Hautkrebs-Gefahr: Mediziner nennt Anzeichen – und warum „kompletter Lichtschutz kontraproduktiv“ ist

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Die Sonne lacht sprichwörtlich vom Himmel und lockt viele Menschen an die frische Luft. Dabei sollte sie den UV-Schutz nicht verzichten.

Frankfurt – Rot, warm, unangenehm: Wer schon einmal einen Sonnenbrand hatte, verzichtet gerne auf einen weiteren. Besonders Kinder im jungen Alter sind anfällig. Dabei ist Sonnenlicht allgemein kein Feind, sondern vielmehr essenziell für die Vitamin-D-Bildung im Körper. Wer seine Haut der Sonne aber zu lange ungeschützt aussetzt, riskiert Schäden. Im schlimmsten Fall droht eine Krebserkrankung.

Der Tag des Sonnenschutzes ...

... findet am 21. Juni jährlich statt. Der Sonnenschutz soll dabei in das Bewusstsein der Menschen gerufen werden. Denn, so mahnte etwa die „Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention“ UV-Schutz ist bereits im Frühling ein „Muss“. Der UV-Index kann als Anhaltspunkt zur Einschätzung der UV-Strahlung dienen – je höher, „desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten“, informiert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) gibt es dabei fünf Bereiche von keiner oder geringer Gefahr (0 bis 2) über mittel (3 bis 5) bis hin zu hoch (6 bis 7), sehr hoch (8 bis 10) oder extrem (ab 11). Solch extreme Werte werden meist auf Berggipfeln oder Höhenlagen erreicht. Wer etwa in die Tropen reist, muss mit noch höheren Werten als 11 rechnen. Grundsätzlich gilt: Je höher der UV-Index, desto höher die Gefahr für Sonnenbrand.

„Die größte Gefahr“ ist der schwarze Hautkrebs – und welche Formen gibt es darüber hinaus?

„Die größte Gefahr geht vom Melanom aus, da dieser Tumor Metastasen bildet, wenn er nicht frühzeitig erkannt und entfernt wird“, sagt Professor Dr. Bodo Melnik im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Unter einem malignem Melanom ist der schwarze Hautkrebs zu verstehen. Metastasen können schnell in andere Körperregionen streuen. Laut Daten des Robert-Koch-Insituts (RKI) ist der schwarze Hautkrebs bei Männern die fünfthäufigste, bei Frauen die vierthäufigste Diagnose.

Meine jüngsten Melanom-Patienten, die durch Hautkrebs-Screening aufgefallen sind, waren 16 Jahre alt. Mit über 30 Jahren Tätigkeit als Hautarzt habe ich keine jüngeren Melanom-Patienten gesehen.“

Heller Hautkrebs tritt am häufigsten auf. Mehrere Krebsarten zählen dazu, darunter das Plattenepithelkarzinom, das Prof. Dr. Melnik zufolge in deutlich geringerem Ausmaß metastasiert als der schwarze Hautkrebs. Auch Basalzellkarzinome zählen zum weißen Hautkrebs.

Anzeichen und Risikofaktoren von Hautkrebs

Der schwarze Hautkrebs lasse sich anhand von morphologischen Anzeichen erkennen, so der Dermatologe. Gemeint sind hiermit Veränderungen von Pigmentmalen etwa in der Größe, der Farbe oder auch der Form.

„Der helle Hautkrebs ist subtiler“, erklärt Prof. Dr. Melnik. Hier könnten beispielsweise nicht-heilende Keratosen oder ekzemartige Läsionen, die bei Berührung leicht zu bluten beginnen, ein Anzeichen für die Erkrankung sein. Wer ein erhöhtes Hautkrebsrisiko habe, lasse sich nicht pauschal sagen. Allerdings erhöhen laut dem Experten die Hauttypen I + II das Risiko. Auch nennt Prof. Dr. Melnik genetische Faktoren, wie etwa eine positive Familienanamnese besonders beim Melanom, sowie Lifestylefaktoren wie beispielsweise Übergewicht oder eine Western Diet.

Die ABCDE-Kriterien ...

... beziehen sich auf Pigmentmale und bieten einen Anhaltspunkt, welche Veränderungen auf der Haut einen aufhorchen lassen sollten. Jeder Buchstabe steht dabei für ein Kriterium:

A = Asymmetrie (unregelmäßige Form)
B = Begrenzung (z.B. durch unebene, raue Ränder)
C = Colour (Farbe)
D = Durchmesser
E = Entwicklung

Dermatologe Prof. Dr. Bodo Melnik sprach bei IPPEN.MEDIA über die Wirkung der Ernährung auf das Hautbild.
Dermatologe Prof. Dr. Bodo Melnik sprach mit IPPEN.MEDIA über verschiedene Aspekte von Hautkrebs. © Privat

Hautkrebs vorbeugen: So kann man sich schützen

Wer im Sommer keinen Sonnenbrand riskieren will, greift zur Sonnencreme – Stiftung Warentest nahm zuletzt einige Produkte unter die Lupe – oder nutzt den Schatten zu seinen Gunsten. Davon, sich gar nicht im Sonnenlicht aufzuhalten, raten Experten ab. Auch Prof. Dr. Melnik betont: „Kompletter Lichtschutz ist kontraproduktiv, da Vitamin D auch zur Tumorabwehr nötig ist.“ Er rät zur „Sonnenexposition in Maßen“ und dazu, die UV-Exposition insbesondere über die Mittagsstunden zu meiden. Für längere Aktivitäten im Freien empfiehlt er textilen Lichtschutz sowie „für unbedeckte Hautareale Lichtschutzpräparate unter Bevorzugung physikalischer Lichtschutzmittel, die UV-Strahlung reflektieren“.

Das BfS informiert dazu: „Sonnencremes und -lotionen enthalten lösliche (chemische, organische) und/ oder unlösliche (physikalische, mineralische) UV-Filter. Die löslichen Filter absorbieren UV-Strahlung und geben sie als energieärmere, langwelligere Wärmestrahlung wieder ab. Die unlöslichen Filter, zum Beispiel Titan- oder Zinkoxid, absorbieren, streuen und reflektieren UV-Strahlung.“

Sonnencreme und Cap sollten bei einem Ausflug an den See in der Badetasche jedenfalls nicht fehlen. Wie wichtig der Schutz für die Haut ist, veranschaulichen die aktuell extremen UV-Indexwerte in Deutschland. (mbr)

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