Debatte um Bashing: Grünen-Sprecherin schmeißt hin - „Hassobjekt Nummer Eins“
Nun also doch: Grünen-Kreissprecherin Lisa Stockmann hat Ende der Woche per E-Mail an ihre Mitstreiter ihren Rücktritt verkündet. Vor gut zwei Wochen hatte es einen heftigen Streit rund um das Profilbild eines Vize-Kommandanten gegeben.
Grünen-Kreissprecherin Lisa Stockmann hat ihren Rücktritt verkündet. Aber nicht nur das: Sie informierte außerdem darüber, dass sie ganz aus der Partei austritt. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Kreisverbandes hervor.
„Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, meine Energie zukünftig direkter und fokussierter in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz sowie Demokratieförderung im Landkreis einzusetzen, ohne dabei an parteiliche Strukturen gebunden zu sein. Ich bin überzeugt, dass dies der effektivere Weg ist, um den Anliegen, die mir wichtig sind, gerecht zu werden“, wie Stockmann erklärte. Konkreter wird es nicht. Auf die Vorfälle der jüngsten Vergangenheit geht sie ebenso wenig ein.

Anfang August hatte es jedoch einen heftigen politischen Streit gegeben. Anlass waren Stockmanns Äußerungen über das Facebook-Profilbild des Vizekommandanten der Maisacher Feuerwehr, Stefan Minholz. Auf diesem prangte der Schriftzug „Die Grünen – nein danke“. Für Stockmann war damit eine rote Linie überschritten. Die Grünen seien derzeit massiven Anfeindungen ausgesetzt. „Es ist bekannt, dass die Grünen aktuell Hassobjekt Nummer Eins sind“, wie Stockmann feststellte. Von einem Träger eines öffentlichen Amtes könne man jedoch politische Neutralität verlangen.
Aus den Reihen der Grünen erhielt Stockmann Rückenwind, Vertreter der CSU waren jedoch regelrecht entsetzt. Ehrenamtliche dürften sehr wohl ihre eigene politische Meinung haben und diese auch vertreten, hieß es etwa von Maisachs Bürgermeister Hans Seidl. Landtagsabgeordneter Benjamin Miskowitsch forderte gegenüber dem Tagblatt bereits vor zwei Wochen den Rücktritt der Kreissprecherin.
Nun ist es also geschehen. Orts- und Kreisvorstand sowie die Landtagsmitglieder Andreas Birzele und Gabriele Triebel bedauern die Entscheidung der Eichenauerin sehr, wie es in der Mitteilung weiterhin heißt. So betont etwa Mitstreiter Rainer Husmann, jetzt alleiniger Sprecher im Kreisverband: „Wir haben allen Grund zu großer Dankbarkeit und höchstem persönlichen Respekt vor Lisa Stockmanns Leistung. Wir werden ihre Arbeit fortsetzen und für eine lebenswerte, intakte Umwelt, gegen Rechtsextremismus und für eine sozial-gerechte und lebenswerte Zukunft streiten.“
In Stockmanns Amtszeit habe man einige Erfolge aufweisen können. Ein Höhepunkt sei die „Nie-Wieder“-Aufstellung im Frühjahr dieses Jahres gewesen, zu der sie als Mit-Organisatorin ein breites parteiübergreifendes Bündnis zusammengebracht hatte. Die Zahl der Mitglieder sei außerdem im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent gestiegen. Auch Bundestagskandidatin Britta Jacob und die amtierende Vertreterin im Bundestag, Beate Walter-Rosenheimer, dankten Stockmann ausdrücklich für ihr Engagement.