Die Zukunft des Museums Starnberger See scheint gesichert – zumindest was das klare Bekenntnis des Stadtrats zu dieser öffentlichen Einrichtung angeht.
Starnberg – Eine Dauerausstellung zu König-Ludwig („Ludwig II. – die letzten Tage des Königs“) soll die zuletzt äußerst positive Entwicklung bei den Besucherzahlen des Museums Starnberger See stabilisieren. Weitere Ideen beziehungsweise Maßnahmen: Eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des 2007 eingeweihten Museums, die mit bis zu 27 KW-Maximalleistung Stromkosten sparen hilft, eine Erweiterung des Café-Angebots, verstärkte überregionale Werbung durch die Gesellschaft für Tourismus und Wirtschaft im Fünfseenland (gwt), verbesserte Bus-Anbindung, maßvoll erhöhte Eintrittspreise.
Bestimmte Äußerungen – hier wurde vor allem die Stadtratsfraktion der Grünen als Urheber „verdächtigt“ – hatten in der Öffentlichkeit nicht nur große Besorgnis hinsichtlich der Zukunft des Museums ausgelöst, sondern auch eine Unterschriftenaktion des Freundeskreises mit über 1800 Unterzeichnern: Das Gerücht, im Zuge der finanziellen Konsolidierung der Stadt könne man auf die Idee verfallen, das Museum Starnberger See komplett zu schließen, sorgte nun dafür, dass sich das Plenum damit befasste und letztlich in einer Sondersitzung am Montag ein deutliches Statement „pro Museum“ abgab. Der Freundeskreis, vertreten durch die beiden Vorsitzenden und früheren Grünen-Stadträtinnen Annette von Czettritz und Martina Neubauer, Museumsleiter Benjamin Tillig sowie Christoph Winkelkötter von der gwt skizzierten im Rahmen der Sitzung an Hand aktueller Zahlen den Weg, der das Museum dauerhaft auf solide Füße stellen soll. „Die aktuellen Besucherzahlen sind so hoch wie noch nie“, wussten von Czettritz und Tillig zu berichten – insbesondere die Sonderausstellung „Oskar Maria Graf – Dichter und Antifaschist“ (zu sehen noch bis 8.September) hat für einen regelrechten Ansturm gesorgt: Seit Anfang 2024 sind im Museum 5.852 Besucher gezählt worden, was Tillig für das komplette Jahr auf rund 11.700 hochrechnete – in früheren Jahren lagen diese Zahlen zwischen 6.000 und 8.500. Christoph Winkelkötter konstatierte: „Das Angebot des Museums ist für uns unverzichtbar und dringend erhaltenswert.“
Winkelkötter sagte seitens der gwt zu, die städtische Einrichtung auf alle erdenkliche Weise zu unterstützen, wobei die überregionale Außenwerbung, etwa auf Tourismus-Messen, kostenfrei sei.
Eintrittspreis für Museum Starnberger See steigt von fünf auch acht Euro
Dass das Museum Starnberger See, rein monetär betrachtet, immer einen Zuschussbetrieb bedeuten werde, sei doch von Anfang an jedem klar gewesen, erinnerte Josef Pfister (Bündnis Mitte Starnberg) die Ratskolleginnen und -kollegen: „Wir waren uns damals alle einig, dass das was kostet!“ Konkret standen im Jahr 2022 Einnahmen in Höhe von 36.000 Euro Unterhaltskosten von 710.000 Euro gegenüber – Anlass für die Stadt, im Zuge ihres umfassenden Konsolidierungskonzepts auch das Museum auf den Prüfstand zu stellen. Um zum Beispiel die jährlichen Stromkosten von 70.000 Euro dauerhaft zu senken, soll nun in Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Fünfseenland eine PV-Anlage auf dem Dach des Museumsneubaus installiert werden: „Ein Projekt mit lauter Gewinnern“, kommentierte von Czettritz die Idee. Verzichtet werden kann dagegen auf einen schon länger geplanten neuen Boden-Anstrich, ist der Freundeskreis sich mit der Stadtverwaltung einig. Von Czettritz treffend: „So lange es spannende Ausstellungen gibt, müssen die Leute ohnehin nicht betreten zu Boden schauen.“
Um den gegenwärtigen Kostendeckungsgrad von nur 3,3 Prozent (2023) zu erhöhen, sollen auch die Eintrittspreise noch heuer strukturell angehoben werden: Von fünf auf acht Euro beim regulären Ticket, bei den „Ermäßigten“ (Gruppen, öffentliche Führungen) von 3,50 auf fünf Euro – Vergünstigungen für Rentner entfallen. Gruppenführungen kosten künftig 85 Euro statt 75, der 1-Euro-Tarif am ersten Sonntag des Monats bleibt bestehen. „Wir sind der Meinung, dass sich alle Starnberger, die es sich leisten können, durchaus auch mehr als fünf Euro für einen Museumsbesuch ausgeben könnten“, sagte Czettritz. Stadtrat Thomas Beigel (CSU) pflichtete ihr bei: „Der Herr Tillig verkauft sich zu billig“, sagte er nach einer positiven Erfahrung „auf qualitativ hohem Niveau“ nach einer Führung durch die Oskar-Maria-Graf-Ausstellung im Museum. Die Personalkosten für insgesamt nur noch fünf Mitarbeiter (ehedem zwölf) beliefen sich per annum zuletzt auf 31.535 Euro, hatte Tillig berichtet – dabei sei dieser Ausgabe-Posten bereits auf ein Minimum reduziert worden (Czettritz). Während die Öffnungszeiten immerhin vorerst so bleiben sollen, will man den Café-Bereich und das Angebot dort weiter ausbauen: Die Erlöse würden sich in diesem Jahr bereits auf 6.200 Euro summieren, wurde prognostiziert.
Dauerausstellung zu Ludwig II. soll tragende Säule des Museums Starnberger See werden
Tragende Säule des künftigen Konzepts wird die im Untergeschoss des Museums vorgesehene Dauerausstellung zu Ludwig II. sein, die parallel zu den Wechselausstellungen in der oberen Etage gedacht ist. „Das schafft die Möglichkeit, das Museum weit über die Landkreisgrenzen hinaus werblich zu platzieren“, sagte Christoph Winkelkötter, „mehr Besucher, mehr Einnahmen.“ Die Themen König Ludwig und Kaiserin Elisabeth stießen auf anhaltend großes Interesse, vor allem bei auswärtigen Besuchern, wusste er zu berichten.: „Das zieht nach wie vor.“ Während sich der gesamte Stadtrat einhellig zum Erhalt des Museums bekannte, hob Eva Pfister (BMS) auch das bürgerliche Engagement als „sensationell“ hervor: Dies sei, so die Ex-Bürgermeisterin, „eine gute Grundlage, mit der das Museum in die Zukunft gehen kann.“ WPS-Ratskollege Johannes Glogger kam nach eigener Aussage sogar nicht umhin, die Grünen dafür listig zu „loben“, dass sie die öffentliche Aufregung ums Museum Starnberger See entfacht hatten. Es gibt also was zu feiern, könnte man behaupten – vielleicht beim Sommerfest des Museums am Freitag, 12. Juli, ab 18 Uhr?
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