Nach Trump-Wiederwahl: Fränkische Wirtschaft äußert sich besorgt
Firmen in Franken bangen um ihre Exporte: Trump droht, als wiedergewählter Präsident Zölle zu erhöhen. Optimismus gibt trotzdem bei einigen Unternehmen.
Nürnberg - Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sorgt für Unruhe in der fränkischen Wirtschaft. Viele Unternehmen befürchten negative Auswirkungen durch höhere Zölle und mögliche Sanktionen, berichtet BR24. Das zeige auch eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Mittel- und Oberfranken, die vor der US-Wahl durchgeführt wurde.
Mehrheit der fränkischen Unternehmen besorgt nach US-Wahl
Laut der IHK-Umfrage sehen 72 Prozent von 160 Unternehmen in Mittelfranken geplante Zollerhöhungen als größtes Geschäftsrisiko an und 71 Prozent sorgen sich um internationale Sanktionen der USA. Auch in Oberfranken führte die IHK die Umfrage durch: Hier fürchten 77 Prozent der Unternehmen negative Auswirkungen der Wahl Trumps auf ihre Geschäfte. „Wir stecken ja in Deutschland ohnehin in einer Strukturkrise und jetzt kommen die internationalen Probleme dazu“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm. Der Regierungswechsel in den USA könne jetzt auch noch im Export Probleme bereiten.

Die Vereinigten Staaten seien Bayerns wichtigstes Exportland, gibt der Hauptgeschäftsführer der IHK, Manfred Gößl, gegenüber BR24 an. Das Exportvolumen in die USA habe im vergangenen Jahr einen Wert von 28,5 Milliarden Euro gehabt.
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Schaeffler vorsichtig gelassen – Wirtschaftsexperte warnt vor möglichem Handelskrieg
Besonders betroffen könnten Zulieferer der Automobilindustrie sein, die in Ober- und Mittelfranken stark vertreten sind. Trotz der Sorgen bleiben große Unternehmen wie Schaeffler jedoch bislang recht gelassen – laut einem Sprecher habe man in den USA selbst einige Standorte, um für den Markt vor Ort zu produzieren. Siemens Healthineers gibt sich ebenso positiv gestimmt. CEO Bernd Montag erklärte gegenüber BR24: „Es gibt in den USA einen hohen Bedarf im Gesundheitssektor und ein modernes und innovatives Gesundheitssystem, bei dem wir viele Partner haben.“ Zudem seien mehr Mitarbeitende in den USA als in Europa angestellt.
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Aus Sicht des Wirtschaftswissenschaftlers Christoph Moser von der Universität Erlangen Nürnberg ist das größte Problem bei Donald Trump, dass er weniger berechenbar sei als Kamala Harris. Er warnt vor steigenden Importzöllen und hält auch einen möglichen Handelskrieg zwischen der EU und den USA nicht für ausgeschlossen.