Studie beweist: Eltern können nichts dafür, wenn ihre Kinder „Picky Eaters“ sind

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Der Esstisch gleicht mal wieder einem Schlachtfeld, weil das mühsam zubereitete Essen direkt neben dem Teller landet? Keine Panik: Das liegt sicher nicht an schlechter Erziehung, wie eine Studie zeigt.

Schon beim Anblick von Gemüse wird das Gesicht verzogen und trockene Nudeln oder Kartoffeln sind das Einzige, was zuverlässig gegessen wird? Wenn Eltern sich bemühen, ihr Kind ausgewogen und gesund zu ernähren und dabei permanent auf Widerstand stoßen, kann das ziemlich zermürbend sein. Kommen dann noch ungefragte Ratschläge oder Kritik aus dem Umfeld hinzu, ist der Ärger vorprogrammiert. Dabei liegt es sicher nicht an erzieherischem Komplettversagen, wenn Kinder die meisten Lebensmittel nicht mögen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Das Kind ist ein schlechter Essen? Es liegt vor allem an den Genen

Vorwürfe, dass ihr Kind ein „Picky Eater“ (wählerischer Esser) ist, müssen sich Eltern nicht machen. Denn die Zwillingsstudie, die im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlicht wurde, zeigt: Es liegt eher an den Genen, als an äußeren Einflüssen wie der Erziehung, dass einige Kinder jeden Tag am liebsten nur Pommes oder Chicken Nuggets essen würden.

Ein kleines Mädchen mit blauen Augen sitzt lustlos vor seinem Teller. (Symbolbild)
Auf viele Lebensmittel keine Lust? Das ist eher angeboren als anerzogen, wie Forscher nun herausgefunden haben. (Symbolbild) © Dreamstime/Imago

Für ihre Studie untersuchten die Forscher um Zeynep Nas vom University College London das Essverhalten von 2402 Zwillingspaaren und stellten fest, dass eineiige Zwillinge ähnlichere Essensvorlieben und -abneigungen haben, als zweieiige. Da einiige Zwillinge die gleiche DNA haben, deutet das daraufhin, dass es vor allem genetisch bedingt ist, ob Kinder Picky Eaters sind oder nicht.

Wählerisches Essverhalten nimmt im Laufe der Kindheit zu

Bei Kleinkindern im Alter von 16 Jahren scheint den Ergebnissen der Studie zufolge der Einfluss der Gene auf wählerisches Essverhalten 60 Prozent, bei älteren Kindern zwischen drei und dreizehn Jahren sogar 74 bis 84 Prozent zu betragen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Kinder bis zum Grundschulalter immer wählerischer werden, danach wird ihre Bereitschaft für einen breiteren Speiseplan langsam größer.

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Wer als Kind ein Picky Eater ist, wird als Jugendlicher aber nicht plötzlich alles in sich hineinschaufeln. „Unsere Studie zeigt auch, dass wählerisches Essen nicht unbedingt nur eine ‚Phase‘ ist, sondern einen anhaltenden Verlauf nehmen kann“, erklärt Erstautorin Zeynep Nas in einer Pressemitteilung.

Eltern dürfen aufatmen

 „Unsere Erkenntnis, dass wählerisches Essverhalten weitgehend angeboren ist, trägt hoffentlich dazu bei, Schuldzuweisungen gegenüber den Eltern zu entkräften. Dieses Verhalten ist nicht das Ergebnis der Erziehung“, sagt Zeynep Nas.

Doch bedeutet das nicht auch, dass alle Versuche, dem Kind gesundes Essen schmackhaft zu machen, zum Scheitern verurteilt sind? Nein. Laut den Autoren können Umweltfaktoren wie Essensgewohnheiten in der Familie und die zu Hause verfügbaren Nahrungsmittel im Kleinkindalter 15 bis 26 Prozent Unterschied beim wählerischen Essverhalten bewirken – ein Unterschied, der bis etwa zum fünften Lebensjahr anhält.

Für Eltern bedeutet das:

  • Dem Kind immer wieder verschiedenste Lebensmittel anbieten
  • Verschiedene Geschmäcker und Konsistenzen spielerisch erforschen
  • Keinen Druck beim Essen ausüben

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