„Hörte sich wie ein Anschlag an“ – Augenzeugen berichten über Todesfahrt in Italien
„Hörte sich wie ein Anschlag an“ – Augenzeugen berichten über Todesfahrt in der Toskana
An der Küste der Toskana kam es am Mittwoch zu einem tödlichen Unfall, zwei Abiturientinnen aus Duisburg verlieren ihr Leben. Zeugen schildern den Unfallhergang.
Lido di Camaiore – Eigentlich kamen sie, um den milden Spätsommer an der toskanischen Küste zu genießen. Nun sind zwei junge Frauen aus Deutschland tot. Eine 44-jährige Fahrzeuglenkerin verlor am Mittwochabend in Lido di Camaiore aus noch ungeklärten Gründen die Kontrolle über ihren Mercedes. Sie schoss bei Rot über die Ampel und erfasste mehrere Menschen und Fahrzeuge. Augenzeugen am Ort des schrecklichen Unglücks schildern von kriegsähnlichen Zuständen.
Zwei Deutsche sterben bei Verkehrsunfall an toskanischer Küste
Die brasilianische Fahrerin erfasste zuerst die beiden deutschen Schülerinnen und dann weitere Passanten. „Sie kam wie eine Gewehrkugel“, beschreibt eine Augenzeugin im Gespräch mit dem Fernsehsender 50Canale den Unfall. Der Tageszeitung Il Tirreno beschreiben Anwesende, die Fahrerin sei „mit Sicherheit mehr als 100 km/h schnell gefahren, vielleicht auch 150“. Erst nachdem das Auto gegen mehrere geparkte Autos geprallt war, soll es zum Stillstand gekommen sein.
Angestellte eines nahegelegenen Hotels berichten der Tageszeitung im Zuge der Todesfahrt von einem lauten Knall. Ein Ampelmast sei wie ein Projektil durch die Luft geschleudert worden und habe die Scheiben des Hotelgebäudes beschädigt.
Wie La Nazione schreibt, seien Anwohner und Anwesende zunächst vom Schlimmsten ausgegangen: „Ein Anschlag. Es hörte sich an wie ein Anschlag“, zitiert die Zeitung Augenzeugen. Ein anderer Passant sprach hingegen von einem beängstigenden Szenario „wie in einem Krieg“.
„Ich war das nicht“ – Unfallfahrerin wirkte laut Zeugen abwesend
Eine Hilfsköchin soll sich dem Unfallwagen genähert und sich bei der Fahrerin nach ihrem Zustand erkundigt haben. Die Wagenlenkerin habe sich demnach in einem Schockzustand befunden, sei aber ohne ernste Verletzungen aus dem Wagen geborgen worden. Auf die Frage von Passanten, was passiert sei, soll sie laut Nazione geantwortet haben: „Ihr irrt euch, ich war das nicht, es ist nicht meine Schuld.“
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Dem Fahrer eines beschädigten Autos und Besitzer einer nahegelegenen Wäscherei soll die Frau demnach gesagt haben, er solle verschwinden. Sie wirkte Zeugenberichten zufolge abwesend: „Sie hatte große, leere Augen, als ob sie gar nicht verstand, was passiert war“, heißt es in einem Bericht der Nazione.

Polizei will Kameras auswerten – Negativer Alkohol- und Drogentest indes nicht bestätigt
Zum Unfallzeitpunkt sei die Unfalllenkerin nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden, schreiben italienische Medien. Entsprechende Untersuchungen seien negativ ausgefallen, berichtet unter anderem der Corriere Fiorentino. Bestätigen wollte die Straßenpolizei auf Anfrage der dpa am Vormittag jedoch nicht. Indes sollen neben der Befragung weiterer Zeugen auch Überwachungskameras im Umfeld ausgewertet werden, um den Unfallhergang zu rekonstruieren, schreibt die toskanische Lokalausgabe des Corriere della Sera.
Erst im Frühjahr 2024 waren zwei deutsche Touristen bei einem Unfall an einer Mautstelle in der Toskana ums Leben gekommen.