Die Debatte um das Peißenberger Eisstadion verläuft auf politischer Ebene weiterhin höchst kontrovers. Das offenbarte sich im gemeindlichen Bauausschuss, als ein Antrag des designierten Hallenbetreibers, dem neu gegründeten „Peißenberg Miners e.V.“, bezüglich der Aufstockung des Maschinenhauses auf der Tagesordnung stand.
Peißenberg - Es ist und bleibt ein Thema mit Sprengkraft: Die Rede ist von der geplanten, aber noch nicht vollzogenen Eigentumsübertragung des Peißenberger Eisstadions vom bisherigen Hallenbetreiber, dem TSV Peißenberg, auf den „Miners e.V.“. Erbpachtverträge auch hinsichtlich des künftigen Kabinentrakts auf dem ehemaligen Rollschuhplatz sind noch nicht unterschrieben. Aktuell liegt die Angelegenheit noch beim Notar.
Peißenberger Eisstadion: Miners weichen vom vorgestellten Zehnjahresplan zur Ertüchtigung der Eissporthalle ab
Über die Eigentumsübertragung sind sich der TSV, die Miners und die Gemeinde als Grundbesitzer einig. Dennoch gibt es Irritationen. Die Miners weichen nämlich von dem Anfang des Jahres vorgestellten Zehnjahresplan zur Ertüchtigung der Eissporthalle ab. Selbiger war Grundlage dafür, dass der Marktrat im Februar einen Investitionskostenzuschuss von jährlich 30.000 Euro (unter Vorbehalt der jeweiligen Haushaltslage) gewährte – und zwar zusätzlich zu den ohnehin schon entrichteten Kommunalsubventionen in Höhe von rund 90.000 Euro bezüglich der Betriebskosten für die Eissporthalle. Der Investitionskostenzuschuss, so die Intention des Marktrats, sollte die Jugendarbeit, den Breiten- und Schulsport sowie vor allem die energetische Sanierung der in die Jahre gekommenen Sportstätte fördern.
Nun planen die Miners unter anderem, nicht erst für 2029, sondern kurzfristig eine Flexbande (verringert die Verletzungsgefahr) einzubauen. Die Fertigstellung des Kabinenneubaus verschiebt sich vermutlich um ein Jahr auf 2028. Derzeit wird an einer provisorischen Containerlösung gearbeitet. So weit, so gut. Für hitzige Debatten sorgte im Bauausschuss nun aber ein Bauantrag der Miners zur Aufstockung des Maschinenhauses. Die ist notwendig, um die technische Modernisierung der Kältetechnik von den Raumkapazitäten her abwickeln zu können. Doch in dem Bauantrag sind für die Erweiterung im Obergeschoss neben dem Technikraum (58 Quadratmeter) auch Aufenthalts-, Sanitär- und Abstellräume sowie Flure integriert.
Erheblicher Mehrwert
Die Miners erklären in einem Begleitschreiben zum Bauantrag, dass ihnen „bewusst“ sei, dass die Errichtung von Aufenthaltsräumen „über die technische Notwendigkeit hinausgeht“. Allerdings würde die größere Version einen erheblichen „Mehrwert“ liefern, da das Maschinenhausdach auf ganzer Länge undicht sei, ohnehin eine weitere Toilettenanlage für den Stadionbetrieb benötigt und durch die Räumlichkeiten das „soziale Engagement“ des Vereins gestärkt werde. Zudem würden die „Aufenthaltsräume“ (geplant sind selbige offenbar in weiteren Ausbaustufen mit Glasfront zur Eishalle) auch Einnahmen generieren: „Beispiele aus Erding, Geretsried und Miesbach zeigen eindrucksvoll, wie wichtig eine gute Infrastruktur ist, um neue Erlösquellen zu erschließen“, heißt es in dem Begleitschreiben. Die Miners sprechen insgesamt von der „einmaligen Chance“, den Betrieb der Eishalle infrastrukturell nachhaltig zu sichern.
Im Bauausschuss wurde nun unter anderem von Jürgen Forstner (Freie Wähler) die Frage aufgeworfen, was genau mit Steuergeldern finanziert werden soll. Eine gastronomische Nutzung könne jedenfalls nicht darunter fallen. Knackpunkt ist also die Frage, ob die Miners eventuell mit öffentlichen Geldern auch „Extras“ finanzieren, statt sich auf das Notwendige zu beschränken. Bürgermeister Frank Zellner (CSU) erklärte, dass der Technikraum etwa 25 Prozent der Gesamtaufstockungsfläche ausmachen würde. Die Gemeinde würde sich mit dem gedeckelten Investitionszuschuss nur an dem Teil des Kostenaufwands beteiligen, der sich auf die technische Modernisierung bezieht. „Wir werden da ganz genau hinschauen“ so Zellner im Gespräch mit dem Kreisboten. Zellner bezieht sich zudem auf die aktuelle Entwurfsversion zum Erbpachtvertrag. Dort sei klar festgelegt, dass im Eisstadion „keine gewerbliche Gaststätte“ betrieben werden dürfe. „Das ist ausgeschlossen“, so Zellner.
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