur Verkehrssicherheit bei, schützen Baustellen- und Einsatzpersonal und sorgen für weniger Lärm und mehr Lebensqualität entlang der Straßen.

5 wichtige Fakten zu Blitzerfotos in Deutschland

  • Laut einem Beitrag auf der Seite "Bussgeldkatalog.org" ist der Bußgeldbescheid ist auch ohne Foto gültig – Die Behörde muss das Blitzerfoto nicht automatisch mitschicken; ein fehlendes Foto ist kein automatischer Grund für einen erfolgreichen Einspruch.
  • Sie haben immer Recht auf Einsicht – Bei einem Bescheid ohne Foto können Sie das Original-Blitzerfoto bei der Bußgeldstelle anfordern oder häufig online einsehen (Login-Daten stehen im Bescheid).
  • Fahrer muss eindeutig erkennbar sein – Auf einem verwertbaren Blitzerfoto müssen Gesicht und Fahrzeug/Kennzeichen klar identifizierbar sein. Reflexionen, Verpixelung, Unschärfe oder verdecktes Gesicht können das Foto unverwertbar machen.
  • Schlechte Kopie im Bescheid bedeutet nicht, dass das Original ungültig ist – Das oft unscharfe, schwarz-weiße Foto im Bußgeldbescheid ist meist nur eine minderwertige Kopie; das Original bei der Behörde ist in der Regel deutlich besser.
  • Einspruch lohnt sich nur nach Prüfung – Wenn der Fahrer wirklich nicht erkennbar ist (zum Beispiel falsches Geschlecht, starke Verpixelung), kann ein Einspruch erfolgreich sein – am besten mit Hilfe eines Verkehrsrechtsanwalts nach Akteneinsicht.