„Wir sind heute hier, weil vor 20 Jahren meine Oma Aenne Burda gestorben ist“, beginnt Burda-Gesellschafterin Elisabeth Burda Furtwängler (33) ihre Ansprache beim 75. Jubiläum von Burda Style und dem 20. Todestag ihrer Großmutter im Helios-Building in Offenburg.
„Den Tag heute nutzen wir, um ihrer zu gedenken.“ Die tatkräftige Visionärin gründete 1949 ihren eigenen Verlag und schrieb mit ihrer Zeitschrift „Burda Moden“ und den legendären Schnittmustern – heute „Burda Style“ – Modegeschichte. Ihr Name wurde weltweit zum Symbol weiblicher Kreativität und wirtschaftlichen Erfolgs.
"Meine Oma hat immer an mich geglaubt"
Zum internen Auftakt der Jubiläumswoche begrüßte Aenne Burdas Enkelin zahlreiche Burda-Kolleginnen, -Kollegen und ehemalige Mitarbeitende. Sie erinnerte daran, wie bei der Beerdigung Menschen aus Offenburg Spalier standen – „von der Schanzstraße, wo sie gewohnt hat, bis zum Friedhof“ – und wie sie als Dreizehnjährige realisierte, dass diese Frau „so viele Menschen berührt hat“.
Für sie war Aenne, die Elisabeth als „meine Wiedergeburt“ bezeichnete, eine große Inspiration: „Meine Oma hat immer an mich geglaubt. Sie hat mich von Anfang an in Allem unterstützt, in meinem Sport und meiner Ausdruckskraft. Das hat mir sehr viel Selbstbewusstsein und Kraft gegeben“, verrät sie exklusiv. Und ihre Botschaft an alle Frauen lautet heute: „Kommt ins Handeln, seid mutig, habt keine Angst zu scheitern!“
Zum Start der Feierlichkeiten gab es eine Diskussionsrunde mit Burda-Biografin Ute Dahmen (60). Zeitzeugin Bernadette Marzluf (85), frühere Directrice des Burda Moden-Ateliers und enge Vertraute von Aenne, steuerte einige Anekdoten aus den Sechzigerjahren bei. Etwa die, wie ein extrem teurer Nerzmantel gekürzt werden musste. „Niemand traute sich, außer mir“, verriet sie lachend.
"Ich war ihr lebendiges Mannequin", sagt Vertraute von Aenne Burda
Aenne fragte: „Wissen Sie, was der kostet?“ und Marzluf antwortete selbstbewusst, sie habe in Strasbourg in einem renommierten Atelier viel mit Pelz gearbeitet. Sie bekam den Auftrag und wurde nebenbei zu Aenne Burdas persönlicher Schneiderin.
„Wir beide sind seelenverwandt“, habe Aenne zu ihr gesagt. Und selbst in den Urlaub sei sie mit ihrer „lieben Chefin“ geflogen. “Wir hatten ja die gleiche Größe. Da hat sie mir sogar einen Badeanzug geliehen. Ich war ohnehin ihr lebendiges Mannequin.“ Als Chefin sei Aenne „sehr fordernd, sehr leistungsorientiert, aber fair, und entschuldigungsfähig, wenn sie überzogen hatte“.
Autorin Ute Dahmen bestätigt diesen Eindruck: „Ich fand es toll, dass Aenne Burda so echt und authentisch war, immer gesagt hat, was sie gedacht hat, aber auch getan hat, was sie gewollt hat. Sie hat eine Chance nicht nur erkannt, sondern sie auch für sich umgesetzt.“
"In Aenne steckte eine unglaubliche Wucht"
Nach dem „Unfiltered“-Talk mit Model und Unternehmerin Sara Nuru (36) und Elisabeth Varn (46), Co-CEO des BurdaVerlags über starke Frauen, Unternehmertum und female Leadership ergriff Verleger Hubert Burda (85) das Wort und sprach noch einmal liebevoll über seine Mutter.
„In Aenne steckte eine unglaubliche Wucht. Sie war eine außergewöhnliche Frau, nahm nie ein Blatt vor den Mund“, erklärte er und riet: „Diese Wucht in ihr müsst ihr auch in euch entdecken. Ihr müsst euch durchsetzen können und eine Power in euch haben. Diesen Nerv in euch freisetzen, der euch Wucht und Selbstbestimmung und Kreativität gibt.“