Seuche breitet sich aus: Angst in Österreich – Institut in Deutschland warnt bereits

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Ein Virus bedroht Europas Rinderbestände. Erhöhte Wachsamkeit ist jetzt entscheidend. Deutschland und Österreich bereiten sich auf mögliche Ausbrüche vor.

Greifswald – Droht Deutschland ein Ausbruch von LSD? Es geht um die „Lumpy Skin Disease“, eine gefährliche Rinderkrankheit, die nichts mit der Droge Lysergsäurediethylamid (ebenfalls LSD) zu tun hat. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) warnt angesichts der jüngsten Ausbrüche in Frankreich und Italien vor einer möglichen Einschleppung des Virus nach Deutschland. „Maßnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung, aber auch zur Früherkennung durch Abklärungsuntersuchungen müssen daher weiter verstärkt werden“, so das FLI, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in Greifswald.

Österreich wappnet sich für Ausbruch von Lumpy Skin Desease (LSD)

In Österreich bereiten sich die Landwirte bereits auf einen möglichen Ausbruch der Krankheit vor. Obwohl es in Tirol noch keinen bestätigten Fall gibt, erklärte der Landesveterinärdirektor Matthias Vill der Tiroler Tageszeitung: „Wir planen eine gesteigerte Überwachung von Rinderbetrieben“. Zudem werde „beim ersten Verdachtsfall eine Hochrisikozone eingerichtet.“ Das Gebiet südlich des Inns wird genau überwacht, wobei 20 Kilometer Richtung Italien als „Sicherheitszone“ gelten.

Die „Lumpy Skin Disease“ betrifft ausschließlich Rinder, Zebus und Büffel und ist für Menschen ungefährlich. Das Virus wird hauptsächlich durch stechende Insekten wie Bremsen und Stechfliegen übertragen, während die direkte Übertragung von Tier zu Tier eine untergeordnete Rolle spielt.

Italien und Frankreich bereits von Virus LSD betroffen

Das Tiroler Ministerium und die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit prüfen derzeit die Verfügbarkeit des notwendigen Impfstoffs gegen LSD. Man unternehme „alles, um keine Fälle in Tirol zu haben.“ In Italien wurden die ersten Fälle am 23. Juni auf Sardinien gemeldet, gefolgt von der Lombardei in Norditalien. In Frankreich trat die Krankheit am 30. Juni in Savoie, nahe der Schweizer Grenze, auf.

Die Auswirkungen eines Ausbruchs sind gravierend. Die Krankheit kann zu erheblichen Tierverlusten und Produktionsausfällen führen, was wirtschaftliche Schäden verursacht, insbesondere durch Rückgänge bei der Milchproduktion und Handelsbeschränkungen. Eine umfassende Impfung (wie bei der Blauzungenkrankheit) wird empfohlen, um die Folgen zu minimieren. Auch die Maul- und Klauenseuche (MKS) führte kürzlich in Europa zu Alarm.

Institut warnt vor Seuche: Frühzeitig Symptome bei Rindern erkennen

Das Friedrich-Loeffler-Institut betont die Wichtigkeit der Wachsamkeit gegenüber LSD-Symptomen in Rinderbeständen. „Bei Verdacht auf LSD sollte umgehend das zuständige Veterinäramt informiert werden, um eine rasche Untersuchung und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen einzuleiten“, rät das FLI. „Nur durch eine frühzeitige Erkennung und konsequentes Handeln kann eine Ausbreitung des Virus wirksam verhindert werden.“

Junglandwirte
Rinder in einem Stall: In Europa grassiert der Virus „Lumpy Skin Disease“. (Archivbild) © Alicia Windzio/dpa

Die Krankheit breitet sich seit einigen Jahren zunehmend in Europa und Südostasien aus, während sie in Afrika und dem Nahen Osten bereits länger verbreitet ist. Vor allem bei höheren Temperaturen wird die Übertragung durch Insektenflug begünstigt. Betroffene Tiere zeigen Symptome wie plötzliches Fieber, knotige Hautveränderungen, geschwollene Lymphknoten sowie Nasen- und Augenausfluss. Auch Fressunlust, allgemeine Schwäche und ein Rückgang der Milchleistung sind häufige Anzeichen. (cgsc mit dpa)

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