18 Jahre im Dienst der Schlösser: Paula Kleeberger geht in den Ruhestand

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Bis vor Kurzem das Zuhause von Paula Kleeberger und Josef Spitzlberger: Im ersten Stock von Schloss Lustheim haben die beiden jahrelang gewohnt. Nun leben sie wieder in Niederbayern. Das Bild ist 2012 mit ihrer Hündin entstanden. © Sigi Jantz

Die Leiterin der Schlösserverwaltung, Paula Kleeberger, geht nach 18 Jahren in den Ruhestand. Sie blickt auf die letzten zwei Jahrzehnte zurück.

Oberschleißheim - Nach 18 Jahren verabschiedet sich die „Schlossherrin“ in den Ruhestand – und blickt mit Dankbarkeit, Stolz und schönen Erinnerungen zurück. Im April 2007 kam Paula Kleeberger im Alter von 48 Jahren nach Schleißheim und löste Maximilian Kirmeß nach 21 Jahren ab als Leiterin der Schlösserverwaltung. Neben den drei Schleißheimer Schlössern war sie auch für Schloss Dachau zuständig. Ihr Mann und sie, und anfangs auch ihre zwei inzwischen erwachsenen Töchter, haben im südlichen Obergeschoss von Schloss Lustheim gewohnt, einst Jagdschlösschen von Kurfürst Max Emanuel.

„Das eine schönste Erlebnis gibt es nicht“, erzählt sie, „es waren die vielen kleinen Momente, die bleiben: ein Dunstschleier über dem Mittelkanal am Morgen, ein goldglänzender Sonnenuntergang hinter dem Neuen Schloss oder der Duft von Flieder und Linden im Hofgarten.“ Für sie sind es die Stimmungen und Sinneseindrücke, die ihren Alltag in den Schlössern unvergesslich machten.

Doch neben diesen persönlichen Momenten gibt es auch eine beeindruckende Bilanz: Von der Sanierung des Dachstuhls und den Pflasterungen der Arkadengänge über die aufwendige Restaurierung kostbarer Tapisserien bis zur Wiedereröffnung der Schlossgaststätte. Auch in Dachau konnte viel erreicht werden, etwa durch die Instandsetzung des Verwaltungsgebäudes oder den Neubau einer Remise.

Herzensprojekte und Herausforderungen

110 Hektar misst das Areal zwischen dem Alten Schloss und Lustheim, dem Jagdschlösschen des Kurfürsten Max Emanuel. Und die Besucher haben selten eine Vorstellung davon, wie viel Arbeit es macht, alles in Schuss zu halten. Allein 60 Kilometer Hecke müssen die Arbeiter zurechtschneiden, und Tausende Pflanzen im prächtigen Blumenparterre setzen, sie stammen aus der eigenen Zucht der Nymphenburger Gärtnerei. Zwei ihrer Herzensprojekte laufen aktuell noch, erzählt die 65-Jährige: die Neupräsentation weiterer Tapisserien im Appartement der Kurfürstin sowie die Sanierung der kleinen, aber für den Betrieb essentiellen Gärtnerei im Dachauer Hofgarten.

Staunende Gäste und große Augen

Besonders gern erinnert sie sich an die Besucherreaktionen: „Am schönsten waren immer die erstaunten Gesichter der Gäste beim ersten Anblick der Schlossanlage – dieses Staunen vergisst man nicht. Fast alle sagten: Warum fahren wir eigentlich immer ins Ausland, wenn es hier so etwas gibt?“

Eine emotionale Kraft, die einen schlicht gefangen nimmt“: So beschreibt Bernd Schreiber (l.), Präsident der Schlösserverwaltung, das Altargemälde, vor dem er mit Paula Kleeberger in der Wilhelmskapelle steht.
„Eine emotionale Kraft, die einen schlicht gefangen nimmt“: So beschreibt Bernd Schreiber (l.), Präsident der Schlösserverwaltung, das Altargemälde, vor dem er mit Paula Kleeberger in der Wilhelmskapelle steht. © Gerald Förtsch

Ihrem Nachfolger Klaus Grubauer gibt sie einen einfachen, aber gewichtigen Rat: „Leben Sie mit den Schlossanlagen.“

Ein Stück Gondel im Herzen

Privat schlug für sie kürzlich ein neues Kapitel auf: Nach vielen Jahren als Bewohnerin im Schloss Lustheim ist sie gemeinsam mit ihrem Mann zurück in die Heimat Niederbayern gezogen. Auch die hauseigene Gondel, mit der sie sich privat zusammen mit ihrem Mann durch den Betrieb auf dem Mittelkanal engagierte und damit neuen Schwung in die Anlage brachte, musste weichen – sie treibt nun nördlich von Paris auf der Seine weiter. „Allein der Gedanke daran ist für uns ein schöner Trost.“

Für die Zukunft der Schlösser hat sie nur einen klaren Wunsch: „Ganz einfach – nur das Beste!“ Besuchern empfiehlt sie, sich unbedingt auf eine Führung einzulassen: „Viele Dinge erschließen sich erst mit einer Erklärung – und dann erkennt man, warum Schleißheim eine Schlossanlage von europäischem Rang ist.“ Und wer nach Dachau reist, sollte, so ihr Tipp, am besten bei Föhn kommen: „Der Blick über die Stadt bis hin zum Alpenpanorama ist unvergesslich.“

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