„Lachen einer Verrückten“ oder „Geheimwaffe“? Wie Harris gegen Trump gewinnen kann
Eine Expertin erklärt, wie sich Kamala Harris und Donald Trumps Humor voneinander unterscheiden – und was das für die US-Wahl bedeutet.
Die demokratische Präsidentschaftsanwärterin Kamala Harris lacht gerne – und viel. In einem Gespräch mit Schauspielerin Drew Barrymore vor zwei Monaten sagt sie über ihr Lachen: „Ich habe das Lachen meiner Mutter. Ich bin aufgewachsen unter Frauen, die laut aus dem Bauch heraus lachen, während sie dramatische Geschichten erzählen. Ich werde nie eine Frau sein, die hinter vorgehaltener Hand kichert.“
Immer wieder kritisieren die Republikaner eben dieses Lachen. Donald Trump sagte bei Fox-News am Montag (29. Juli) Harris habe „das Lachen einer Verrückten“. In der Neuen Züricher Zeitung heißt es, die Vizepräsidentin lache oft in unangemessenen Situationen, überspiele damit Unsicherheit. Dass sich Harris bei den letzten Auftritten im US-Wahlkampf mit dem Lachen zurückgehalten habe, sei gut. Sie wirke nun „staatsmännischer“, schreibt die Autorin.
Die Humor-Expertin Eva Ullmann sieht das anders. Natürlich müsse Harris ihr Lachen dosiert einsetzen. „Aber wenn sie das tut, ist Harris Lachen ihre Geheimwaffe gegen Trump“, sagt sie BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Genauso, wie Harris‘ Geschlecht ihr einen Vorteil im US-Wahlkampf einbringt.
Humor-Expertin erklärt, wie sich Kamala Harris und Donald Trump unterscheiden
Ullmann hat vor 20 Jahren das Deutsche Institut für Humor gegründet, 2023 das Buch „Humor ist Chefsache“ geschrieben und berät Führungskräfte. Gute Chefs nutzen Humor, um ihr Team zu motivieren oder um Situationen zu entschärfen, sagt sie. Zum Beispiel, indem sie einen Witz machen, wenn einer aus dem Team ein Glas Wasser fallen lässt: „Mensch Herr Müller, Sie können aber gut loslassen“. „Diese Art von Humor nennen wir sozialen Humor. Er schafft Nähe“, erklärt Ullmann.
„Das Gegenteil davon ist der aggressive Humor. Er schafft Distanz“, sagt die Humor-Expertin BuzzFeed News Deutschland. Bei dem Wasserglas-Beispiel würde der Chef wohl sagen: „Oh Herr Müller, in ihrem Alter kann das mal passieren“. Diese Art von „bloßstellendem, beschämendem Humor nutzt Donald Trump“, sagt Ullmann. Damit erreiche er nur sehr „dominante Menschen, die die Ordnung des patriarchalen Systems beibehalten wollen“.
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Nähe und Distanz: Wieso Harris‘ Humor ihr Wählerstimmen einbringen kann
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Kamala Harris lasse andere mit ihrer Art von Humor gut dastehen, nehme sich selbst auch mal auf die Schippe (zum Beispiel mit der Kokosnuss-Geschichte, die zum Harris-Meme wurde) und „spielt mit dem eigenen Status“. Eine Sache, die Trump nie tue.
„Trump fehlt dieses befreite Lachen, ihm fehlt diese Selbstironie“, sagt Ullmann. „Wenn Kamala Harris es schafft, ihre Kompetenz und Expertise zu beweisen, wird ihr Lachen ihr Wähler-Stimmen einbringen.“