Starnberger Architekten bitten um Spenden für Loggia-Projekt

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Passt, wackelt und hat Luft: Die Architekten Marco Goetz (unten) und Walter Waldrauch haben am Freitag an der Loggia des historischen Bahnhofsgebäudes in Starnberg das Plakat aufgehängt, mit dem sie für ihr Bürger-Projekt werben. © Andrea Jaksch

Marco Goetz und Walter Waldrauch gehen in die Offensive: Mit einem sechs Quadratmeter großen Plakat werben die beiden Starnberger Architekten seit Freitag am historischen Bahnhofsgebäude am See für ihr Projekt, die dortige Loggia umzugestalten – und hoffen auf möglichst viele Spenden.

Starnberg – Wer seit Freitag in die Starnberger Innenstadt oder zum Bahnhof See kommt, kann wirklich nicht mehr behaupten, dass er von diesem Projekt noch nie gehört hätte: „Ohne Ihre Spende geht es nicht“, steht auf einem überdimensionalen Plakat, das bis auf Weiteres direkt an der Loggia des historischen Bahnhofsgebäudes hängt und von daher auch von der Maximilianstraße aus bestehens zu sehen ist.

„Es“ – das ist die geplante Umgestaltung der Loggia, die die Starnberger Architekten Marco Goetz und Walter Waldrauch im Sommer 2022 erstmals öffentlich ausgesprochen hatten. Aus der seit Jahren nahezu unbemerkten Schmuddelecke soll eine Visitenkarte für die Stadt werden, ein Platz zum Wohlfühlen mit vielfältigen Möglichkeiten. Aber: Die Stadt hat aktuell die benötigten 60 000 Euro nicht – weswegen Goetz und Waldrauch hoffen, dass möglichst viele Starnberger ihre Geldbörsen öffnen und sich mit einer Spende an dem Vorhaben beteiligen, daraus sozusagen „ihr“ Projekt machen.

„Wir steuern im Moment auf die ersten 10 000 Euro zu“, sagt Marco Goetz im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Nun soll die Aktion einen Schub bekommen – zum einen durch das Plakat in den Maßen zwei mal drei Meter, zum anderen durch 3000 Postkarten, mit deren Verteilung die beiden Kollegen vor rund drei Wochen angefangen haben. „Es ist ein bisschen wie ein Schneeballsystem“, sagt Goetz.

Das Motiv auf der kleinen Postkarte und auf dem großen Plakat ist identisch. Es zeigt die Loggia so, wie sich die beiden Architekten sie vorstellen: die Wände in einem warmen Weißton gestrichen, die Holzdecke mit einem weiß-rot gestreiften Anstrich, große Kugelleuchten für eine freundliche Beleuchtung und ein neu gepflasteter Boden, zudem der ganze Plunder wie die Kästen mit dem Elektro-Hauptanschluss und dem außen liegenden Gaszähler genauso entfernt wie der Fernsprechapparat „einer englischen Telekommunikationsfirma, die längst pleite gegangen ist“, wie Goetz im vergangenen November im Bauausschuss des Starnberger Stadtrats gesagt hatte, als er und Waldrauch das Vorhaben vorstellten.

Allerdings gibt Goetz zu: „Wir stellen fest, dass es nicht leicht ist, das Projekt in den Köpfen der Menschen präsent zu machen.“ Gelinge das, ist er aber guten Mutes: „Das Gute ist: Das Projekt ist so einfach, dass es sich jeder vorstellen kann.“ Er sei von daher sehr zuversichtlich, dass die benötigte Summe zusammenkommt.

Aber warum sollen Bürger überhaupt dafür spenden, ein städtisches Gebäude nicht nur aufzuhübschen, sondern an einer ganz wichtigen Stelle auf eine neue Ebene zu heben? „Da die Stadt sehr geringe finanzielle Möglichkeiten hat, solche Projekte umzusetzen, sind wir der Überzeugung, dass es das direkte Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt braucht“, hatten Goetz und Waldrauch schon im November gesagt. Und wenn die Schmuddelecke erst einmal verschwunden ist, können sie sich dort vieles vorstellen, was den Starnbergern zugute kommt: von einem hellen, überdachten Wartebereich bis zu einer kleinen Oase für die eine oder andere kulturelle Nutzung.

Wenn das Spendenkonto in den nächsten Wochen noch ordentlich Zugang erhält, ist Goetz zuversichtlich, die noch für dieses Jahr angedachte Umgestaltung auch umsetzen zu können. „Wir nehmen gerade wahr, dass mehr Türen auf- als zugehen, wenn wir mit Starnbergern über das Thema sprechen“, sagt er und bedient sich einer Metapher: „Es ist noch ein ganz schönes Stück bis zum Mond, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir hinkommen und auch wieder zurückkommen.“ Mit der Denkmalschutzbehörde seien die erforderlichen Gespräche bereits geführt, die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis für die Arbeiten sollte demnächst vorliegen.

Wer die Aktion unterstützen möchte: Das Spendenkonto hat die IBAN DE37 7025 0150 0430 0520 84, Verwendungszweck „Spende Loggia Bahnhof See“. Spendenquittungen werden bei Bedarf ausgestellt. Und sollte am Ende doch zu wenig eingehen, dann verspricht Goetz, dass jeder Spender sein bis dahin überwiesenes Geld zurückbekommt. Aber daran verschwendet er aktuell noch keinen Gedanken.

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